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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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unrealistischen Träumen hatte er sich immer in den farbigsten Bildern ausgemalt, welche psimagischen Kräfte wohl in ihm schlummern und wie sie sich ihm dereinst zeigen würden.
    Er hatte Pirri Abende lang erzählt, was er machen würde, wenn er plötzlich an den glattesten Häuserfronten und Kakteenbäumen hochklettern oder aus einem Kartenstapel blind jede Karte hervorzaubern konnte. Jaffi hatte in seinem Kakteenhaus Nachmittage lang trainiert – oder es zumindest versucht. Niemand hatte ihm sagen können, unter welchen Umständen sich die Psimagie offenbarte – oder ob sie in ihm überhaupt so stark war, dass sie eines Tages an die Oberfläche treten konnte. Also hatte er einfach nur da gesessen und sich auf die unterschiedlichsten Dinge konzentriert, doch nie war irgendetwas geschehen, das auch nur entfernt mit Psimagie zu tun gehabt hätte.
    Nach einer Weile hatte er die Hoffnung verloren, dass er mit einer wundersamen Fähigkeit seine Mutter hätte glücklich machen oder seinen Vater zumindest in Erstaunen versetzen können. Er hatte sich damit abgefunden, der unnütze Krüppel zu bleiben, als den ihn sein Vater sah.
    Nun hatte er Mutters Tod gesehen.
    So sehr er es sich auch wünschte, dass es anders wäre – Jaffi
wusste
instinktiv, dass sich die Psimagie doch noch in ihm manifestiert hatte. Im schlimmstmöglichen Zusammenhang.
    Die rechte Hand zitterte, als er sie hob, um damit sanft über Pirris seidig schwarzes Fell zu streicheln. Der Körper des Pech-Äffchens fühlte sich im Schein der Sonnen warm und lebendig an. Jaffi schloss die Augen und sang mit leiser Stimme die erste Strophe eines Liedes, das Mutter ihm vorgesungen hatte, wenn er traurig gewesen war. Jaffi kannte nur diese eine Strophe und so wiederholte er sie immer wieder.
    Der Junge ertrug die Stille zwischen den mächtigen Stämmen der Kakteenbäume nicht. Das Singen sollte Pirris fehlendes Schnattern und die Stimme des Vaters zu übertönen, die immer noch in ihm widerhallte. Verzweifelt versuchte er den Geruch seines Freundes wahrzunehmen. Stattdessen roch er nur den Staub des Bodens, seinen eigenen Schweiß, der ihm in großen Bächen über das Gesicht lief. Und Pirris Blut, das langsam in seinem Hemd versickerte.
    Nach einer Ewigkeit hörte er das knarrende Geräusch des Handkarrens und gleich darauf das Rufen der Mutter.
    »Jaffi? Lebst du noch?«
    Nein
, dachte Jaffi,
ich will nicht mehr leben
.
    »Ach, Jaffi, mein Schatz. Es tut mir leid, dass ich dich so lange allein gelassen habe. Aber ich musste den Karren holen, um dich heim zu bringen.«
    Ich will nicht nach Hause!
, wollte er sagen.
Ich will nicht zu Vater!
    Und:
Er wird dich umbringen, Mutter!
    Seltsamerweise brachte er keinen Ton heraus. So sehr er sich auch anstrengte, blieb seine Kehle wie versiegelt. Stattdessen blickte er Mutter an und sein Auge füllte sich mit Tränenflüssigkeit.
    Bring mich bitte nicht nach Hause
, dachte er.

    »Jetzt habe ich Zeit für dich, mein Freund«, erklang die angenehm dunkle Stimme von Torogard.
    Serjaff zuckte heftig zusammen. Die Erinnerung hatte ihn dermaßen vereinnahmt, dass er gar nicht bemerkt hatte, wie Torogard von seinem Schreibtisch aufgestanden und vor die Sitzecke getreten war.
    »Wollen wir uns einen Kumbak't gönnen?«
    Der Todseher nickte hastig. Er mochte das leicht vergorene Getränk, das aus der süßen Wurzel der Kumba-Sträucher gewonnen wurde.
    Während Torogard aus einer kleinen Kiste im Regal oberhalb der Sitzecke zwei Gläser und eine dünne Flasche nahm, versuchte Serjaff den Seelenschmerz abzuschütteln, den die Erinnerung in ihm hinterlassen hatte.

3.
Verwirrung ist der erste Schritt auf dem Weg zu neuer Erkenntnis
    Nach dem verwirrenden Erlebnis mit der Menschenfrau erschien es Nur-Eins als wahre Wohltat, in den vertrauten Gedankenozean der Eins-Wir einzutauchen. Nach wenigen Pulsschlägen hatte es das wohlbekannte Gedankenmuster von 0/A/11111 gefunden – und zwar dasjenige der dritten Einheit, mit der es sich am häufigsten unterhielt, da sie für Kommunikation und Befehlsgabe zuständig zeichnete, und die zur Erkennung auffällig rote Schulterstücke trug. Die vier anderen Einheiten hatten weitere Aufgabengebiete zu überwachen und kommunizierten weniger nach außen.
    Nur-Eins erstattete 0/A/11111 Bericht, wie ihm aufgetragen worden war. Die Gedanken beider flossen ineinander über, empfingen die Informationen und nahmen die Färbung der einzelnen, miteinander verknüpften Fäden wahr.
    Mit leiser

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