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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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dokumentiert, dass der erste Schuss von den Quinternen abgefeuert wurde, und seither haben sie nicht mehr aufgehört. Und es ist unsere Aufgabe, meine und Ihre, dafür zu sorgen, dass
wir
es sind, die den letzten Schuss abgeben. Haben Sie das nun verstanden?
    Ja, Sir
.
    Die Fragen, die Sie stellen wollen, sind in den vergangenen Monaten schon tausendmal gestellt worden und werden in den nächsten Jahren noch hunderttausendmal gestellt werden. Irgendein Idealist glaubt, dass es einen Weg zur Versöhnung gibt und dass er das richtige Mittel zur Kommunikation gefunden hat. Wir lassen ihn gewähren. Und wir werden die Blutlachen und im All treibenden Leichen und Schrotthaufen hinter ihm aufräumen, wenn er geflohen ist, bevor er sein Versagen eingestehen muss. Das machen wir jedes Mal so. Und betrachten es auf unsere zynische Weise als Verringerung der Überbevölkerung. Warum tun wir das, Offiziersanwärterin?
    Weil wir es sonst nicht ertragen können, Sir
.
    Und was werden Sie tun?
    Jedem Quinternen seine fünf Ärsche aufreißen, Sir
.
    Das werden Sie, Ran. Vorausgesetzt, Sie erreichen den Abschluss Ihrer Ausbildung. Wegtreten
.
    Die wenigsten Zivilisten waren dem Militär gegenüber positiv eingestellt, das war hier auf Less nicht anders. Immer wieder war Shanija durch ihre nüchterne, teils kompromisslose Art angeeckt. Aber wie sollte sie einem Außenstehenden klar machen, was sie gesehen hatte? Welches Wissen sie in sich trug? Sie konnte sich ohnehin kaum öffnen, das hatte sie in der Kindheit verlernt.
Wer redet, verliert
. Schon als kleines Mädchen hatten die Jugendgangs ihr das auf der Straße beigebracht, wenn sie Dinge sah, die sie nicht sehen sollte. Und wenn sie sich in ihrer Not dann doch einmal den Eltern anvertrauen wollte, setzte es Prügel von Barn Tovan … Vater.
Niemand mag Petzen
. Und als sie wegen des gebrochenen Arms weinte, schimpfte er erst recht:
Niemand mag Heulsusen. Du bist ganz allein schuld daran, weil du nicht genug glaubst und die Glückseligkeit ablehnst. Vertraue dem LICA, und dein Körper heilt sich selbst
.
    Scheinheiliges Arschloch
. Shanija konnte nicht anders, auch wenn sie solche Gedanken besser auf später verschieben sollte. Vielleicht konnte sie es Barn eines Tages sogar persönlich ins Gesicht schleudern, wenn sie zurückgekehrt war. Was sie davon hielt, dass er einerseits strenge Gebetszeiten einhielt, andererseits Drogen und Frauen verkaufte. Und dass er trotz Bevorzugung seines Sohnes auch von Aaron nie wieder etwas gehört hatte. Shanija hatte nach der Offiziersprüfung ein einziges Mal Kontakt zu ihrem älteren Bruder gehabt. Sie waren sich zufällig vor einer Behörde begegnet, Shanija in ihrer neuen, perfekt sitzenden Uniform, sauber und stolz, und Aaron genauso mittellos wie sein Vater, ein heruntergekommener Alkoholiker. Er war so peinlich berührt gewesen, dassShanija sämtlichen Hass auf ihn vergaß und ihm alle Gemeinheiten verzieh, die er ihr je zuteilwerden ließ. Aaron hatte als bevorzugtes Kind der Familie bessere Chancen gehabt als sie, doch sein Wille war nicht stark genug gewesen. Sie hatte den Bruder zum Essen eingeladen, und sein Hunger siegte über den Stolz. Verlegen, scheu hatte er ihr gegenüber gesessen. Nach dem Essen war er aufgestanden. »Shanija«, sagte er fast feierlich, »du bist eine Schwester, wie man sie sich nur träumen kann. Man kann zu dir aufsehen und stolz auf dich sein. Du hast es geschafft. Du bist aus dem Block rausgekommen. Ich hingegen habe mein Leben vermurkst. Ich hure, saufe und deale mit allem, und so wird es bleiben, bis ich in meiner Kotze ersticke. Lass es dir gut gehen, Schwester, und ich hoffe, dich nie mehr wiederzusehen.«
    Begegnet waren sie sich nicht mehr, aber wenn Aaron ab und zu die Holovid-Nachrichten anschaute, hatte er möglicherweise seine Schwester gesehen, wenn sie eine Auszeichnung erhielt.
    Mit Barn Tovan hatten sie beide nichts mehr zu tun gehabt. Obwohl Shanija ihrem Vater durchaus dankbar war, weil seine Gewalttätigkeit und seine Lieblosigkeit ihr dazu verholfen hatten, die nötige Energie aufzubringen, um dem Getto zu entkommen.
    Der einzige Schutz, den es gab, um nicht zu zerbrechen, war die Verschlossenheit. Und die Konzentration auf die wesentlichen Dinge. Auf die Pflicht. Und was bedeuteten die eigenen Probleme schon angesichts des Untergangs der Menschheit? Gab es da überhaupt noch private Dinge? Nicht für Shanija. Sie war gut in dem, was sie tat. Eine der Besten. Sie wusste, was sie wollte,

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