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auszufragen versuchte. Doch Shanija brachte diesen ungeschickten Anlauf zum Scheitern, indem sie sagte: »Tut mir leid, Königliche Hoheit, aber ich stehe in militärischen Diensten, da sind Mode und Tratsch keine Themen.«
»Und militärische Geheimnisse darf Shanija Ran nun einmal nicht ausplaudern«, scherzte Prinzessin Seiya.
Der Rest des Dinners verlief in Schweigen. Immer wieder tauchten Diener auf, die abräumten oder neue Köstlichkeiten auftischten. Zuletzt winkte der König mit der Serviette. Daraufhin erschienen Diener, jeweils mit einer Waschschüssel oder einem Handtuch in Händen. Die anderen am Tisch bekamen die gleiche Betreuung. Der König wusch sich die Hände, trocknete sie ab und erhob sich. Königin Randra tat es ihm gleich und verließ mit ihm den Speisesaal.
»Wir müssen die positiven Zeichen rechtzeitig nutzen«, murmelte der König im Hinausgehen.
Damit war das Festessen beendet.
»Der König ist schon ein wenig senil«, erklärte Seiya leicht betreten, »darum besteht die Königin darauf, dass ich endlich den Thron besteige und die Staatsgeschäfte übernehme.«
»Hast du nicht einen älteren Bruder, der eigentlich das Anrecht auf die Krone hätte?«, fragte As’mala unverblümt. Und obwohl Shanija sie heftig in die Seite stieß, fuhr sie fort: »Oder wird die Thronfolge in Mandiranei inzwischen anders geregelt?«
»Du hast schon Recht«, stimmte Prinzessin Seiya unbehaglich zu. »Und ich möchte meinem Bruder, Prinz Tainon, die Krone auch gar nicht streitig machen. Doch meine Mutter ist überzeugt, dass Tainon kein guter Regent wäre und Mandiranei ins Verderben steuern würde. Darum soll er übergangen werden. Das war nicht meine Entscheidung. Ich muss mich fügen.«
»Ich kann mir vorstellen, dass Prinz Tainon davon nicht besonders erbaut ist«, hielt As’mala am Thema beharrlich fest, obwohl Shanija ihr durch versteckte Zeichen zu verstehen gab, es zu wechseln.
»Tainon versucht natürlich mit allen Mitteln, meine Inthronisierung zu durchkreuzen«, gab Seiya zu. »Aber auch, wenn es anmaßend klingt, wäre es besser für ihn, dem Anspruch zu entsagen. Mein Bruder ist für dieses hohe, verantwortungsvolle Amt vielleicht wirklich ungeeignet. Es ist sehr schwierig für mich.« Als As’mala etwas erwidern wollte, kam ihr Seiya zuvor und bestimmte: »Ich möchte darüber jetzt kein Wort mehr verlieren. Könnten wir uns nicht erfreulicheren Themen zuwenden?«
»Ja, ich bitte darum, das käme auch mir sehr entgegen«, sagte Shanija mit einem vorwurfsvollen Seitenblick zu As’mala.
Nach dem Essen wechselten sie in einen Privatraum der Prinzessin, wo sie ungestört waren. Seiya hatte nicht einmal Gorelus hierher mitgenommen. Der Gnom hatte sich zwar hysterisch aufgeführt und sich nicht von ihr trennen wollen. Es schien so, dass er sie nicht mit Shanija und As’mala allein lassen wollte. Doch die Prinzessin hatte ihn mit der Versicherung beruhigt, dass ihre Gäste Freunde waren.
»Ich fühle mich in Mandiranei von der großen Welt – vom Universum – total isoliert«, seufzte Prinzessin Seiya, als sie unter sich waren. »Ich habe nicht einmal eine Ahnung, was die aktuellen Ereignisse auf Less sind. Alles, was ich weiß, habe ich von Reisenden erfahren, die es gelegentlich zu uns verschlagen hat. Aber auch von Schmugglern, die geheime subplanetare Verbindungswege nach draußen kennen. Über die Vergangenheit weiß ich besser Bescheid als über die Gegenwart. Und dieses Wissen habe ich aus den Geschichtsaufzeichnungen, die vielleicht nicht objektiv sind.« Sie seufzte wieder. »Ich bin so gespannt, was du mir von der Erde zu erzählen hast, Shanija. Es ist aufregend für mich, als Nachfahrin eines Explorerschiffes mit einer Erdgeborenen von heute zu reden.«
»Es gibt leider nichts Gutes zu berichten«, sagte Shanija. »Wir schreiben nunmehr das Jahr 3218 – also etwa tausend Jahre später, als das Schiff gestartet ist –, und sind in einen schrecklichen Krieg mit einem kosmischen Feind verstrickt, den Quinternen. Dabei handelt es sich um eine Kollektiv-Intelligenz, die uns in vielerlei Hinsicht überlegen erscheint. Zum Glück hat sicher dieser Krieg noch nicht bis zur Erde ausgebreitet. Bisher zumindest – doch das wird sich nun ändern.«
Shanija kam zu dem Schluss, dass sie der Prinzessin die volle Wahrheit sagen sollte. Gorelus würde diese, auch wenn er im Moment nicht anwesend war, früher oder später sowieso erfahren.
»Ich war Geschwaderkommandantin und habe
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