Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
seine eigene Truppe aufgestellt, die in einigen Städten für Ruhe und Ordnung gesorgt hatte, wo man mittlerweile wieder ohne Furcht und unbewaffnet die Straße betreten konnte, auch nachts. In kleinerenStädten gab es inzwischen eigene Bürgerwehren, die gegen das Verbrechen vorgingen. Kein Wunder, dass man ihm zuhörte. Er organisierte Karawanen, die Hilfsgüter in besonders bedrohte Gebiete brachten und dort kostenlos verteilten, unter strenger Aufsicht, damit keiner zu kurz kam.
    Aber natürlich klang alles zu schön, um wahr zu sein. Shanija war sicher, dass Corundur eine zentralistische Diktatur anstrebte, denn niemand konnte derart selbstlos sein. Da er kein Gesicht besaß, konnte er durch seine Lügen auch keines verlieren. Corundur erinnerte an den irdischen Versucher, der die Menschen mit allen raffinierten Tricks, vor allem süßen Versprechungen und Geschenken in Abhängigkeit und Hörigkeit trieb. Seine Polizeitruppe wurde jeden Tag größer, und für Shanija war das nichts anderes als die Bildung eines Heeres.
    Er wollte sicher in den nächsten Jahren Burundun in seine Finger bekommen, denn gehörte ihm erst einmal die größte Stadt des Kontinents mit dem Zentralarchiv, hatte ihm kaum jemand mehr etwas entgegenzusetzen. Was seit hunderttausenden Jahren stets am Vielvölkergemisch gescheitert war, würde nun zum ersten Mal stattfinden, wenn er seinen Einfluss erweitern konnte – eine zentrale Regierung, zentrale Politik und Gesetzgebung, errichtet auf der herrschenden Not.
    Corundur
musste
ein Mensch sein, bei so viel Teufelei. Jedoch stand Shanija mit ihrer Meinung weitgehend allein – abgesehen von ihren Freunden. Eines Tages, so war die Auffassung vieler, würde Corundur seine Maske fallen lassen und als der wahre Erlöser dastehen, und er würde aussehen wie … nun, jedes Volk hatte einen anderen Begriff dafür.Die Menschen stellten sich einen leuchtenden, ätherischen Engel vor.
    Je mehr Gerüchte es gab, umso mehr steigerten sich alle hinein, bewunderten Corundur und beteten ihn an. Verlangten nach seinen Worten, und er gab sie ihnen, und Kraft mit dazu – neue Hoffnung, an das Leben zu glauben. Und er bewies seinen »guten Willen« mit Taten. Dass dabei schon einige Leute, die offen Kritik an ihm übten, spurlos verschwunden waren, fiel kaum auf.
    Corundur brachte eine neue Ordnung.
    Und Shanija bangte um die Freiheit. All das kannte sie doch …
    Shanija näherte sich der Ansammlung, drängelte sich durch die Menge, und nach einer Weile machte man ihr Platz, als man den Umhang eines Adepten erkannte. Pong hatte sich auf ihre Brust verzogen, um nicht aufzufallen. Als Shanija das Podest erkennen konnte, blieb sie stehen, sie wollte nicht zu weit nach vorn. Ohnehin wurde es gut bewacht, grau Uniformierte standen darum herum, die Arme auf dem Rücken verschränkt, die Beine leicht gespreizt, ganz Soldatenmanier. In den Gürteln steckten Schwerter, Dolche und Pistolen, einige trugen auch Armbrüste und Gewehre.
    Und Corundur selbst stand auf dem Podest, die große Gestalt wie immer verhüllt, am Zeigefinger der behandschuhten rechten Hand steckte der auffällige Siegelring, den Shanija zum ersten Mal am Schiff der Urmutter gesehen hatte, gerade als die Passage begann. Dieses Bild hatte sich in ihr eingebrannt. Corundur, der sie die ganze Zeit über gejagt hatte, um sie zu töten, hatte ihr letztendlich vertraut und sie ziehenlassen. Erst recht, nachdem sie ihn davon überzeugt hatte, dass er mehr Vorteile für sich gewinnen konnte, wenn er sich mit dem Psiblock zum Völkerhelden machte.
    In den vergangenen Jahren hatte Shanija den Gesichtslosen einige Male in Burundun gesehen, doch jede Begegnung mit ihm gemieden. Er sprach auch immer wieder von ihr und benutzte ihren Status für seine Zwecke, doch sie ließ sich nicht herausfordern. Sie wusste, dass sie nicht gegen ihn ankam. Sie konnte nur wachsam bleiben und Mun stets ermahnen, Corundur als Feind zu betrachten. Was dem Vorsteher des Archivs nicht schwerfiel, er schätzte die Lage genauso ein wie sie.
    Und nun war er wieder einmal hier und verkündete persönlich sein Wort. Corundur nutzte dabei stets die Öffentlichkeit, zog von Platz zu Platz, statt in großen Hallen zusammenzurufen. Burundun zählte heute über zwei Millionen Einwohner, davon waren eine gute dreiviertel Million Arme, die am Rand der Stadt in Slums lebten, und Tagelöhner, die gerade von der Hand in den Mund existieren konnten. Noch einmal Zweihunderttausend, die am Rande der

Weitere Kostenlose Bücher