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Frauenkleidern vollgestopft war. Hier waren Gewänder für jeden Zweck vorhanden, teure Kostüme für festliche Anlässe ebenso wie saloppe Sportkleidung.
Shanija wählte einfache Unterwäsche und für darüber ein bequemes und relativ elegantes Jagdkostüm. As’mala flippte förmlich aus, als sie ein reichhaltiges Sortiment an Lederbekleidung entdeckte und entschied sich für rosafarbene Reizunterwäsche und einen eng anliegenden Einteiler aus weichem Rauleder.
As’mala sog den Duft ein, den eine Zofe ihr auftrug, und der sie wie eine Wolke umgab. »Ein bisschen aufdringlich süß«, konstatierte sie. »Mir war da Borschkojs herbe Männlichkeit fast lieber.«
Nachdem sie sich fertig eingekleidet hatten, wurden sie von einer Abordnung Leibgardisten wieder zu Prinzessin Seiya gebracht.
Die Prinzessin empfing die Frauen in einem luxuriös ausgestatteten Speisesaal. Von der Decke hing ein kristallener Gasleuchter, der ein warmes Licht spendete. In der Mitte stand ein Tisch, der mit einem reichhaltigen kalten Buffet gedeckt war. Bei Anblick dieser üppigen Köstlichkeiten wurden Shanija und As’mala von ihren knurrenden Mägen daran erinnert, dass sie schon eine Ewigkeit nichts zu sich genommen hatten. Rund um den Tisch standen sechs Stühle, zwei auf jeder Längsseite, je einer an den Kopfenden. Dazu kam noch ein Hochsitz mit Gorelus. Der Gnom rührte sich nicht. Er hatte die Augen geschlossen und schien zu schlafen.
»Oh«, machte Seiya bewundernd. »Jetzt, gewaschen und mit ordentlichen Kleidern, erkennt man erst, wie schön ihr seid.«
»Das Kompliment kann ich nur erwidern«, sagte Shanija.
As’mala hingegen hatte nur Augen für das Buffet. »Sieht das lecker aus!«, rief sie und beugte sich über die kunstvoll arrangierten Speisen. Sie griff wahllos ein Stück heraus und biss herzhaft ab. »Mhmm, das schmeckt!«
»Schluck besser schnell runter«, ermahnte Seiya. »Meine Eltern haben nämlich ihren Besuch angesagt. Und die sind sehr konservativ. Erst wenn der König und die Königin das Buffet eröffnen, dürfen andere sich daran gütlich tun.«
As’mala verschluckte sich an dem Bissen und begann zu husten. Und genau in diesem Moment gingen die Flügel einer Doppeltür auf, und das Herrscherpaar kam in den Speisesaal. Der König führte seine Gemahlin an der Hand zu einem Kopfende, dann begab er sich an die gegenüberliegende Seite und nahm dort Platz.
Der König war schon sehr gebeugt und wirkte überaus gebrechlich, und es hatte mehr den Anschein, dass er sich auf den Arm der Königin stützte, als dass er sie geleitete. Die Königin dagegen schwebte erhobenen Hauptes dahin, den Mund verkniffen, die Augen wachsam in der Runde wandernd, die Hakennase in die Höhe gereckt. Shanija und As’mala, die noch immer heimlich kaute, verneigten sich, so gut sie konnten vor dem Königspaar.
»Das ist Shanija Ran, von der ich dir erzählt habe, dass sie eine Erdenfrau ist, und ihre Gefährtin As’mala, die auf Less geboren wurde«, stellte Prinzessin Seiya die beiden Frauen ihrem Vater vor.
König Leeon winkte ungeduldig ab und sagte missgelaunt, ohne den Blick vom Buffet zu lassen: »Sehr schön, gut, gut. Wir werden noch Zeit finden, uns über die Erde zu unterhalten. Aber das heben wir uns bis nach dem Krönungszeremoniell auf.«
Ohne weitere Umstände griff er sich eine der Köstlichkeiten und knabberte daran. Es gab keine Bestecke und auch kein Gedeck. Es wurde auf so deftige Art gegessen, wie As’mala es liebte. Als Seiya ihr auffordernd zunickte, griff auch sie ungeniert zu.
»Wir sehen dein Erscheinen als gutes Omen für die Inthronisierung unserer Tochter an«, sagte König Leeon und blickte zu Shanija. »Gorelus hat mit seinem unbestechlichen Blick in die Zukunft eine günstige Konstellation gesehen.«
»Das ist so nicht ganz richtig, mein König«, berichtigte Seiya. »Gorelus kann nur …«
Der König winkte ohne aufzublicken ab und sagte mit vollem Mund: »Papperlapapp. In drei Tagen schon werde
ich
›meine Königin‹ zu
dir
sagen.«
Selbst Königin Randra und die Prinzessin aßen unter Missachtung jeglicher Tischetikette mit den Händen, leckten die Finger schmatzend ab und reinigten sie mit auf dem Schoß liegenden Servietten, mit denen sie auch die Münder säuberten. Shanija sah eine Weile zu, zuckte dann die Achseln und beteiligte sich gelassen an dem unkonventionellen Mahl.
Die Königin versuchte, ein Gespräch in Gang zu bringen, indem sie Shanija über Mode und Klatsch
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