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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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rief sich sein Wissen über die Kuntar in Erinnerung.Echsenwesen verschiedenen Aussehens waren unter diesem Sammelbegriff zusammengefasst. Wie die Menschen waren sie in allem sehr begabt. Viele verdingten sich als Krieger oder, wenn sie Mimikry-Fähigkeiten besaßen, als Diebe, manche als Prospektoren in unwirtlichen und unzugänglichen Landstrichen von Less, weil sie ausdauernd und zäh waren. Darren überlegte, ob er jemals gehört hatte, dass es sich bei ihnen um Carnivoren handelte, die Menschenfleisch für eine Delikatesse hielten. Er konnte sich nicht daran erinnern, doch die Wahrscheinlichkeit war gering. Andernfalls hätten die Menschen und die Echse nicht so friedfertig beieinander gestanden. Trotzdem blieb er wachsam.
    »Rechne stets mit allem, und spare dir dein Vertrauen für diejenigen auf, die du gut kennst«, hatte seine Mutter ihm eingeschärft. Die Worte waren unnötig, weil er ein Sturkopf war, wie sie ihm mehr als nur einmal gesagt hatte. Ein Sturkopf, den er angeblich von seinem Vater geerbt hatte. Dabei konnte Shanija sich davon bestimmt nicht freisprechen.
    Dieses Wesensmerkmal habe ich von beiden
, dachte Darren und sah dem Kuntar tief in die großen, von Silberglanz durchzogenen Augen. »Ich kann auf mich aufpassen«, versicherte er. »Meine Mutter hat mich gelehrt, mich zu verteidigen, gleichgültig gegen wen.«
    »Du scheinst eine weise Mutter zu haben«, zischelte die Echse.
    »Worauf du dich verlassen kannst.« Darren ließ den Geschuppten stehen und drückte sich an den Menschen vorbei.
    Inzwischen war die Fähre eingetroffen und wurde vom Fährmeister vertäut. Das flache Wasserfahrzeug hatte schon bessere Zeiten gesehen. Von einer Wolke modrigen Geruchs umgeben, knirschte es im Gebälk. Die hölzernen Sitzbänke hatten sich unter der Last unzähliger Passagiere, die sie getragenhatten, nach unten gebogen und zeugten vom unermüdlichen Pendeln zwischen Land und Insel, genau wie der gebeugte Alte, der wortlos und mit tausendfach wiederholten Bewegungen von Bord auf den Steg stieg. Winkend und ohne ein Wort zu verlieren, forderte er die kleine Schar Passagiere zum Aussteigen aus. Es kam Darren wie ein Ritual vor.
    Nachdem die Ankömmlinge den Steg verlassen hatten, machte der Fährmann den Wartenden mit Gesten deutlich, einzusteigen. Er nahm jedem eine kleine Münze ab. Darren zog zwei Sicheln aus der Tasche und drückte sie dem Alten, der ihm einen schiefen Blick zuwarf, welcher Sorge darüber ausdrückte, ob er den offensichtlich alleinreisenden Jungen überhaupt befördern durfte, in die ledrige Hand. Mit einem Anflug von Verärgerung hockte Darren sich auf einen Platz am Bug der Fähre. Er mochte es nicht, wenn die Leute ihn als Kind betrachteten. Zwar war er erst zehn Jahre alt und für sein Alter nicht mehr als normalgroß, doch – das nahm er für sich in Anspruch – wesentlich intelligenter und aufgeweckter als Gleichaltrige und nicht mit durchschnittlichen Zehnjährigen zu vergleichen.
    Erst jetzt fiel ihm auf, dass die Fähre keinen Antrieb besaß. Nicht einmal Ruder waren an den Seiten angebracht. Ein Verdacht keimte in ihm, dass der Fährmann eine ganz eigene, persönliche Art besaß, sein Gefährt über den See zu bringen.
    Kaum dass der letzte Passagier eingestiegen war, löste der Alte die Vertäuung wieder. Sprechen schien nicht seine Sache, denn weiterhin schwieg er. Er stellte sich in die Mitte seiner Fähre, verschränkte die Arme vor der Brust und kniff die Augen zu zwei schmalen Schlitzen zusammen. Ohne Ankündigung setzte sich das Boot in Bewegung, ließ die Hafenmolehinter sich und glitt, von unsichtbaren Kräften angetrieben, auf den See hinaus. Der Fährmann steuerte es mit seinen psimagischen Kräften, mit Kräften, die auf Less in unzähligen Ausprägungen vorhanden waren.
    Darrens Psimagie war bis heute nicht zutage getreten. Er hatte sie nie eingesetzt, doch sie steckte in ihm und wartete darauf, freigelassen zu werden. Er ahnte, spürte, wozu sie diente – irgendetwas dazwischen. Er fürchtete sich vor dieser Macht, weil sie zu außergewöhnlichen Dingen imstande war. Zu Dingen, die selbst Mun verblüffen würden und die Darren deshalb ängstigten. Er verdrängte die Gedanken an seine Fähigkeit, drehte den Kopf in Fahrtrichtung und sah zu den sich wie ein Wolkenband abzeichnenden Silhouetten Burunduns hinüber, vor denen die Umrisse Lakaras klein und unbedeutend wirkten.

    Fasziniert betrachtete Mun die Gelkügelchen, die der Draawe in seinem Körper

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