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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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sich begeben, von
jenem
hielten sie sich besser fern – was keine Bitte war, sondern eine unmissverständliche Anordnung.
    Darren lauschte den Klängen eines Kinderliedes, das Jaria aus Leibeskräften sang. Eine Zeitlang begleitete es ihn, stetig leiser werdend, bis es hinter ihm zurückblieb. Ohne Schwierigkeiten gelangte er zum Ausgang. Er war ein Eingeladener, und die Adepten kannten ihn. Deshalb kam keiner von ihnen auf die Idee, ihn aufzuhalten. Warum auch? Es wurde stets nur der Einlass verwehrt, gefangengehalten wurde im Turm niemand.
    Er überlegte kurz, ob er eine Nachricht für Mun hinterlassen sollte, wohin er aufbrach, und unterließ es dann. Er war niemandem gegenüber verantwortlich, außer seiner Mutter Shanija. Er vertraute dem stillen, sanften Vorsteher des Zentralarchivs und sah in ihm sogar so etwas wie einen Vaterersatz, da er seinen leiblichen Vater nie kennengelernt hatte. Trotzdem brauchte er Mun nicht damit zu beunruhigen, dasser durch Burundun streifen wollte. Und was sollte ihm schon passieren? Er kannte sich schließlich aus und hatte viel zur Selbstverteidigung von seiner Mutter gelernt.
    Lauer Wind vom See strich landeinwärts über die Insel. Erst bei dem Labyrinth aus Gebäuden, mit Erkern und Fialen versehenen Türmen, den kleinen, die verwinkelten Gassen einfassenden Torbögen und den alles verbindenden Brücken, auf denen sich Zinnen wie die morschen Zahnstummel von Riesen erhoben, erwachte er zu klagendem Leben. Die bauliche Anordnung genügte, um bei einem Betrachter, der sie zum ersten Mal sah, Schwindel zu erregen, und der Wind pfiff und heulte in diesem unüberschaubaren, Respekt einflößenden Konglomerat.
    Darren folgte dem Verlauf einer gewinkelten, leicht abwärts führenden Gasse. Zwischen den scheinbar willkürlich angeordneten Mauern gewahrte er den im Sonnenlicht glitzernden Wasserspiegel, in dessen Blau die Lichtreflexe aussahen wie Edelsteine. Personenfähren, Fischerboote und Schaluppen mit Gütern, die vom Festland gebracht wurden, vermittelten eine Ahnung von der Geschäftigkeit in der schwimmenden Stadt Lakara und erst recht in der sie ringförmig umgebenden Zweimillionenstadt Burundun.
    Der Wind trug Stimmen mit sich, die Rufe der Fährleute und Kommandos der Fischer. Nun überkam Darren doch der Anflug eines schlechten Gewissens, weil er sich ohne Hinweis auf seinen Verbleib davongeschlichen hatte. Ohne anzuhalten, sah er sich um, für einen Moment nur. Mächtig erhob sich der Große Turm hinter ihm. Das beherrschende Element des Zentralarchivs ragte fünfhundert Meter in die Höhe und glich, wie das gesamte Archiv, da es keine sichtbaren Fenster oder Türen besaß, einer uneinnehmbaren Festung.
    Was es hoffentlich auch war, dachte Darren.
    Denn vor seinem geistigen Auge sah er die Fremden, die Feinde, deretwegen seine Mutter nach Thel-Ryon aufgebrochen war. Er wünschte, er hätte Nachricht von ihr erhalten und gewusst, wie es ihr ging. Mit einer fahrigen Geste strich er sich die Haare nach hinten und sagte sich, dass er zu gegebener Zeit von ihr hören würde, und überhaupt würde der unheimliche Feind die Insel und das Zentralarchiv niemals erreichen, und sie einnehmen schon gar nicht.
    Das Zirpen von Wasserläufern und Nebuna-Libellen, flirrend bunten Insekten, deren Flügelspannweite der Länge von Darrens Unterarm nicht nachstand, empfing den Jungen. Obwohl er wusste, dass die Libellen sich von kleineren Insekten ernährten und keine Gefahr für höhere Lebewesen darstellten, beäugte er einen mehrere Dutzend Exemplare umfassenden Schwarm misstrauisch, während er über einen Steg lief, an dessen Ende sich Angehörige verschiedener Völker versammelt hatten. Sie warteten auf die nächste Fähre, die vom Land herüberkam und noch hundert Meter von der kleinen Hafenmole entfernt war. Die Menschen kümmerten sich nicht um den Jungen. Dabei war er das einzige Kind unter lauter Erwachsenen und fiel allein deshalb auf. Lediglich ein Kuntar, eine etwa mannsgroße Echse mit dunkelgrünen Schuppen und einem gezackten Rückenkamm, musterte ihn eingehend.
    »Stimmt was nicht?«, fragte Darren. Er zeigte keine Angst vor der Echse. Unsichtbar unter seinem Hemd steckte ein Dolch, den er ohne zu zögern einsetzen würde, wenn er dazu gezwungen wäre.
    »Ein Menschenkind, das allein unterwegs ist, ist zumindest befremdlich«, antwortete der Kuntar mit zischelndem Tonfall und entblößte zwei Reihen scharfer Zähne. »Man geht leicht verloren in diesen Zeiten.«
    Darren

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