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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Magie des Vorgangs hatte nichts von ihrer Kraft verloren. Der Ablauf war ihm in Fleisch und Blut übergegangen, zu Routine geworden, und doch konnte er sich dessen Faszination nicht entziehen.
    Der Gesang des Entbürders schwoll an und verwandeltesich langsam in Wimmern. Der Draawe zuckte unter den Vorgängen, die in seinem Inneren abliefen. Sein Körper bildete chemische Substanzen, die ihn zur Produktion von iDoks, den Datenspeichern, befähigten. Der Prozess wurde von sich stetig steigernden Schmerzen begleitet, laugte den Entbürder aus und ließ ihn in manchen Fällen sogar kollabieren. Etwa zehn Prozent der Draawen starben auf diese Weise jedes Jahr in Erfüllung ihrer Pflicht, doch nichts hätte sie daran gehindert, ihr nachzukommen.
    Keine Frau verzichtete darauf, Kinder zu bekommen, nur weil bei der Geburt Schmerzen auftraten
, dachte Mun. Bei den Draawen waren sie in ihrer Intensität ungleich größer. Das hielt keinen von ihnen von einer Entbürdung ab, auch nicht, wenn es sein Leben kostete.
    Als der Draawe einen ersten schmerzerfüllten Schrei ausstieß, zuckte Mun unwillkürlich zusammen. So war es damals auch bei ihm gewesen, bei der Auslesung der von ihm zusammengetragenen Informationen. Er erinnerte sich bis heute nicht an die furchtbaren Schreie seines Entbürders, hatte sie niemals wissentlich vernommen. Das hatte dessen Gesang verhindert. Erst jetzt als außenstehender Zeuge blieb ihm nichts mehr verborgen.
    Mun sah sich um, betrachtete die durch besondere Baumaterialien schallisolierten Wände der Stillkammer. Kein Laut drang aus dem
Kreis der Besinnung
nach draußen in den
Kreis der Bemühung
, in dem die noch in der Ausbildung befindlichen Adepten untergebracht waren. Ihnen wurde die akustische Abschirmung der Stillkammern mit dem Fernhalten möglicher Störungen erklärt, die zu Daten- und Informationsverlusten führen konnten. Mun hielt die Begründung für ebenso plausibel wie notwendig, um die Adepten nicht zu beunruhigen.
    Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Adepten,der gelöst dalag, die Augen von einem Ausdruck der Glückseligkeit umflort, die Mundwinkel unter einer raschen Abfolge wohliger Schauer zuckend wie die kontraktierenden Körpersegmente eines sich vorwärts bewegenden Draawen. Entbürdung war Sinnesfreude, zumindest für den Adepten, und durchaus mit einem sexuellen Höhepunkt zu vergleichen.
    Die Schreie des Draawen erfüllten inzwischen die Stillkammer. Dann brachen sie übergangslos ab. Nur das schwere Atmen des Adepten war zu vernehmen.

    Mit einem Seufzer, von dem er meinte, man würde ihn bis in die tiefsten Abgründe des Zentralarchivs vernehmen, strich sich Darren Ran Hag die blonden Haare aus der Stirn. Er zweifelte nicht an dem Wert, den das Archiv für die Erwachsenen hatte, doch er teilte nicht die Faszination, die das riesige Bauwerk auf sie ausübte. Genau genommen fand er es sogar stinklangweilig. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass Seiyas Kinder dabei waren. Für eine Weile machte es Spaß, mit ihnen zu spielen, aber nicht dauernd. Bei aller Sympathie, die er für Kelt und Jaria hegte, gab es ein Problem. Sie waren – kleine Kinder. Von dem kleinen Alman, der noch kaum laufen konnte, ganz zu schweigen.
    Bloß hinaus
, dachte Darren. Er hatte andere Vorstellungen davon, wie der weitere Tag verlaufen sollte; anstatt Versteck zu spielen in den zugänglichen Teilen des Archivs. Abermals seufzte er. Hätten sie ungehindert durch sämtliche Bereiche streifen dürfen, sähe die Sache schon wieder anders aus. Er stellte sich verborgene Kammern mit Fallen, unerwartet auftauchende und wieder verschwindende Geheimgänge undgruslige Wesen vor, von deren Existenz nicht einmal die wissbegierigen Adepten ahnten.
    Zumindest hätte er gern einen Blick hinter die Fassade des Offensichtlichen geworfen, nämlich tief hinein ins Innere des Großen Turms und nicht nur in den
Kreis der Bemühung
, in dem die Adepten wohnten, in dem sie sich erholten, nachdem sie aus allen Teilen der Welt mit neu erworbenen Informationen zurückkamen, und in dem Schulungsräume und Studierzimmer, Trainingsarenen, Kantinen und die großen Schlafräume untergebracht waren. Es gab viel mehr als das, und Darren hätte die Geheimnisse gern aufgedeckt. Doch stattdessen klangen ihm Muns Mahnungen in den Ohren, Einschränkungen, die stets dann einsetzen, wenn es gerade interessant zu werden begann.
Dies
durften die Kinder tun,
da
aber nicht hin. In
diesen
Bereich des Archivs konnten sie

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