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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Tagelang hatten die angehenden Marines sich mit verbundenen Augen durch ein Labyrinth tasten müssen. Als sie damit durch waren, wurde das ganze ausgeweitet – nicht nur Länge und Breite, auch die Höhe kam hinzu. Nun hieß es, durch ein Gewirr an Schlingen, Seilen, Tauen zu klettern.
    Shanija lernte, die Erinnerung an das Sehen auszuschalten. Sie lernte, den Geräuschpegel des eigenen Atems und Pulsschlags herabzusetzen. Sie lernte, zu fühlen, zu schmecken, zu tasten, zu hören, zu riechen.
    Unfälle gab es immer. Nur die Besten konnten Spezialisten werden, und die Durchfallquote war hoch. Bei den meisten spielten irgendwann die Nerven nicht mehr mit. Sie sahen nicht ein, wofür diese Torturen gut sein sollten, wenn man sein Leben auch anders gestalten konnte.
    Shanija hatte jede weitere Herausforderung begrüßt. Sie
wollte
an ihre Grenzen gehen. Und wenn sie dort angelangt war, darüber hinaus. Ihr Ehrgeiz und ihr Wille, angetrieben von einer unerklärlichen Wut, ließen keine Schwäche, keine Aufgabe zu. Der Ausbilder musste sie bremsen. »Wir wollen Sie lebend, Ran, so sind Sie uns besser von Nutzen.« Ihren Beinamen »Cold Angel« hatte sie schnell weg. Niemand wäre auf die Idee gekommen, sie zu einer Runde Poker einzuladenoder ein sonstiges gemeinsames Freizeitvergnügen vorzuschlagen. Allerdings hatten sie sie ein paarmal aus dem Hinterhalt angegriffen. Einmal war sie auf der Krankenstation gelandet, weil sie nicht nachgab. Die Kadetten wollten eine Emotion aus ihr herausprügeln, sie endlich dazu bringen, Schwäche zu zeigen. Danach gaben sie auf. Aber für Shanija war es nicht vorbei, die Wut kochte in ihr, doch Rache war am besten, wenn sie kalt serviert wurde. Shanija wusste, wer sie angegriffen hatte, schließlich hatte sie sich zur Wehr gesetzt. Diejenigen dürften untrügliche Male aufweisen oder sich vorsichtig bewegen. Als Shanija wieder auf eigenen Beinen stehen konnte, suchte sie einen nach dem anderen auf. Anschließend wurde Shanija eine Woche lang in die Black-box des Bunkers gesteckt, weil sie sich weigerte, Meldung zu machen und Namen zu nennen. Sie erhielt einen Verweis in ihrer Akte, den sie wortlos hinnahm. Über diesen Vorfall wurde anschließend nie wieder gesprochen, und von da an hatte sie ihre Ruhe. Und sich eine Menge Respekt verschafft. Als Shanija das Offizierspatent erhielt, baten einige darum, in ihre Einheit versetzt zu werden.
    Allmählich kehrten die Lehren von früher zurück. Es wäre natürlich besser, das Echolot der Fledermäuse zu beherrschen, um sich ein umfassendes Bild machen zu können. Aber das konnten die Finger ihr auch vermitteln, sie musste es nur hochrechnen, zusammen mit all dem anderen, was sie wahrnahm.
    Die Luft war sehr trocken, also gab es hier kein Wasser. Vermutlich stammte die Höhle von der früheren Vulkanaktivität. Damit gab es möglicherweise eine Verbindung quer durch den Berg – oder es war mit der nächsten Biegung zu Ende. Es war sehr still, und Shanija wagte verschiedene Lautäußerungen in alle Richtungen. Die Höhle war groß. Die Stiefel erzeugten auf dem Boden ein scharrendes Geräusch,wie feiner Sand auf Stein.
    Shanijas Gedanken riefen nach der Urmutter und nach Pong. Doch keiner von beiden antwortete.
    Je tiefer sie hineinging, desto mehr erwärmte sich die Luft. Erstaunlich. Sollte es hier doch noch eine vulkanische Aktivität geben? Shanija tastete sich voran, es ging leicht abwärts. Und dann konnte sie einen schwachen Lichtschein ausmachen.
Glimmer
, dachte sie.
Oder … Lebewesen, die kein Licht benötigen, dafür selbst welches produzieren
.
    Über die Felswände zog sich ein hauchgelber Schein, und Shanija konnte sich ohne Tasten weiterbewegen. Nach einer Weile schälten sich immer mehr Konturen heraus, und sie entdeckte Spuren. Rillen und Schleifspuren an den Wänden, in den Boden eingegrabene Furchen. Eindeutig nicht natürlichen Ursprungs. Es hatte also doch schon jemanden vorher gegeben. Sie war auf dem richtigen Weg!
    Shanija schritt schneller aus und gelangte in eine weitere Höhle, durch die sich der Pfad schlängelte. Die Felswände waren voller Spalten und Risse, scharfe Kanten und Ecken standen hervor. Links neben dem Weg fiel der Boden plötzlich durch einen Spalt hinab. Tief unten zischelte es, und Shanija trat vorsichtig näher.
    Ein gewaltiger Windstoß fauchte dicht an ihr vorbei nach oben, als hätte jemand mit einem kraftvollen Stoß ausgeatmet. Der Luftschwall war heiß und stickig, und er stank süßlich

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