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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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breitete sich der Talkessel aus, in dessen Mitte der Monolith in den morgendlichen Himmel ragte. Er lag ruhig da, als sei die Welt in bester Ordnung.
    Im dominierenden Schein Flavors glitzerte der See. Ruhig und rötlich leuchtend lag er da, sodass ein unbedarfter Beobachter nicht ahnen mochte, was für Untiere sich unter der Wasseroberfläche verbargen. Nicht umsonst verehrten die Mandiri die Geister der Winde, deren Energie und Reichtum sie schätzten; fürchteten aber die Dämonen des Sees und der Höhlen, deren Schätze sie zwar bereicherten, den Einwohnern aber einen hohen Blutzoll abforderten.
    »Arls!« Seiya winkte den Kuntar zu sich. Sie stand knapp hundert Meter vom Zeltlager entfernt. Vor ihr fiel die Hochebene immer steiler ab. Der Blick auf das Tal war frei.
    »Beeindruckend.« Das wortkarge Echsenwesen gab seltenmehr von sich, doch dieses eine Wort genügte auch als Beschreibung.
    Tatsächlich beeindruckte der Anblick selbst Seiya, die ihn von unzähligen Drachenflügen in der Kindheit kannte. Sie nahm das Fernrohr herunter und steckte es wieder in die Ledertasche, die sie über der Schulter trug. »Was
siehst
du?«
    Mun hatte die Adepten, die sie begleiten sollten, nicht nur nach ihren charakterlichen und körperlichen Stärken ausgewählt, sondern vor allem auch nach dem Nutzen ihrer psimagischen Fähigkeiten.
    Seiya beobachtete, wie sich Arls Pupillen verkleinerten. Ihr erschienen die dunklen Augen des Kuntar jetzt wie ein tiefschwarzer Strudel, der alles in sich einsaugte, nichts, was sichtbar war, konnte ihm entgehen … und vielleicht auch, was für Seiya unsichtbar war.
    »Ich sehe Kuntar. Allerdings liegen ihre Augen höher am Kopf und schimmern gelblich. Ihre Schuppenhaut ist schwarz. Solche habe ich noch nie gesehen.«
    Kriggets!
, wollte Seiya ausrufen, doch sie zügelte ihre Erregung, um Arls nicht in seiner Konzentration zu stören.
    »Sie sind mit schweren Schusswaffen ausgerüstet. Auf Plattformen, an der Steilwand des Monolithen, sind Orgavögel angekettet.«
    Arls atmete immer schneller, lauter durch die Atemschlitze seiner flachen Schnauze. Die Spitze seiner Zunge lugte aus dem Maul. Seine Krallenhände zitterten leicht.
    Es kam Seiya vor, als würden die Sonnen ein ganzes Stück wandern, ehe sich Arls’ Blick wieder normalisierte. Erschöpft ging er in die Hocke und stützte sich mit dem Stummel seines verkümmerten Schwanzes auf.
    Wahrscheinlich überbrückte er mit seiner Späher-Fähigkeit nur selten so kilometerweite Strecken, mutmaßte Seiya. Dasnoch nicht vollständig wiederhergestellte psimagische Feld um Less tat sein Übriges dazu.
    Seiya war überzeugt, dass es die Kriggets aus ELIUM waren. In ihr brodelten die Erinnerungen an die Qualen, die Rr’b’trr ihr zugefügt hatte, weil er sie mit Shanija verwechselt und für die Trägerin der Sonnenkraft gehalten hatte. Damals wurde Seiyas zweite Psimagie – die Feuermacht – erweckt. Sie drängte die verstoßenen Gedanken zurück in die Tiefen ihres Unterbewusstseins, an dessen Pforten sie rüttelten. Sie riefen Schmerz und Bilder von Zerstörung hervor; Tod und Verderben, die sie selbst anderen Wesen zugefügt hatte. Ihr graute davor, womöglich genau diese Kraft einsetzen zu müssen, um die Invasoren zu vertreiben. Sie presste die Kiefer so fest aufeinander, dass ihre Wangenmuskeln zuckten. Es durfte nicht heraus. Sie war hier, um ihr Volk zu retten, das war das Einzige, was zählte.
    »Ich gebe Bescheid, dass die Drachengleiter aufgebaut werden.«
    »Danke, Arls.«
    Der Kuntar schritt zurück zum Lager. Seiya empfand seine Ruhe, die jeder Adept an den Tag legte, nun als Trost, im Gegensatz zu sonst, wenn Mun ihr damit den letzten Nerv raubte. Sie drehte sich um und folgte ihm.
    Seiya schnallte die Ledergurte des Geschirrs um ihre Hüfte, band ihr Haar zu einem Zopf und griff nach der Trapezstange. Über ihr flatterte das elf Meter breite Segel des Drachengleiters in der Luft.
    Es war himmelsfarben gefärbt. Seiya baute darauf, dass die Feinde sie aufgrund dieser Tarnung nicht so schnell entdecken würden. Und letztendlich darauf, dass sie mit ihrenwendigen Gleitern eventuellem Beschuss würden ausweichen können. In jedem Fall boten sie eine geringere Angriffsfläche als etwa ein Luftschiff, das zudem durch seine Trägheit dem Feind hinreichend Gelegenheit gab, mit Orgavögeln anzugreifen.
    Mit den Gleitern aber waren sie vermutlich schon gelandet, noch ehe die Kriggets und die Stummen ihre Ankunft überhaupt

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