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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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umfloss ihren Kopf wie eine Strahlenkrone. DerFürst hatte den Eindruck, dass seine Tochter lächelte.
    Vorsichtig, um die Dreijährige nicht aufzuwecken, schwang er sich aus dem Bett. Er erstarrte, als ein Dielenbrett knarrte, aber Liri schien nichts davon zu bemerken.
    Ragedun öffnete das Fenster ganz.
    Nebel hing in der Luft. Der ausgedörrte Boden hatte den heftigen Regen gar nicht schnell genug aufnehmen können. Die nassen Dächer spiegelten die rasch treibenden Wolken, im Osten dämmerte bereits das fahle Rot des neuen Tages herauf.
    Für gewöhnlich genoss der Fürst diese kurze Übergangsphase von der Nacht zum Tag. Keine der Sonnen wagte sich schon ans Firmament, der lärmende Trubel der Marktweiber und Gaukler ließ ebenfalls noch auf sich warten. Dies war eine verwunschene Stunde – ein letztes Innehalten vor der Mühsal des Tagwerks und zugleich die Erinnerung daran, dass es eine andere Welt gab, aus der die Menschen einst vertrieben worden waren. Jene Zeit war längst im Dunkel der Geschichte versunken.
    Niemand konnte die Menschen von Less zurückführen. Auch Shanija nicht, und mochte As’mala hundertmal das Gegenteil behaupten.
    Tief sog der Fürst die würzige Luft ein.
    Eisenbeschlagene Räder holperten über das Kopfsteinpflaster der Hauptstraße. Eine wüste Schimpftirade begleitete das Dröhnen des offenbar schwer beladenen Karrens. Der Nebel trug die Geräusche weit und verschleierte ihren Ursprung. Der Hund bellte wieder und verstummte diesmal mit einem kläglichen Jaulen.
    Das Tier fürchtete sich.
    Ragedun hatte sich schon umwenden wollen, nun hielt er mitten in der Bewegung inne. Sein Blick huschte durch die weichende Nacht. Dunst und schnell über den Himmel ziehende Wolken, mehr hatte der neue Tag bislang nicht zu bieten. Für einen Lidschlag blinzelte Meadows grünes Antlitz durch eine aufreißende Wolkenlücke. Da war nichts, was Ragedun Grund zur Unruhe gegeben hätte.
    »Ich habe Angst, Papa!«
    Zwei Hände klammerten sich an sein Bein. Ragedun hatte nicht bemerkt, dass Liri das Bett verlassen hatte. Wenn sie wollte, konnte seine Tochter lautlos wie ein Nachtfalter sein. Wahrscheinlich floss das Blut ihres Großvaters in Liris Adern. Dis’Anu war bis zu seinem spurlosen Verschwinden ein berüchtigter Dieb gewesen. In dieser Hinsicht war Fürst Ragedun froh, dass er den Mann nie kennengelernt hatte.
    »Es ist noch zu früh zum Aufstehen, mein Schatz. Geh wieder ins Bett!«
    Liri drängte sich fester an ihn.
    »Du schaust nach Mama? Pommt sie bald zurüück?«
    Beinahe flehend sah Liri zu ihm auf. Ragedun lächelte, obwohl ihm keineswegs danach zumute war. Er legte seine Hand auf Liris Schultern und spürte, dass sie zitterte.
    »Mama hat kaane Angst?«
    Die Frage erschreckte den kräftigen Mann, zumal Liri heftig blinzelte. Ragedun wusste genau, wann seine kleine Tochter gegen Tränen ankämpfte. Das war jetzt der Fall.
    »Deine Mama ist eine tapfere Frau. Wovor sollte sie Angst haben? Und nun, hopp, lass dich wieder zwischen die Kissen fallen.«
    »Sie fliegen wieder!«, sagte Liri trotzig.
    Ragedun schluckte schwer. Er wusste nur zu gut, was das Mädchen meinte.
    »Du hast schlecht geträumt, mein Schatz. Da ist nichts, glaub mir, ich …«
    »Die Wogln sin’ daa!«
    Liri stampfte trotzig auf. Sie tauchte unter seiner Hand hindurch und sprang zum Fenster. »Siehs’ du nich’? Sie sind da … und da …«
    Ragedun umfasste seine Tochter an beiden Armen. Sie hatte die Frage fast geschrien, doch jetzt schlug sie sich entsetzt beide Hände vor den Mund.
    Der Fürst schaute über die Häuser hinweg. Der Dunst schien sogar noch ein wenig dichter geworden zu sein. Weiter als zwei- bis dreihundert Schritt reichte die Sicht ohnehin nicht mehr. Der Nebel schluckte mittlerweile alle Geräusche. Erst jetzt fiel Ragedun auf, dass sogar das Hämmern verstummt war. Eine unheimliche Stille lastete über dem Schloss.
    Ein Schatten glitt durch die Wolken. Als der Fürst von Ra’ged aufmerksam wurde und mehr zu erkennen versuchte, war da aber schon nichts mehr.
    Ein leises Knarren vielleicht. Dazu ein Geräusch, das sich anhörte wie das Schlagen eines losen Segels. Allerdings herrschte absolute Windstille. Und …
Segel
im Fürstentum?
    Nicht allzu weit entfernt war plötzlich ein Leuchten. Es fiel aus großer Höhe zu Boden und zerplatzte in aufstiebender Glut. Flammen züngelten auf. Offenbar fanden sie reichlich Nahrung.
    Aus nächster Nähe erklang nun dieses schlagende Geräusch. Ein

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