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und mitempfundenen Eindrücke seine so lange verborgene Psimagie aktiviert. Eine Psimagie ungeheuren Ausmaßes …
»Bei allen Wissensspeichern, Junge …«, murmelte Mun, während er den Jungen untersuchte. Er hatte keinen körperlichen Schaden davongetragen, doch sein Geist hatte sich tief in sich selbst zurückgezogen. Darren lag im Koma. Das war kein Wunder.
Muns Stirn legte sich in tiefe Falten, und er nahm den Jungen kummervoll in seine Arme.
Kann es sein, dass du einer der legendären
Umformer
bist?
Sollte das zutreffen, war Darrens psimagische Stärke nicht abzuschätzen. Dann wäre er in der Lage, die genetischen Strukturen jedes Lebewesens zu verändern, und zwar nicht nur durch Zerstörung, sondern auch durch Neugruppierung.
Eine solche Fähigkeit eröffnete ungeahnte Möglichkeiten wie das Bekämpfen von Seuchen oder die Reparatur von Zelldefekten. Aber auch unglaubliche Macht …
Das Umformen hatten die Bibliothekare und Weisen der Völker bisher nur für theoretisch möglich gehalten. Es gab uralte Dokumente im Archiv, die Mun einst als Schüler studiert hatte. Den Berichten zufolge hatte es schon mal Umformer gegeben, aber ihre Existenz war nicht eindeutig nachgewiesen.
Eines jedenfalls stand fest. Besaß Darren die Psimagie des Umformens, war er mindestens so stark wie ein Psimagier – wenn nicht noch stärker.
9.
Die Zellentür öffnete sich, und As’mala war bereit. Sie spannte ihre Muskeln an, nahm Kampfstellung ein und setzte zum Sprung an. Den Krigget, der die Essensration in die Zelle schob, musste sie unbedingt mit dem ersten Angriff außer Gefecht setzen. Damit erhöhten sich ihre Chancen auf einen erfolgreichen Ausbruch.
Es war aber keine Echse, die die Zelle betrat, sondern ein menschliches Wesen. Ein
kleines
menschliches Wesen.
Ein Kind.
As’mala blieb wie angewurzelt stehen. Sie starrte das Mädchen an, das dem Aussehen und der Größe nach höchstens zwölf Jahre alt sein konnte. Oder handelte es sich womöglich um ein Trugbild, um eine Täuschung, die Mimikry eines Kuntar? Unwahrscheinlich. Wozu hätte sie dienen sollen?
»Wer bist du?«, fragte As’mala leise und ging unwillkürlich leicht in die Hocke, um auf Augenhöhe des Kindes zu gehen.
Das Mädchen verharrte auf der Schwelle. Alles an ihm war so wie bei jedem Kind dieses Alters. Es gab nur einen auffälligen Unterschied, der As’mala einen Schauer über den Rücken jagte. Die Augen der Kleinen waren kalt und tot. Nichts Menschliches lag darin. Auch ihr Gesicht zeigte keinerlei Emotionen. Es war kalt und glatt wie das einer Porzellanpuppe.
»Mein Name ist As’mala«, fuhr sie fort. »Wie lautet der deine?«
Das Mädchen ging zwei Schritte in die Zelle hinein und offenbarte dabei einen weiteren Unterschied zu einem Menschen. Seine Bewegungen waren fremdartig. Sie wirkten eckig, ungelenk, so als könne der Geist den Körper nicht richtig steuern.
Mit wem – oder was – hatte As’mala es zu tun? Etwas fesselte sie an der Begegnung und verhinderte, dass sie an dem Kind vorbei aus ihrem Gefängnis sprang. Sie hätte frei sein können, jetzt in diesem Moment, aber wie gebannt wartete sie darauf, dass die Kleine endlich das Wort ergriff.
Das Mädchen musterte sie ihrerseits eindringlich. Es öffnete den Mund, und seine Lippen bebten. Endlich begann es zu reden. »Du … bist … Mensch?« Die Stimme war rau, die Worte kamen mühsam und hölzern. Die Betonung klang seltsam.
Sie hat nicht viel Übung darin
, dachte As’mala. Ihr wurde immer seltsamer zumute, und sie spürte, dass diese Begegnung von weitreichender Bedeutung war. Wichtiger als ihre Freiheit. Wichtiger als alles.
»Ja«, bestätigte sie mit einem flauen Gefühl die seltsame Frage. »Ich bin ein Mensch, genau wie du.«
»Nein.«
»Nein?«
»Ich bin … kein Mensch.« Nun kamen die Worte etwas flüssiger und mit mehr Leben.
»Kein Mensch also?« As’mala war ratlos. »Sondern?«
»Ich bin … Nur-Eins. Nicht so wie die … Eins-Wir. Aber auch kein … Mensch. Sondern eben … einzigartig … wie kein zweites Geschöpf. Nur-Eins.«
»Eins-Wir?«, fragte As’mala verwirrt.
»Ihr nennt sie … die … Stummen.«
As’mala merkte, wie sämtliches Blut aus ihrem Kopf wich.Ihr wurde schwindlig. »D-das ist richtig«, stieß sie mühsam hervor. »Du bist kein … Eins-Wir …« So also nannten die Quinternen sich selbst! Das war einfach … unglaublich …
As’malas Herz hämmerte in der Halsschlagader. »Aber du bist ein Mensch, genau wie
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