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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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wieder herauskam. Ins Badehaus würde sie erst heute Abend gehen, nach dem zweiten Unterricht. Tagsüber nutzte sie öfter eine schnelle Erfrischung wie diese. Das Angenehme an ihrem hohen Status war, dass sie sich anschließend um Dinge wie Saubermachen und dergleichen nicht kümmern musste, das erledigte alles das Archiv, auch bei ihr zu Hause. An dieses Privileg hatte sie sich schnell und gern gewöhnt.
    »Du siehst aus wie eine der Nebelkriegerinnen aus Darrens Märchen«, prustete Pong.
    Shanija zwinkerte ihm zu, legte den Schwertgürtel um und warf sich den blauen Umhang des Archivs über, den alle Adepten trugen. Bei der Hitze draußen war sie wahrscheinlich trocken, bis sie zu Hause ankam. Sie schlug die Kapuze über und winkte Pong. »Gehen wir.«

    Es war am Besten, verhüllt und in den Farben des Archivs durch die Straßen zu gehen. Shanijas Gesicht prangte aufvielen Gemälden und Abbildungen, sie war auch nach zehn Jahren noch die Heldin der Passage, die Erlöserin. Außerdem war sie unschwer an dem Drachenmal an ihrem Dekolleté zu erkennen. Die Einwohner ringsum kannten sie inzwischen und pflegten einen nahezu normalen Umgang mit ihr, aber jeden Tag kamen Fremde hierher, die ihr Glück suchten, ins Archiv wollten oder Geschäfte abschließen, und diese reagierten häufig überschwänglich, wenn sie Shanija erkannten. Manche reisten sogar nur ihretwegen hierher. Daran konnte und wollte sie nichts ändern, aber sie versuchte dennoch, so unauffällig wie möglich zu leben. Natürlich war es bekannt, dass sie eine Kampfschule leitete, doch der Zutritt war nicht so leicht möglich. Das Haus lag versteckt hinter einer Häuserwand, und der einzige Zugang war ständig bewacht – von zwei psimagischen Steintulpen, die nach jedem schnappten, der keine Zutrittsberechtigung hatte, ein von Shanija gezüchteter violetter Duftquarz, der auf sie geprägt war. Die etwa eineinhalb Meter großen Steintulpen liebten diesen Duft, damit konnte man sie sogar zum Gurren bringen. Solange man ihnen nicht zu nahe kam, sahen sie aus wie Skulpturen, erst im letzten Moment wechselten sie plötzlich die Farbe zu schrillrot und zeigten die Zähne.
    Pong kehrte an seinen angestammten Platz zurück, und Shanija fädelte sich unauffällig in den Straßenverkehr ein, der jetzt, zur Mittagszeit, ein wenig nachließ. Viele suchten schattige Gasthäuser auf, um sich zu stärken, andere konnten sich nur davor herumdrücken und auf eine milde Gabe oder Abfall hoffen.
    Achtklang ertönte. Zeit genug. Darren müsste jetzt auch zu Hause sein. Das Haus lag nur zwei Kreuzungen weiter, einHochgeschossbau, der über eine gewundene Steintreppe erreichbar war, mit gutem Ausblick auf das Archiv. Im geschützten Innenhof hatte Shanija einen kleinen Garten angelegt, damit Darren ein wenig Grün um sich herum hatte. Purer Luxus, den Shanija in ihrer Kindheit nie gekannt hatte … bis auf ein einziges Mal, als sie sich heimlich an einen vom Vater streng verbotenen Ort geschlichen hatte …
    Ein Geräusch ließ sie innehalten. Es war nur sehr leise gewesen, ein unterdrückter Laut der Angst. Irgendwo abseits der Hauptstraße, in den wäscheverhangenen engen Schluchten, in denen hohe Mauern aufragten und die Sonnen nie den pissedunklen Boden erreichten. Jemand war dorthin gezerrt worden, der niemals solche Abfallrinnen kennenlernen sollte.
    Shanija wechselte die Richtung, ging dem unterdrückten Schluchzen nach. Ihre Wachsamkeit hatte in all den Jahren niemals nachgelassen. Sie war nie frei von Sorge um ihr Kind, etwa dass irgendwelche bösen Mächte es ihr wegnehmen wollten, aus Rache für das, was sie getan hatte. Noch ein Grund mehr, die Entbürdung niemals zuzulassen. Das würde nur ihre Alarmbereitschaft einschläfern und sie unvorsichtig machen. Pong hatte ihr vorgeworfen, paranoid zu sein, aber das war ihr egal. Lieber war sie paranoid, als ihren Sohn, der ihr alles bedeutete, nachlässig einer Gefahr auszusetzen, die sie hätte rechtzeitig erkennen müssen.
    Die dämpfige Kühle der Gassenschlucht nahm sie in Empfang, und ihr Brustkorb fühlte sich sofort beengt, als sie die Wände dicht aufrücken spürte. Pong löste sich von ihr, flog auf eine der Wände zu und verschmolz nahezu mit ihr, als er sich farblich anpasste und daran entlang huschte.
    Das Schwert blieb, wo es war; auf diesem engen Raum nutzte es nichts. Um eine Biegung herum, dann war Shanija im Bilde. Sie waren zu dritt, ein Insektoider, ein Lurchartiger und ein blaugescheckter Surum.

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