SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)
die beiden Frauen gewandt: »Euer Begleiter ist vermutlich ein Blender. Gorelus hätte das rechtzeitig erkannt, wenn wir euch begleitet hätten. Ich hätte nicht so sorglos sein dürfen.«
»Was ist ein Blender?«, wollte Shanija wissen.
»Jemand mit der Gabe, falsche Tatsachen vorzutäuschen«, antwortete As’mala anstelle der Prinzessin. »Wenn Borschkoj ein Blender ist, wonach es aussieht, hat er uns geistig so beeinflusst, dass wir den Eindruck hatten, er sei noch bei uns, obwohl er sich längst aus dem Staub gemacht hat. Das kann schon vor dem Betreten der Palastzone gewesen sein, oder vielleicht noch viel früher.« Sie wich Shanijas Blick aus, der als »hab ich es dir nicht gesagt?« ausgelegt werden konnte.
»Für jemand, der nicht von Less stammt, bist du überraschend gut informiert«, sagte Prinzessin Seiya.
»Ich bin sehr wohl von hier«, erwiderte As’mala. »Nur Shanija Ran kommt von außerhalb.«
Der Gnom Gorelus gab ein zufrieden klingendes Schnurren von sich, das wie die Bestätigung anmutete, dass As’mala die Wahrheit sagte.
»Kann Gorelus Gedanken lesen?«, fragte As’mala gerade heraus.
»Seine Fähigkeit ist etwas komplizierter«, antwortete Seiya. »Ich nenne ihn einen
Schattenspieler
. Das erkläre ich aber besser ein anderes Mal genauer.« Sie machte eine kurze Pause, um einen Heiler kommen zu lassen, der Shanijas misshandelte Wange behandeln sollte.
»Es geht schon«, wollte Shanija abwehren, aber dann ließ sie sich die Behandlung gern gefallen, und ihr schmerzverzerrtes Gesicht glättete sich etwas.
Seiya fuhr währenddessen fort: »Zurück zu eurem Freund Borschkoj. Was hat er denn auf dem Kerbholz, dass er vor mir Reißaus genommen hat?«
Shanija öffnete den Mund, As’mala kam ihr jedoch zuvor. »Er ist ein politisch Andersdenkender«, sagte sie, »und fürchtet vermutlich Repressalien.«
»Ich bin nicht wie mein Vater … wie meine Mutter, müsste ich eigentlich sagen …« Prinzessin Seiya ließ den Rest unausgesprochen. »Lassen wir das. Du musst mir unbedingt über das Leben im Kosmos berichten, Shanija Ran. Aber auch das wollen wir vorerst verschieben.« Sie betrachtete die beiden Frauen naserümpfend. »Euer Aufzug ist unter jeder Würde. Und der Geruch, der euch anhaftet! Jetzt müsst ihr erst einmal ein Bad nehmen und euch neu einkleiden lassen. Dann unterhalten wir uns weiter.«
Seiya klatschte in die Hände, und die Gardesoldaten nahmen Haltung an. Sie befahl ihnen, Shanija und As’mala in die Obhut ihrer Zofen zu überstellen. Die beiden Frauen wurden in ein luxuriös ausgestattetes Bad gebracht, wo sich ihrer ein halbes Dutzend kichernder Mädchen annahmen, drei für jede von ihnen.
»Warum hast du Prinzessin Seiya verschwiegen, dass Borschkoj ein Staatsfeind ist?«, fragte Shanija, während sie sich entkleiden ließen.
»Weil ich nicht glaube, dass er für sie eine Gefahr darstellt«, antwortete As’mala. »Ich möchte versuchen, ihn aufzustöbern und zur Rede zu stellen, bevor ich über ihn urteile. Erst dann bilde ich mir eine Meinung über ihn.«
»Wie willst du ihn in diesem riesigen Termitenbau finden?«, fragte Shanija. »Du bist hier so fremd wie ich und hast keine Ahnung, wo du ihn suchen solltest.«
»Ich werde mich rasch genug zurechtfinden. Schon vergessen, wer ich bin?«
»Sein Verhalten ist mehr als verdächtig. Ich weiß, dass du einen Narren an Borschkoj gefressen hast, aber geht das nicht allmählich zu weit?«
»Noch nicht.« As’mala antwortete mit einem süffisanten Lächeln und stieg in die schäumende Badewanne. »Aber jetzt, in Erwartung sinnenfroher Genüsse, wollen wir doch nicht ausgerechnet über einen Mann streiten, oder?«
Da zuckten auch Shanijas Mundwinkel endlich einmal, und sie gab nach. »Na schön. Ich vertraue dir.«
Die beiden Frauen genossen ein ausgiebiges Bad und ließen sich danach von den Zofen salben und massieren. Jetzt erst merkte Shanija, wie müde sie war und schlummerte ein.
Erst ein Schrei und ein heftiger Schlag gegen das Brustbein ließ sie hochschrecken. Eine der Zofen hatte versucht, ihr Pong abzunehmen, doch der ließ sich das nicht gefallen und wehrte sich mit einem elektrischen Schlag. Die Zofe lief hysterisch schreiend davon.
»Genug verwöhnt«, entschied As’mala und stieg von der Liege. Shanija tat es ihr gleich. Nachdem die Zofen sie abgerieben hatten, bewegten sie eine Schiebetür an der Wand. Shanija und As’mala staunten nur so, als die Schiebetür einen Schrank freigab, der mit
Weitere Kostenlose Bücher