Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
seiner Brust. Die Nachtleier flötete draußen, laue Luft schmiegte sich an den Vorhang vor dem offenen Fenster.
    »Du tust es schon wieder«, raunte er und grinste, ließ die Augen aber geschlossen.
    »Was denn?«
    »Du starrst mich an.«
    Sie beugte sich über ihn und knabberte an seinem Ohrläppchen. »Das ist eine Beschwörung. Damit du dich nicht sofort wieder in Luft auflöst, wie eine Spiegelung in der Wüste.«
    »Darin bist
du
doch Meisterin, Frau Bürgermeister«, schmunzelte er. »Im Auflösen.«
    »Frau Fürst, wenn ich bitten darf, ich habe mich verbessert. Und vorher war ich Ex-Bürgermeisterin.« As’mala ließ sich in ihr Kissen sinken. »Vier Jahre waren auch genug. Zuerst war ja noch Seiya da, aber dann hat sie sich mit Mun verdrückt, und ich war ganz allein und hatte keinen Spaß mehr, nur noch Verantwortung. Das ist einfach nichts für mich. Jetzt bin ich die Frau eines hohen Herrn, der die Verantwortung trägt, und werfe seine Steuereinnahmen mit vollen Händen raus.«
    Er lachte. »Du solltest dich hören!«
    »Es ist nicht unwahr.« Sie schmiegte sich an ihn. »Du bist der erste, der mich zur Ruhe gebracht hat. Zata vermochte es nicht, meine Reisen vermochten es nicht … aber du. Ich lerne dich kennen, und … das war es. Fünf Jahre. Schon so lange und doch so kurz.«
    Ragedun legte die Arme um sie und küsste sie auf die Stirn. »Ich glaube, es wird Zeit, dass ich dir von meiner Psimagie beichte. Ich mache mir blonde Abenteurerinnen hörig und willig …«
    Sie schnurrte. »Und dann soll ich diesen prächtigen Körper verlassen? Komm doch mit. Du und Liri …«
    Er schlug die Augen auf und drehte sich zu ihr. »Das geht nicht«, sagte er ernst. »Mein Fürstentum ist klein, hier leben nur Menschen, und meine Soldatenschar ist überschaubar. Wir liegen auf einer beliebten Handelsroute, die Lagerhäuser sind voller Rohstoffe … ich kann derzeit nicht weg, bei all diesen Unruhen.«
    »Dann lass mich wenigstens Liri mitnehmen.«
    »As’mala, sie ist drei Jahre alt! Ich kann ihr hier mehr Schutz bieten. Nächstes Jahr, meinetwegen. Aber nicht heute. Sei vernünftig! Wenn du unterwegs um dein Leben kämpfen musst, kannst du es besser, wenn du nicht durch Liri abgelenkt wirst. Um dich ist mir nicht bange, aber um unsere Tochter.«
    »Du hast recht, wie immer.« Sie seufzte. »Vielleicht sollte ich einfach absagen und auch hier bleiben.«
    »Auf keinen Fall«, lehnte er ab. »Es ist euer zehnter Jahrestag. Du musst bei deinen Freunden sein, vor allem für Shanija ist es wichtig. Ich kenne keinen Menschen, der einsamer ist als sie. Sie braucht dich an diesem Tag.«
    »Sie hat Darren.«
    »Der sie jeden Tag an den Mann erinnert, den sie verloren hat. Das genügt nicht. Und ich weiß auch, wie wichtig es für dich ist. Ihr habt damals alle ein Trauma davongetragen, das nur ihr teilen könnt. Ihr braucht dieses Ritual, alle miteinander.«
    Sie wollte nicht weiter darüber reden, zwirbelte wieder eine Locke und setzte ihre Beschwörung fort. »Ragedun, Ragedun …«
    »Du tust es schon wieder«, brummte er. »Also gut. Aber diese Dinge haben Grenzen, Frau, danach gibst du Ruhe!«

    »War es früher auch schon so heiß?«, erklang eine Stimme aus dem Hintergrund, während sie in der Ferne bereits den riesigen Turm des Zentralarchivs erkennen konnten. As’mala hatte zur Eile gedrängt, da sie erst im letzten Augenblick aufgebrochen war, um Mann und Tochter so wenig wie möglich vermissen zu müssen.
    Sie hatte die direkte Handelsroute genommen, und es war bisher zu keinen Zwischenfällen gekommen. Im Augenblick schien alles ruhig zu sein, zumindest auf dieser Straße. Trotzdem galt es, wachsam zu sein. Sie legten nur notwendige Pausen ein und ritten auch das ganze Noctum hindurch, unter dem düsterroten Licht von Fathom.
    Als As’mala sich umsah, in Richtung ihrer Heimat, sah sie in der Ferne etwas am Himmel kreisen, vielleicht große Vögel, es war schwer zu erkennen. Sie schickte einen letzten Gruß, dann ging es weiter.
    »Nein, so heiß war es früher nicht«, murmelte sie. »Die Welt ist immer noch im Wandel, doch ob zum Paradies oder zur Hölle hat sie noch nicht entschieden.«
    Ragedun hatte recht gehabt, sie zu schicken. Sie brauchte Informationen aus erster Hand, und eine Unterredung mit Mun und Shanija über den verbesserten Schutz des kleinen Fürstentums. Ragedun war zu stolz dafür, und auch As’mala, die immer selbstständig gewesen war, fiel es schwer. Aber sie würde um Hilfe bitten,

Weitere Kostenlose Bücher