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aber jetzt erinnere ich mich: Die Urmutter soll nämlich über den Schlüssel für einen erfolgreichen Start aus Dies Cygni verfügen. Sie hat jedoch nur das Wissen, nicht aber die Möglichkeit, dieses Wissen zielgerichtet einzusetzen.«
»Das ist der Hammer!«, rief As’mala begeistert aus. »Davon habe ich noch nie gehört.«
»Es
wäre
ein Hammer, wenn wir die Urmutter in Mandiranei treffen könnten«, berichtigte Shanija kühl und wandte sich wieder der Prinzessin zu. »Ich nehme nicht an, dass du mir ihren Aufenthaltsort geben kannst, Seiya.«
Die Prinzessin schüttelte bedauernd den Kopf. »Das leider nicht. Die Geschichte der Urmutter ist möglicherweise nur eine Legende mehr, es gibt keinen Beweis. Aber bestimmt kann man auch über die Urmutter und den Schlüssel im Zentralarchiv mehr erfahren. Wie es aussieht, führt kein Weg daran vorbei, Shanija. Tut mir leid, dass ich dir nicht mehr dazu helfen kann.«
Shanija nickte. »Dann werde ich schnellstmöglich einen Weg aus Mandiranei suchen müssen – ich hoffe allerdings, du hast eine Wegbeschreibung für mich?«
»Natürlich«, lächelte Prinzessin Seiya. »Aber ich habe eine große Bitte: Bleib wenigstens bis zu meiner Krönung. Sie wird in drei Tagen stattfinden. Danach werde ich alle Hebel in Bewegung setzen, um dir zu helfen.«
Shanija zögerte. Sie konnte es der Prinzessin nicht verdenken, dass die Probleme der Erde für sie nicht so nahe liegend waren wie ihre Inthronisation. Sie musste ein schweres Amt annehmen und ein völlig isoliert lebendes, großes Volk in Frieden regieren.
As’mala blickte sie auffordernd an. »Ich begleite dich zum Zentralarchiv«, schlug die Diebin vor. »Ich kenne mich auf Less besser aus als du, und du kämst mit mir sehr viel schneller voran, als allein. Mit der Zeitersparnis holen wir die drei Tage ein, die wir hier verbringen und Seiya auf den Thron verhelfen.«
Da stimmte Shanija zu.
5.
Prinzessin Seiya war vollauf mit den Vorbereitungen für die Inthronisation beschäftigt. Um die Zeit nicht nutzlos zu verbringen, bat Shanija sie um freien Zugang zum palasteigenen Archiv; vielleicht fand sie ja doch ein paar Hinweise. Seiya gab ihr ohne zu zögern eine schriftliche Erlaubnis, mit der sie sich bei den Verwaltern ausweisen sollte.
As’mala war dies viel zu langweilig, außerdem machte sie sich Sorgen um Seiya. »Ich mag das Mädchen«, äußerte sie. »Ich glaube, sie wäre eine gute Königin. Daher sollte ich besser nach Borschkoj suchen und mich über den Stand der Rebellion informieren. Wenn schon, will ich mich auch nützlich machen. Schließlich werden wir als gutes Omen betrachtet, nicht wahr?«
Shanija nickte. »Wahrscheinlich sind wir beide die einzigen, denen Seiya trauen kann, weil wir nicht am Thron oder Staat interessiert sind. Außerdem sind wir ihr das schuldig, schließlich hat sie uns das Leben gerettet und uns freundlich aufgenommen.« Sie rieb sich dabei die heilende Wange, deren Verfärbung inzwischen zurückgegangen war. Die Abdrücke der Zähne waren fast nicht mehr sichtbar; wahrscheinlich würde es nicht einmal Narben geben. Die Heiler von Mandiranei verstanden ihr Handwerk.
»Schön, dass wir endlich mal einer Meinung sind«, grinste As’mala.
Nach dem ersten Diarium ihrer Nachforschungen hatte Shanija keinerlei neue Erkenntnisse gewonnen und war fast geneigt, As’mala zu unterstützen. Es war für sie völlig uninteressant, dass vor sieben Generationen noch ein Tyrann namens Arcottur der III. in Mandiranei geherrscht hatte, der von seinem Neffen Pringen erschlagen wurde, der wiederum einem Giftattentat durch seine Schwester Nynne zum Opfer fiel …
Shanija gönnte sich immer nur kurze Ruhepausen und vergrub sich immer tiefer in den Dokumenten, während As’mala diskrete Nachforschungen über Prinz Tainon und natürlich Borschkoj anstellte. Um sich frei bewegen zu können, hatte sie um eine Audienz bei Prinzessin Seiya gebeten und ihr Anliegen erörtert, dass sie gern die Mandiri kennenlernen und Erfahrungen sammeln wolle. »Oder gelte ich noch als Gefangene?«
»Nein, nein«, versicherte Prinzessin Seiya schnell. »Du kannst dich überall in Mandiranei frei bewegen. Es ist nur … Es gibt in unserer Stadt Orte, die Fremden gefährlich werden können.«
»Ich liebe die Gefahr und kann gut auf mich aufpassen. Hier im Palast fühle ich mich eingesperrt.«
»Ich kann dich gut verstehen, As’mala.« Seiya überlegte wieder, bevor sie einen Entschluss fasste. »Machen wir es so:
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