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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Ansturm zumindest heute einen hohen Preis. Die ersten Räuber, die das Lager erreichten, wurden überrascht von der Wildheit und Grausamkeit, mit der sie empfangen wurden. Sie hielten sich für raue Kerle, so kleideten und schmückten sie sich auch, um allein durch ihr Aussehen Angst und Schrecken zuverbreiten. Die Karawanenleute waren dagegen sehr gepflegt, in feiner Kleidung, mit Händen, die viel zu zart für den Gebrauch von Waffen schienen. Zumeist stimmte das auch. Doch was Kharum Maks Karawane betraf, irrten die Tätowierten sich. Nicht nur der Schutztrupp, der zum Großteil aus Kuntar bestand, sondern auch die Händler, Diener, Begleiter, Wagenführer stürmten jetzt vor und schlugen die erste Angriffswelle mit brutaler Gewalt zurück. Mit Säbeln, Äxten, Dolchen, und wenn sie nichts anderes mehr hatten, mit bloßen Fäusten. Mit Stangen stießen sie die Räuber von den Maschinen oder Reittieren oder holten sie mit Pfeilen und Steinschleudern aus dem Sattel. Rücken an Rücken stemmten sie sich der Übermacht mit aller Entschlossenheit und Furchtlosigkeit entgegen.
    In den Augen der Räuber glitzerten Gier und Mordlust, in den Augen der Verteidiger jedoch loderte blanker Hass. Sie wollten so viele wie möglich in den Tod mitnehmen.
    Bald war der Boden übersät mit Leichen und dunkel von Blut. Die Verteidiger schwangen sich auf die herrenlosen Maschinen und Laufvögel und rasten in die Front der Räuber hinein. Die Übrigen hinter der Deckung erschossen jeden Feind, der den Wägen zu nahe kam, bis sie nicht mehr nachladen konnten.
    Auch den Räubern ging die Munition aus. Nun blieb nur noch der Kampf Mann gegen Mann, mit Säbel, Schwert, Spieß und Axt. Kharum Mak konnte trotz seiner hervorragenden Rechenkünste nicht einmal annähernd schätzen, wie viele der Tätowierten bereits den Tod gefunden hatten. Es mussten über zweihundert sein. Aber der Karawanenführer konnte deutlich sehen, dass die eigenen Verluste rasch anstiegen.Egal, wie tapfer seine Leute sich verteidigten, wie viel Blut spritzte und Köpfe abgeschlagen wurden – sie waren an Zahl hoffnungslos unterlegen und wurden der Reihe nach von den Angreifern in Stücke gehackt.
    Es war nichts mehr zu retten, und an Rückzug seitens der Tätowierten war nicht zu denken. Kharum Mak verließ seine Deckung und rannte am Getümmel vorbei zu seinem Wagen, unter dem die Passagiere zitternd lagen. Sie waren leichenblass, die Augen weit aufgerissen, und blickten ihn flehend an.
    »Beruhigt euch«, sagte er. »Es ist gleich vorbei.«
    »Für uns gibt es keine Rettung«, sagte ein Mann.
    »Dass es so enden muss«, stieß ein anderer Mann schluchzend hervor, der seine Frau im Arm hielt.
    »Alles endet einmal«, brummte Kharum Mak.
    Seine Lippen verzogen sich zu einem grimmigen Lächeln. Er würde nun etwas tun, was kein Händler jemals fertig brachte – bis jetzt. Vor allem von ihm hätte das unter Garantie nie einer erwartet.
    Kharum Mak war nicht umsonst seit Jahrzehnten erfolgreich. Er sorgte stets vor, eiskalt und berechnend. Er ließ sich niemals das Heft aus der Hand nehmen, und jetzt würde er es erst recht nicht zulassen. Das Ende würde
er
bestimmen, niemand sonst.
    In seinem ganzen Leben hatte er seine Gabe erst einmal angewendet. Damals, als er sie entdeckte. Die Auswirkung hatte ihm einen so großen Schock bereitet, dass er sich schwor, es nie wieder soweit kommen zu lassen. Nicht einmal seine engsten Vertrauten wussten davon.
    Und bisher hatte er seinen Schwur gehalten. Er hatte immer einen Ausweg gefunden, doch eines Tages stieß jeder an seineGrenzen. Auch Aliandur würde seinen Meister finden. Und schon dieses Mal würde er lernen, dass derjenige, der übrig blieb, nicht immer der Sieger sein musste.

    Kharum Mak holte ein aufwendig geschnitztes Kästchen aus seinem Wagen. Er sah sich nicht einmal um, um nicht wehmütig zu werden. Was half es? In wenigen Augenblicken würde er es sowieso nicht mehr wissen. Vorbei war vorbei, da half keine Sentimentalität. Mit solchem emotionalem Ballast hatte er sich noch nie abgegeben. Nur ein einziges Mal hatte er so etwas wie Menschlichkeit und Güte empfunden. Als die Passage endete und die Welt beinahe untergegangen und er der Retterin begegnet war. Sie hatte die traurigsten Augen gehabt, die er je gesehen hatte, und schien völlig gebrochen zu sein. Ihr Körper war von Wunden übersät gewesen, und trotzdem stand sie immer noch aufrecht. Kharum Mak hatte ihr angesehen, dass sie im Grunde nicht mehr

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