Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
angekommen.
    Vielleicht
, hatte er sich unterwegs eingeredet,
ist Quan'tobri schnell und hilft Mutter, bevor Vater nach Hause kommt?
    Die Hoffnung sollte sich nicht erfüllen.

    Der Heiler hielt sich erst kurze Zeit im Schlafzimmer der Eltern bei Mutter auf, als Jaffi hörte, wie ein Stock tiefer die Haustür geöffnet wurde. Vor Schreck wich er zurück, bis er mit dem Rücken an die Schlafzimmertür stieß. Er musste Mutter und Quan'tobri warnen, doch er brachte keinen Ton heraus. Die Faust, mit der er an die Tür klopfen wollte, tappte so sanft gegen das Holz, dass nicht einmal Jaffi selbst es hören konnte.
    »Tara?« Vaters Stimme klang ungehalten.
    Nach der anstrengenden Nacht-und-Morgen-Schicht in den Kakteenminen von Korok'tar wollte er immer sofort etwas auf dem Teller haben, kaum dass er zur Tür herein war.
    »Bist du da oben?«
    Jaffi hielt die Luft an.
Bitte nicht heraufkommen!
, dachte er intensiv.
    Vaters unverkennbare Schritte erklangen von der Treppe her. Zwölf Stufen führten in den oberen Stock, wo die Stube und das Schlafzimmer der Eltern lagen. Jeder Tritt dröhnte lauter und schwerer, und Jaffi kam es so vor, als ob jede Treppenstufe verzweifelter unter Vaters dicksohligen Minenstiefeln aufächzte.
    »Was stehst du hier herum, Krüppel?«
    Jaffi öffnete zögernd das Auge. Grobschlächtig stand Vater in seiner dreckigen Montur vor ihm. Der beißende Geruch der Kakteenwurzeln stieg in Jaffis Nase.
    »Ich … ich …«, stotterte er, doch ihm wollte keine passende Antwort einfallen.
    Vater blickte von ihm zur Tür und wieder zurück zu Jaffi. »Weshalb stehst du vor der Tür?«
    Jaffi schüttelte den Kopf. Zu mehr war er nicht fähig.
    »Wer ist da drin?«
    Verwundert registrierte Jaffi, dass in diesem Moment nicht der übliche Zorn in Vaters Stimme mitschwang, sondern … Angst.
    »Zur Seite, Krüppel!«
    Vater packte ihn an der linken Schulter und warf ihn zu Boden. Dann öffnete er die Tür.

    »Jaffi, bitte!«
    Er hörte Mutters unterdrücktes Schluchzen, wie sie es immer tat, wenn sie nicht weinen wollte und es ihr doch nicht gelang. Pirri hob den Kopf und lauschte. Jaffi drückte das Pech-Äffchen noch näher an seinen Körper.
    Vater war unerwartet schweigsam gewesen, als er nach langen Minuten wieder aus dem Schlafzimmer gekommen war. Nie hätte Jaffi gedacht, dass er sich dem Heiler Quan'tobri unterordnen würde.
    Wortlos hatte er sich angehört, was der Mann mit dem schlohweißen Haar ihm erzählte. Einzig ein nervöser Muskel zuckte in Vaters linkem Augenlid, als ihm der Heiler sagte, dass Mutter nie wieder Kinder bekommen konnte und fürs Erste im Bett bleiben müsste, bis die Entzündung ihres Unterleibs abgeklungen war.
    Ebenso wortlos hatte Vater Quan'tobri nach unten gebracht. Erst an der Haustür schien er etwas gesagt zu haben, doch die gemurmelten Worte verstand Jaffi nicht, der wie erstarrt vor dem Schlafzimmer stand und auf das verweinte Gesicht der Mutter blickte.
    Dann war Vater die Treppe wieder heraufgestiegen. In der rechten Hand baumelte der Ledergurt seiner Montur. Er hatte nur ein Wort gesagt, bevor der Rest des Abends in einem Dickicht voller Schmerzen erstickte.
    »So.«
    Jaffi wollte nicht mehr nach Hause. Selbst wenn dies bedeutete, dass er Mutter zurücklassen musste. Es ging einfach nicht mehr. Er würde mit Pirri flüchten und irgendwo ein neues Leben beginnen. Er hatte gehört, dass es in der Stadt Zata ein Zuhause gab für Kinder ohne Eltern. Wenn er Glück hatte, würden sie auch einen Krüppel wie ihn dort aufnehmen. Er musste es zumindest versuchen.
    Jaffi erhob sich und steckte Pirri sorgfältig unter seine dünne Jacke. Das Äffchen schnatterte leise, während es mit Füßen und Beinen an Jaffis Unterhemd Halt suchte.
    Sorgfältig einen Fuß vor den anderen setzend, verließ er sein wackliges Haus hoch oben in den Kakteen, das ihm einst sein Großvater gebaut hatte. Dicke Seile verbanden die verholzten Kakteenstämme. Immer zwei waren übereinander gespannt, sodass Jaffi auf dem einen gehen konnte, während er sich am anderen festhielt.
    Trotz seines verkrüppelten Körpers war Jaffi ein geschickter Kletterer. Im Nu hatte er die erste Seilbrücke überquert und erreichte die kleine Plattform am nächsten Kaktusbaum, die er mit einer Machete ins knorrige Holz geschlagen und mit Brettern ausgebaut hatte.
    Pirri schnatterte aufgeregt unter der Jacke. Eines seiner Ärmchen tastete nach Jaffis Hals. Der Junge hatte das Halteseil gerade losgelassen und tastete

Weitere Kostenlose Bücher