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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Die Scheiben splitterten. Unmöglich für ihn zu erkennen, was wirklich geschah, doch er hatte den Eindruck, dass die Reiter des Orgavogels in den brennendenRaum eindrangen. Als müssten sie die Flammen und den Qualm nicht fürchten.
    Waren die Dämonen der Hölle gekommen, um sich die Seelen von Less zu holen?
    Vor ihm war die Tür. Ragedun riss sie auf und torkelte hindurch. Dröhnend fielen die eisenbeschlagenen Bohlen hinter ihm ins Schloss.
    Tief atmete Ragedun die kühle Luft des Treppenhauses ein. Liri regte sich nicht mehr. Einen bangen Moment lang fürchtete der Fürst um ihr Leben, dann erkannte er, dass sie nur die Besinnung verloren hatte. Er schickte ein Stoßgebet zu den Göttern. Nichts hätte ihm mehr Schmerz bereitet, als Liri zu verlieren. Seine linke Hand, mit der er das Mädchen schützend an sich presste, war verbrannt. Den tobenden Schmerz spürte der Fürst erst allmählich. Auch sein Gesicht tobte, er schmeckte Blut und Rauch auf den Lippen.
    Ragedun hastete die breite Treppe hinunter. Von unten erklangen Stimmen. Augenblicke später kamen ihm die ersten Wachen entgegen.
    »Vogelreiter sind oben!«, rief er den Männern zu. »Haltet sie auf!«
    Der nächste Treppenabsatz. Er warf einen raschen Blick zurück, sah, dass die Schlafzimmertür von innen aufgerissen wurde, hörte das Brüllen, mit dem die Wachen vorwärts stürmten …
    … aber schon verlor das alles an Bedeutung. Er konnte nicht kämpfen, bevor er Liri in Sicherheit wusste. Jetzt bereute er, dass er As’malas Wunsch abgeschlagen hatte, das Mädchen mitzunehmen. Er hatte geglaubt, Liri mehr Schutz bieten zu können …
    Immer noch hing sie schlaff in seinem Arm. Wie eine ihrer mit Holzwolle ausgestopften Puppen. Ragedun biss die Zähne zusammen. Er hatte die Katakomben erreicht, hier lagen die Zugänge zu zwei Fluchttunnels, die erst nach gut tausend Metern wieder an die Oberfläche kamen. Hinter ihm erklangen Schreie und das Klirren von Schwertern.
    Mali kam ihm entgegen. Verstört und noch halb schlaftrunken blickte sie ihn an. Offenbar in aller Hast hatte sie versucht, sich anzukleiden, aber sie trug nur ein offenes Mieder und der Rock wurde dürftig von einem Gürtelstrick gehalten. Das Haar fiel der Amme in halb aufgelösten Zöpfen über die Schulter.
    »Mein Gott …«, stammelte sie.
    »Orgavögel!« Wie einen Fluch spie der Fürst das Wort aus. »Bring Liri in Sicherheit – und pass gut auf sie auf! Sie ist alles, was ich habe.«
    Nana Mali nickte stumm. Sie nahm ihm das Mädchen ab, starrte ihn wortlos und mit offenem Mund an. Nana hatte mehr Gold in ihren Zähnen als mancher fliegende Händler in seinem Beutel. Aber auf Gold hatten es die Vogelreiter bestimmt nicht abgesehen.
    Ragedun küsste Liri auf die Stirn.
    »Pass gut auf sie auf, Nana!«
    Er warf sich herum und hastete die ausgetretene Steintreppe wieder hinauf. Auf dem Absatz im Erdgeschoss riss er einen zweischneidigen Dolch aus der Wandhalterung und wählte ein armlanges, beidhändig zu führendes Schwert.
    Nur für einen Moment zögerte er, dann stürmte er zum großen Portal und auf den Markt hinaus.

    Der Himmel war blutig rot.
    Schwer atmend hielt Ragedun inne. Er war sich des erbärmlichen Bildes bewusst, das er bot, wie er so breitbeinig dastand, das Schwert mit beiden Händen halbhoch erhoben. Ein Fremder würde ihn jetzt kaum für den Herrn eines kleinen Fürstentums halten, sondern eher für einen zerlumpten Wegelagerer und Strauchdieb.
    Er trug keine hohen Lederstiefel, sondern Bettschuhe, durch deren Sohlen er jede Unebenheit spürte. Die graue, an den Knien geschnürte Nachthose passte gar nicht zu dem bestickten Wams. Seit vor vielen Tagen die ersten Orgavögel erschienen waren, schlief er zumindest halb bekleidet. Dass er nicht einmal die Zeit haben würde, das richtige Beinkleid anzulegen, damit hatte er nicht gerechnet.
    Was er anhatte, war zudem halb versengt, der linke Ärmel bis fast zur Schulter hoch verbrannt.
    Seltsame Gedanken waren das, während hinter ihm die Flammen aus dem Dachstuhl des Schlosses schlugen. Vielleicht, weil es jetzt schon sinnlos war zu kämpfen. Der halbe Ort brannte und der blakende Feuerschein vermischte sich mit der Morgendämmerung.
    Die Gassen hallten wider von den Schreien der Menschen. Irgendein Verrückter blies das Alarmhorn, als hätte nicht jeder längst erkannt, was vor sich ging. Bauern trieben ihr Vieh aus den Ställen. Rinder stürmten in Panik vorwärts und verkeilten sich in der Menge.
    Im Zentrum

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