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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Shanija spöttisch, und diesmal johlten alle laut. Pertun war ein Großmaul, das schon jeden von ihnen bei den Übungen grün und blau geschlagen hatte; sie gönnten ihm, selbst einmal geschunden zu werden.
    Pertun sah verdutzt zu ihr auf, begriff erst langsam, dass er schneller als ein Herzschlag zu Boden gegangen war.
    Shanija ließ den Stab fallen und wandte sich in die Runde. »Wie oft soll ich es euch noch sagen? Angreifen, vorstürmen, mit den Muskeln spielen kann jeder! Aber ihr seid keine Soldaten, ihr seid Adepten! Adepten greifen nicht an, sie verteidigen sich, und das können sie nur, wenn sie ihren Körper bis in die letzte Muskelfaser beherrschen! Man darf sich nie auf eine Waffe verlassen, denn sie geht schnell verloren. Sie ist kein Teil von uns, nur ein Hilfsmittel, um Arm und Reichweite zu verlängern. Eure Arme und Beine aber, euer Kopf sind ein Teil von euch, den ihr nicht so leicht verlieren könnt. Setzt ihn ein! Nicht auf Kraft kommt es an, sondern auf Schnelligkeit und Wendigkeit. Denn es gibt immer einenGegner, der größer und stärker ist als ihr, oder in der Überzahl. Es gibt immer einen Kampf, dem ihr nicht ausweichen könnt, in dem ihr die Regeln nicht bestimmen dürft. Macht euch die Regeln der anderen zueigen und wendet sie gegen sie an! Und: Es gibt keinen passenden Moment für einen Kampf. Ihr müsst
jederzeit
bereit sein!«
    Pertun schnellte hoch, den Stab in der Hand, und schwang ihn. Shanija spürte den Luftzug, als sie sich zurückbog und der Stab knapp an ihrem Gesicht vorbeizischte. Sie packte den Stab erneut mit beiden Händen, nutzte den Schwung und änderte die Richtung, rammte ihn auf den Boden, wodurch sie Pertun erneut aus dem Gleichgewicht brachte und herumriss, stieß sich ab, auf den Stab gestützt, und trat ihm mit den Füßen gegen die Brust. Sanft, natürlich, sie wollte ihn schließlich unterrichten, nicht umbringen. Mehr als einen ordentlichen Bluterguss würde es nicht geben.
    Mit einem ächzenden Laut fiel Pertun auf den Rücken. Doch als Shanija wie zuvor den Stab gegen seinen Hals setzen wollte, schossen seine Hände hoch und schlugen ihn seitlich weg. Shanija verlor den Halt, ließ den Stab jedoch nicht los, benutzte ihn erneut als Stütze und schlang die Beine um Pertun, der gerade aufsprang, riss ihn zum dritten Mal mit sich um und nahm ihn fest in die Mangel. Jetzt konnte er sich nicht mehr rühren.
    »Ich gebe auf!«, keuchte Pertun.
    Shanija gab ihn frei, stand auf und hielt den Stab neben sich. »Das war ein gutes Beispiel.« Sie hob die Hand gegen Pertun: »Aber jetzt ist es genug. Wenn du noch einmal angreifst, wachst du erst morgen wieder auf.« Sie nickte den Zuschauern zu. »Gebt ihm einen Applaus, er hat ihn verdient.«
    Pertun grinste verlegen, als er aufstand, verzog das Gesicht und griff sich an die Brust. Dieser Zuspruch kam unerwartet und war selten genug, doch der Schmerz überholte den Triumph. In den nächsten Tagen würde er sich nur vorsichtig bewegen können.
    »Das war ein Anfang«, sagte Shanija abschließend zu ihm.
    »Vielleicht gibt es doch noch Hoffnung für dich.«
    Nachdem alle ihre Plätze wieder eingenommen hatten, hörte Shanija in der Ferne den Siebenklang. Kurz vor Mittag, der Unterricht war beendet. Doch keiner verließ seine Position, sie wirkten nicht einmal ungeduldig. Fünfzehn Augenpaare sahen Shanija aufmerksam an, um ihre Schlussworte zu hören. Fast jeden Tag hielt sie diese »Predigt«, aber sie konnte nicht oft genug wiederholt werden.
    »Vergesst nicht«, sagte sie ernst, »euer Stand ist schwerer als der anderer Schüler. Ihr seid Menschen. Nach wie vor werdet ihr sowohl im Zentralarchiv als auch anderswo als Anwärter nur wenig geachtet, obwohl der Zugang für Menschen inzwischen frei geöffnet wurde.«
    »Dank Meister Mun!«, rief einer, und die anderen pflichteten bei.
    »Richtig. Dennoch werden an euch höhere Anforderungen gestellt als an andere Anwärter. Ihr seid jetzt fünfzehn in eurem ersten Jahr, aber höchstens fünf von euch werden bis zur letzten Prüfung bleiben und zum Adepten ernannt. Diese Fünf müssen die Besten sein. Deshalb werdet ihr jeden Tag euer Bestes geben und niemals nachlassen.«
    »Und die anderen, die keine Adepten werden?«, rief Pertun dazwischen.
    Sie lächelte. »Ihr habt alle dieselbe hervorragende Ausbildunggenossen. Jede Gilde nimmt euch mit Kusshand auf, jeder bedeutende Geschäftsmann wird euch ein Angebot machen. Ihr braucht um eure Zukunft nicht zu bangen, ihr seid auf

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