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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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den Weltraum aufsteigen? Diese Vorstellung war einfach zu fantastisch, als dass sie sich je erfüllen konnte. Das war schlichtweg ausgeschlossen!
    »Ich kann in deinem Gesicht lesen wie in einem Buch«, sagte Torogard. »Du hättest nichts dagegen, mit ELIUM die schrecklichen Weiten zwischen den Sternen und Sternenwelten zu durchpflügen. Weißt du, was seltsam ist, mein Freund? Ich habe diese Sehnsucht ebenfalls gespürt. Bis zu jenem Zeitpunkt, als ich erkannte, dass sie schon bald Wirklichkeit werden könnte. Erst dann habe ich verstanden, dass ich gar nicht von Less weg will. Ich will herrschen, bei allen Göttern – ja! Aber nicht irgendwo im unendlichen Weltenmeer. Und schon gar nicht als Diener der Stummen. Sie sind völlig amoralisch und kalt. Leben bedeutet ihnen nichts und so etwas wie Freude kennen sie erst recht nicht. Dem kann ich mich einfach nicht anschließen. Ich würde mich …
unnütz
fühlen.«
    Torogards Miene und Stimme war während des Sprechens stetig düsterer geworden. Zuletzt hatte es sich angehört, als ob er zu sich selbst sprechen würde. Nun schwieg er und starrte sinnierend ins Nichts.
    Serjaffs Gedanken verwirbelten. Viele neue Informationen hatte er erhalten, die er erst richtig einordnen musste. Obwohl sie das Potential hatten, alles Bekannte zu verändern, wurden sie von einem einzigen Wort überlagert, das Torogard zuvor verwendet hatte.
    Unnütz
.
    Serjaff starrte wieder auf die schwere schwarze Schale aus Nemriam, während er sich von seinen Erinnerungen überwältigen ließ.

    Jaffi lag in seinem Bett in der kleinen Kammer unter der Treppe. Ein dumpfer Schmerz erfüllte jeden Zoll seines Körpers. Unbeweglich, fast starr, lag er unter der dünnen Decke, da ihm jede Bewegung neue Pein brachte. Er starrte auf die Lichtflecken, die sich auf den Unterseiten der Stufen abzeichneten. Die vier fingernagelgroßen, rautenförmigen Öffnungen an der kleinen Tür bedeuteten die einzige Lichtquelle in der stickigen Kammer, in der die Eltern früher Putzmittel und Lebensmittelvorräte gelagert hatten.
    Was soll ich bloß tun?
, fragte er sich immer wieder verzweifelt.
    Er wusste es nicht. So sehr er sich auch anstrengte, er kam auf keinen grünen Zweig. Seine Gedanken schienen in dicke Watte eingepackt zu sein. Weshalb hatte er Mutter nicht einfach gesagt, was er in seiner Vision gesehen hatte? Er musste es tun. Musste sie doch zumindest warnen, was geschehen konnte. Geschehen
würde!
    Die Haustür wurde geöffnet und wieder geschlossen. Gleich darauf polterten die schweren Schritte des Vaters über seinem Kopf die Treppe hoch. Jaffi wusste, dass Mutter oben im Wohnzimmer am großen Tisch saß und seine zerrissene Jacke flickte.
    Ein starkes Zittern erfasste seinen Körper. Er sollte genau jetzt hoch gehen und sie warnen.
Jetzt!
Stattdessen lag er im Bett, unfähig, sich zu rühren.
    Gedämpft drangen erste geschriene Wortfetzen zu ihm herunter. Die üblichen Stichworte fielen bereits in den ersten Sätzen.
    Der Krüppel

    … rackere mich ab

    … bestraft

    … Schande

    … todhässlich

    … gesunden Jungen

    … zeugungsunfähig

    … abknallen

    Jaffi presste beide Hände an die Ohren. Er wollte es nicht mehr hören. Weshalb war er bloß so unvorsichtig gewesen? Pirri wäre noch am Leben, wenn er nur ein wenig besser aufgepasst hätte. Dann hätte er in der Zwischenzeit das Nadeltal vielleicht schon durchquert und wäre auf dem Weg nach Zata. Vielleicht hätte ihn auch ein Händler auf seinem Wagen mitgenommen und so seine Reise beschleunigt.
    Vielleicht

    Mit schmerzhafter Klarheit erkannte Jaffi, dass die Zeit der Vielleichts vorbei war. Diese Gedankenspiele halfen ihm nicht weiter – genauso wenig wie die Tagträume über ein besseres, schöneres und sorgenfreies Leben.
    Alles ging zu Ende.
    Vaters Stimme wurde stetig lauter. Jaffi hörte ihn trotz der Hände, die er immer noch an seine Ohren gepresst hielt. An seinem normalen Ohr und an seinem kleinen, verkrüppelten.
    »Unnütz seid ihr alle beide!«, schrie der Vater.
    Kurz darauf folgte der dumpfe Aufprall und Jaffi wusste mit schrecklicher Gewissheit, dass es soweit war. Die Vision hatte sich erfüllt. Die gleiche Leere wie zuvor nach dem Sturz vom Kaktusbaum erfüllte ihn. Innerhalb kurzer Zeit waren die beiden ihm liebsten Wesen dieser Welt gestorben und er fühlte … absolut nichts.
    Dafür fiel die Starre von ihm ab, als hätte man ihn aus den Ketten befreit, die ihn bis jetzt an das Bett

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