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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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kommen, Somile. Sie alle. Wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    »Ja, Herr.«
    »Und …«
    »Ja, Herr?«
    »Dieses Menschenmädchen … es gefällt mir …«
    »Herr, du hast dir Zurückhaltung auferlegt …«
    »Ich glaube, ich werde es mögen.«
    »Herr, du hast mich ausdrücklich darum gebeten, dich daran zu erinnern, dass du deinen fleischlichen Gelüsten entsagen willst und …«
    »Eine Ausnahme, Somile. Wer weiß, wann ich mir wieder etwas gönnen kann. Ja, ich glaube, ich werde dieses Mädchen mögen.«
    »Herr, es ist zu gefährlich. Du kannst nicht ständig …«
    »Lass es verschwinden und heute Abend zu mir bringen«, sagte der Verkünder hart. »Ja, ich werde es mögen. Aber vergiss nicht, Somile … gut durchgebraten. Immer gut durchgebraten.«

    »Ich bringe dir nun mein Opfer und erbitte im Namen Aliandurs den Blick in die Welt. Meine Augen sind seine Augen. Verrate dem Verkünder, was er zu erfahren wünscht!«
    Der Seher trat vor und zog die scharfe Klinge mit der rechten Hand über den linken Arm. Blut tropfte aus dem schmalen Schnitt auf den Stein.
    Aliandurs Tastfühler an beiden Kopfseiten pendelten nach vorn, den winzigen Tropfen entgegen. Dieses Ritual war uralt – nicht er hatte es eingeführt, beileibe nicht –, und er mochte es, so wie er gelegentlich zartes, junges Fleisch mochte. Der Geruch des Blutes weckte etwas in ihm, eine tief verschüttete Erinnerung an jene Zeit, als sein Volk noch nicht zivilisiert gewesen war und keine Raumfahrt betrieben hatte.
    Fasziniert beobachtete Aliandur, wie das Blut von der schwarzen Oberfläche des Steins aufgesogen wurde. Das war die spezielle Psimagie der Seher des Ordens, weswegen sie in hohem Ansehen standen. Ihre Affinität zu den Steinen ermöglichte es dem jeweiligen Vorsteher, Blicke auf die ganze Welt zu werfen.
    Die schwarze Oberfläche des Steinquaders erhellte sich, wurde zuerst grau, schimmerte dann transparent. Schwarze und rote Schlieren breiteten sich auf der Oberseite des gut einen Meter hohen, glattgehauenen Brockens aus. Sie flossen wieder zusammen und erloschen. »Ich kann Raban noch immer nicht sehen, Herr.« Erschöpft trat der Seher zurück, und zwei Novizinnen führten ihn fort, in die Ruhegemächer, wo er sich erholen konnte. Der Vorgang war ein wirkliches Opfer und verlangte jedem derart Begabten das Äußerste ab.
    Raban! Aliandur spürte, wie Zorn in ihm emporstieg. Der Erhabene Prophet des Ordens der Wiedergänger, der sichaus vielen Völkern zusammensetzte, war wahrscheinlich der mächtigste religiöse Führer auf Less – oder war es zumindest gewesen. Aliandur hatte Bilder gesehen, wie er von seinen Jüngern zumindest verjagt, wenn nicht gar umgebracht worden war; aber sie waren unscharf, und Rabans endgültiges Schicksal war ihm verborgen geblieben. Dass der Opferstein Raban nicht mehr zeigte, sprach allerdings dafür, dass der Erhabene Prophet nicht mehr unter den Lebenden weilte.
    Der Orden der Wiedergänger verfolgte den Glauben, dass es sich bei dem Wesen, das während der Passage in diese Welt eintreten wollte, um den Schöpfer dieses Universums handelte, der sich nach Beendigung der Schöpfung zurückgezogen und sein Werk in einem anderen Universum fortgesetzt hatte, und der nun zurückkehren wollte, um den Fortgang seiner Schöpfung zu bewerten und nötigenfalls zu vollenden.
    Aliandur hatte für diese Auffassung nur ein verächtliches Schnauben übrig. Warum hatte der angeblich allmächtige Schöpfer es bisher nicht geschafft, zu seiner eigenen Schöpfung zurückzukehren? Diesen Widerspruch hatte bislang kein einziger Erhabener Prophet des Ordens erklären können.
    Aliandur winkte den nächsten Seher heran. Raban mochte dem Vergessen anheimgefallen sein, doch im Prinzip war nur ein Übel durch ein anderes ersetzt worden. Sein Jünger Syptus hatte den endgültigen Zerfall verhindert. Er war ein absoluter Fanatiker und hatte Rabans Stelle eingenommen. Der Verkünder zweifelte nicht daran, dass Syptus unbedingt vollenden wollte, was Raban begonnen hatte.
    Der zweite Seher trat vor. »Ich bringe dir nun mein Opfer …« Wieder tropfte Blut auf den Stein, wieder wurde seine schwarze Oberseite transparent, wieder breiteten sich schwarze und rote Schlieren aus, doch diesmal lösten sie sichnicht auf, sondern verdichteten sich zu einem Bild. Es zeigte eine wilde Vorgebirgslandschaft. In weiter Ferne brandete ein Meer gegen hohe roten Steilfelsen.
    Aliandur fluchte leise. Er sah, was Syptus sah. Der Opferstein hatte ihm

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