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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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musst darüber reden! Geh endlich zu Mun, verdammt noch mal! Er
kann
dir helfen, und das weißt du genau!«
    »Ach ja?«, gab Shanija zurück. »Was soll ich ihm sagen, was er nicht schon längst weiß? Ich habe meinen Freunden doch bereits alles gesagt, über die Quinternen, über meinen Verlust, über meine Angst! Oder willst du, dass ich über … über Darren Hags letzten Moment rede?« Als nächstes Sit-Ups, auf, ab, auf, ab. Der erste Schweiß perlte schon, gut.
    »Nein«, sagte Pong. »Das nicht. Das darf nie jemand erfahren. Aber über deine Ängste, die du jetzt immer noch hast, deine Alpträume und Qualen, darüber musst du reden. Nichteinfach nur erzählen, was damals geschah. Sag Mun, was du
fühlst
. Wie beschissen es dir manchmal geht, dass du nicht zur Ruhe kommst, weil du dir an allem die Schuld gibst. Immer noch glaubst du, die Verantwortung für alles tragen zu müssen, doch das ist falsch. Mun kann es dir nehmen.«
    »Ich will meine Erinnerungen nicht verlieren!«
    »Sie sollen ja deine Erinnerungen bleiben, deine ganz persönlichen, verpackt in ein Gelkügelchen, das nur für dich bestimmt ist.«
    Und weiter ging es. Shanija verbog ihren Körper bis über die Schmerzgrenze. Heute Abend, nach dem letzten Unterricht, würde sie laufen. Auf die Insel übersetzen und auf dem Freipfad rund um den See sprinten, in dessen Zentrum das Archiv aufragte. Dort hatte sie freie Bahn, und sie konnte so viele Runden drehen, wie sie wollte. Rund elf Kilometer zählte eine Runde, hatte Pong errechnet. Darren junior war sie auch schon gelaufen, konnte dem aber nicht so viel abgewinnen wie seine Mutter. Er trainierte lieber mit ihr im Dojo.
    »Eine
Entbürdung
«, keuchte Shanija. »Du weißt, dass sie mich das Leben kosten kann, weil ich kein ausgebildeter Adept bin.«
    »Lüge«, erwiderte der kleine Drache. »Das gilt für jeden anderen, aber nicht für dich – weil ich mentalen Kontakt zu dir halten kann. Das haben wir doch alles schon tausendmal durchgesprochen!«
    »Ich will das nicht.«
    »Du kannst deine Erinnerungen jederzeit betrachten – aus objektiver Sicht. Du wärst frei und könntest glücklich werden. Darren hätte endlich mal eine Chance, einen Vater zu bekommen.«
    Shanija blieb sitzen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sie spürte jeden einzelnen Muskel, jede Sehne ihres Körpers. So musste es sein. Er funktionierte perfekt, und sie konnte ihn fühlen, wie er atmete, pulsierte. Der Vorteil dieser Welt war, dass Menschen nicht so schnell alterten wie auf der Erde. Körperlich entsprachen Shanijas etwa vierzig Lebensjahre noch immer den dreißig, die sie bei ihrer Ankunft gezählt hatte. Und heute war sie in besserer Verfassung denn je.
    »Ich weiß«, sagte sie leise. »Ich bin ihm Mutter und Freundin, aber das genügt nicht. Darren braucht einen Mann, mit dem er über Dinge und Gedanken redet, die er nicht mit mir teilen kann. Vor allem, da er bald in die Pubertät kommt.«
    »Ich kann mit ihm über Vieles reden, aber das ist nicht genug, denn ich bin kein Mann, kein Vaterersatz, sondern nur ein Nanoirgendwas.« Pong schnaubte Dampfwolken. »Und du brauchst auch einen Mann, verflixt noch mal, ein gelegentlicher Liebhaber im Jahr reicht nicht!«
    Da musste sie lachen. »Ich bin beziehungsunfähig, daran hat sich nichts geändert.« Schlagartig änderte sich ihre Laune, der trübe Moment war vergangen, und sie fühlte sich energiegeladen. Pong hätte sie fast ins Schwanken gebracht. Aber ihre Erinnerungen waren nun einmal ein Teil von ihr, und wenn sie fort wären, wäre es in ihr vielleicht noch leerer als ohnehin schon. Und sie hatte Furcht vor dem Gedanken, nicht mehr die Kontrolle über alles zu haben.
    Es war schon schwierig genug gewesen, Darren nicht in einen festen Tagesablauf zu pressen und wie einen Soldaten zu erziehen, weil Shanija es nicht anders gewohnt war. Aber sie hatte sich von Anfang an sehr bemüht, ihm so viel Eigenständigkeitund Freiheit wie nur möglich zu lassen, und war heute stolz darauf, wie »locker« sie geworden war. Auch wenn sie manchmal noch verständnislos dabei saß, wenn ihre Freunde sich über eine Bemerkung von ihr schieflachten, einschließlich Darren, ihr manchmal altkluger Sohn.
    Sie federte hoch, lockerte die Muskeln, während sie in die Nasszelle nach nebenan ging und das Wasser über sich und ihre enge Sportkleidung auskippte, die prickelnde Kühle spürte, die ihren Schweiß zum Dampfen brachte, und sich wie ein Hund schüttelte, als sie

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