Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
dem richtigen Weg.« Shanija wies zum Fenster. »Seid euch dessen immer bewusst, wenn ihr dort hinausgeht und das Elend seht. Ihr seid außergewöhnlich begabt und deswegen privilegiert. Das bringt eine enorme Verantwortung mit sich, die ihr mit Würde und Ernsthaftigkeit zu tragen habt. Egal, ob ihr als Adept oder anderswo arbeitet. Habt ihr verstanden?«
    »Ja, Meisterin«, antworteten alle im Chor, erhoben sich und bezeugten ihren Respekt, dann stürmten oder humpelten sie nach draußen.

    Shanija war allein. Orangefarbenes Licht fiel durch die Fenster, die Sprossen zeichneten krumme Gitter auf den altgediegenen Holzboden. In der Mitte der kleinen Halle lagen Matten, an zwei Wänden waren Gewichte, Streckbänke und dergleichen aufgebaut, sowie Gestelle für Übungswaffen.
    Hunderte Schüler der verschiedensten Völker waren in den vergangenen Jahren gekommen und gegangen. Die meisten von ihnen entstammten ärmsten Verhältnissen. Nicht alle, die es verdient hätten, konnten aufgenommen werden, und damit hatte Shanija jeden Tag zu kämpfen. Sie wusste, dass es auch Mun schwerfiel, Hoffnungsvolle abweisen zu müssen, vor allem, wenn sie weit gereist waren. Obwohl er die Aufnahmeregeln grundlegend geändert hatte, musste das Auswahlverfahren für Adepten sehr streng bleiben, denn nurwenige waren für diese Berufung geeignet. Immerhin hatte er einen zweiten »Ausbildungszweig« geschaffen, in dem begabte junge Wesen, männliche wie weibliche, eine ähnliche Ausbildung wie die Adeptenschüler erhielten, einschließlich bei Shanija. Damit waren sie weg von der Straße und hatten bessere Zukunftsaussichten.
    Doch noch immer mussten zu viele weiterhin ihr karges Dasein auf den Straßen fristen, zogen als Bettler und Tagelöhner umher, wenn sie Glück hatten, und wurden in die Sklaverei gezwungen oder von Räuberbanden zwangsrekrutiert, wenn sie Pech hatten.
    Earl Hag, der seit Jahren mehr denn je und überall im Gespräch war, hatte kürzlich eine baldige Besserung prognostiziert. Die schlimmsten Jahre seien vorüber, nun würde es langsam wieder aufwärts gehen. Vermutlich hatte er recht, auch Shanija schien es so, als würde sich das Land langsam erholen und vor allem die Felder wieder mehr tragen.
    Der Tycoon aus Thel-Ryon hatte zweifellos eine Menge in den Wiederaufbau investiert und viel Gutes getan, doch Shanija hatte eine unverhohlene Stinkwut auf ihn. Noch vor der Geburt von Darren hatte sie Earl und Janitha Hag in Kenntnis über die Existenz ihres Enkelkindes gesetzt und dann regelmäßig berichtet, jedoch nur gelegentlich einen Brief von Janitha erhalten. Sie konnte es nicht glauben, dass die beiden sich nicht für den Nachkommen ihres verstorbenen Sohnes interessierten.
    Hags Beitrag zum Wiederaufbau war löblich, doch letztendlich auch nur Geschäft. Familie schien eine unbedeutende Nebensache zu sein. Obwohl Earl Hag eine Handelsvertretung in Burundun und ein Stadthaus hatte, in dem er sich gelegentlichaufhielt, war er nie bei Shanija erschienen. Und sie war zu stolz gewesen, einen Termin zu verlangen, wenn sie von seiner Anwesenheit erfuhr. Sie wollte den Zufall entscheiden lassen, ob sie sich jemals begegneten. Vielleicht sollte es tatsächlich nicht sein.
    Shanija spürte ein kurzes Ziehen, dann löste sich Pong aus dem Relieftattoo über ihrem Brustbein.
    »Deine Gedanken sind zu laut!«, rief der winzige Schmuckdrache, ein einzigartiges Nanowesen, das ursprünglich auf der Erde geschaffen und hier zu einer neuen Existenzform herangereift war. »Wer soll da schlafen?«
    »Dann such dir einen anderen Schlafplatz«, erwiderte sie unwirsch, ging zu den Fenstern und öffnete sie.
    Durch einen schmalen Spalt konnte sie sehen, dass draußen auf der Straße wie immer lebhafter Betrieb herrschte. Drei weiß und schwarz gekleidete Archivwächter verjagten Bettler; damit waren sie nahezu durchgehend, Tag und Nacht, beschäftigt. Nur am Randbezirk war Bettelei zugelassen, die Innenstadt sollte »sauber« bleiben. Doch während die einen verjagt wurden, schlichen sich die anderen schon wieder ein. Die Not trieb sie, was sollten sie tun?
    Die Luft war mittäglich stickig und würde den Dojo kaum durchlüften. Seufzend schloss Shanija die Fenster wieder.
    »Du machst dir zu viele Gedanken«, sagte Pong und flatterte von ihrer Schulter auf. Mit wechselndem Farbenspiel seiner Schuppen schwirrte er vor ihr auf und ab. »Und das seit Jahren. Werd endlich lockerer! Ich meine, du hast hier deinen Dojo, eine wirklich

Weitere Kostenlose Bücher