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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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hagere Medikus hatte sich erneut getäuscht. Ein Zittern durchlief den Körper des Sterbenden, und er richtete sich noch einmal auf. »Geh zur Stele!«, rief er. »Suche nach der Botschaft der Urmutter! Oder die Welt, wie wir sie kennen, wird untergehen!« Dann fiel er in sich zusammen.
    »Ich werde deinen Wunsch erfüllen«, sagte Mun. »Ich werde alles tun, was nötig ist, um …«
    Der Medikus zog die Hand von Ferasins Arm zurück und schüttelte den Kopf. »Adept, er hört dich nicht mehr«, sagte er leise und drückte dem Toten die Augen zu.
    Mun erhob sich langsam, neigte den Kopf und schloss die Augen. Seine Lippen bewegten sich. Seiya konnte nicht hören, was er sagte. Dann drehte er sich um, ging zu ihr, ergriff ihre Hand und zog sie wortlos aus dem Zimmer, in den Korridor.

4.
    Aliandur betrachtete den von wildem Unkraut umwucherten Opferstein, in dessen glatten, schwarzen Wänden sich tiefe Risse gebildet hatten. Sie konnten gerade erst entstanden sein; als er vor wenigen Minuten mit seinen Vertrauten hier gewesen war, um sich einen Überblick zu verschaffen, waren sie noch nicht vorhanden gewesen.
    »Kannst du es dir erklären?«, fragte er den Prior.
    Der alte Mensch zerrte an der Alba, dem leinenen Chorhemd, das er über dem langen Leibrock trug, und schob das Almutium zurecht, die Fellmütze, die seinen Kopf, den Hals und die Schultern bedeckte. Dann schüttelte er resigniert den Kopf. »Ihr Glaube schwindet wie Eis in der Sonne«, sagte er. »Sie haben Angst.«
    »Das hat nichts mit Glauben zu tun.« Aliandur hörte ein Geräusch an der Tür, die zum Klostergarten führte, und drehte sich langsam um.
    Zwei Kinder hatten den Garten betreten, ein Kuntar und ein Mensch. Sie blieben stehen, als sie ihn sahen, und tuschelten leise miteinander.
    »Siehst, du, Herr, sie haben Angst.«
    Der Verkünder lachte leise. »Vielleicht vor dem, was da draußen vor sich geht«, sagte er, »aber nicht vor mir. Das ist die ganz normale Scheu vor mir. Ich weile ja nicht oft in diesem Kloster, dem man nachsagt, sein Opferstein sei der mächtigste in allen Stätten, die der Orden des Erlösers errichtethat.«
Und durch den sich plötzlich Risse zogen, als wollten sie ihn spalten
. Er winkte die Kinder zu sich heran.
    Zögernd traten sie näher. Der Kuntarjunge fasste als Erster Mut und streckte die Hand aus.
    Aliandur kannte das. Er ging in die Hocke und bog den Kopf zurück. So war es immer. Alle Kinder wollten seine Halssegmente berühren, die in einem kräftigen Violett leuchteten; diese Farbe schien eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf sie auszuüben.
    Der Vorsteher des Ordens des Erlösers genoss die Berührung der kleinen Hände, das neugierige Tasten und Streicheln. Behutsam entfaltete er die Schwingen ein wenig und fächelte Luft.
    Das Menschenmädchen trat erschrocken einen Schritt zurück, und Aliandur öffnete den Mund und zeigte ihr die gespaltene Spitze seiner bläulich schimmernden Zunge. Die Kinder faszinierte vor allem, dass fast alles an ihm so farbenfroh war.
    Der Verkünder hob die rechte Hand und zeigte dem Mädchen die Greifklaue. »Nicht berühren«, sagte er. »Sie ist sehr scharf.«
    Die Kleine starrte ihn an. »Stimmt es, dass die Welt untergeht?«
    Er hob den Kopf und blickte in den Himmel. Ja, der Sturm schickte seine ersten Vorboten. Die Windböen wurden immer stärker, ein grelles Heulen quälte seine Ohren. Bald würde ihnen Regen ins Gesicht peitschen.
    »Die Passage naht, doch das bedeutet nicht das Ende«, antwortete er. »Ganz im Gegenteil. Dur, der Ewige, wird unser Universum und sein eigenes miteinander verbinden, damit sich beide Schöpfungen an seinem Wirken laben können. Das wird nicht ohne gewisse Veränderungen vonstattengehen, aber Dur wird seine Kinder behüten. Sobald die Schöpfungenverschmolzen sind, werden wir auf Less in seinem Namen herrschen. Hab keine Angst, Kind.
Davor
musst du dich wirklich nicht fürchten.«
    Zögernd nickte das Mädchen.
    Aliandur richtete sich zu seiner vollen Größe von fast drei Metern auf und entfaltete die filigranen Schwingen vollends. Eine beeindruckende Zierde – doch leider nicht zum Flug geeignet. »Jetzt geht, Kinder«, sagte er. »Ich muss Vorbereitungen für den großen Moment treffen. Geht und harret der Dinge, die da kommen werden.«
    Die beiden Kleinen drehten sich um und liefen aus dem Klostergarten.
    »Und frohlocket vielleicht schon ein wenig«, rief er ihnen hinterher und drehte sich wieder zu dem Prior um. »Lass die Seher

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