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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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weggelaufen war.«
    Torogard lächelte, während der Schimmer, der seine blauen Augen stets überzog, eine Spur wässriger wurde.
    »Das stimmt. Wobei
aufgegriffen
nicht ganz der richtige Begriff ist. Du hast jede Berührung mit mir vermieden, als würde dein Leben davon abhängen. Da warst du, dieser kleine Kerl in seinem dreckigen Schlafhemd. Müde und ausgezehrt, die nackten Füße blutig gelaufen. Und du hattest diesen unendlich traurigen Ausdruck in deinem Auge. Da musste ich dich einfach mitnehmen.«
    »Du hast mir das Leben gerettet, damals«, wisperte Serjaff, in dem die Erinnerungen noch nicht ganz verebbt waren. »Und du hast mir etwas gegeben, das ich vorher nie in dieser Klarheit gefühlt hatte. Nicht einmal von Mutter. Du hast mich nie als Krüppel gesehen.«
    »Selbstverständlich nicht!«, gab Torogard energisch zurück. »Welch barbarisches Wort! Unser Äußeres ist unwichtig. Unsere Gedanken, Werte und Taten definieren uns! Wir …«
    Torogard stutzte, kniff die Augen zusammen, als wolle er einen der Buchrücken auf der anderen Seite des Zimmers lesen und stellte das geleerte Glas eine Spur zu intensiv auf die Platte des Beistelltischchens.
    »Serjaff! Wieder einmal hast du es geschafft, einem alten Mann die Gedanken zu ordnen.«
    Der Todseher blickte ihn verständnislos an.
    »Unsere Werte und Taten definieren uns!«, wiederholte der Anführer des Aderschlags Zukunft. »Ich scheine dies eine Weile vergessen zu haben. Willig wie ein tumber Kuntar bin ich meinen Kollegen gefolgt, die sich stets begeistert über die neue Entwicklung ELIUMS unter der Herrschaft der Stummen gezeigt haben.«
    »Was wirst du nun unternehmen?«, fragte Serjaff vorsichtig.
    »Ich werde mit Eigentümer Gratum persönlich sprechen. Ich muss wissen, ob er über die Vorgänge in ELIUM informiert ist. Wenn nicht, werde ich ihn ins Bild setzen.«

4.
Das seltsame Gefühl der Fremde bei einer Rückkehr
    Nur-Eins wusste, dass es sich zusammen nehmen musste. Die Reaktion von 0/A/11111 war unerwartet klar, um nicht zu sagen heftig ausgefallen. Bisher hatte sich die Einheit Drei von 0/A/11111 gegenüber Nur-Eins verständnisvoll und loyal gezeigt. Dadurch hatte sich im Verlauf der Zeit eine stärkere Bindung ergeben. Nun schien diese aber ernsthafte Risse erhalten zu haben.
    In diesem Moment der Erkenntnis geschah etwas Sonderbares in Nur-Eins: Ein eigenartiger, zuvor völlig unbekannter Drang regte sich in ihm. Der Wunsch nach mehr Wissen manifestierte sich. Nur-Eins erkannte, dass es eine Wahrheit hinter der Welt der Eins-Wir geben musste. Die verwirrten Gedankenstränge fanden in diesem Augenblick der Klarheit wieder zueinander, bündelten sich und verliehen seinem Denken Kraft und Ordnung.
    Du verstehst?
    Die Frage von 0/A/11111 bäumte sich auf wie eine Woge, kurz bevor sie brach. So drohend sie auch erscheinen mochte, war sie der Beweis dafür, dass die Einheit Drei Nur-Eins' Erkenntnis nicht mitbekommen hatte. Sie hatte von Nur-Eins keine ausformulierten Gedankenbilder empfangen, sondern reagierte lediglich auf die strukturelle Veränderung der Gedankenstränge.
    Nur-Eins konzentrierte sich darauf, den Gedankenkörper möglichst glatt und unverdächtig erscheinen zu lassen. Es hatte vor langer Zeit schon herausgefunden, dass 0/A/11111 und die anderen Eins-Wir nicht auf alle Bereiche in seinem Geist mentalen Zugriff hatten. Nur-Eins hatte sich deswegen nie Gedanken gemacht oder bei einem Eins-Wir nachgefragt, ob dies normal sei.
    Erst als es Kontakt zu dem Neu-Zwei mit der Eigenbezeichnung
Darren
erhalten hatte, erschien es ihm ratsam, die gemeinsame Kommunikation aus ebendiesem
Privatbereich
– einen Begriff, den es erst von den Neu-Zwei hatte übernehmen müssen – heraus anzustoßen. Nun war es ihm auf völlig zufällige und unbeabsichtigte Weise gelungen, in diesem Bereich zu denken, ohne dass der Dreier etwas davon mitbekam.
    Der nächste Schritt in der Entwicklung stellte für Eins-Wir eine Ungeheuerlichkeit dar: Lügen. Eins-Wir kannten es nicht, da die Gedanken frei und öffentlich waren. Die Menschen – Neu-Zwei – logen so oft sie Gelegenheit dazu bekamen. Das hatte Nur-Eins schnell herausgefunden. Die Neu-Zwei … Menschen … sagten etwas, meinten oder taten aber etwas ganz anderes. So hatte Nur-Eins seinen Sprachschatz um die Worte
Lüge
und
Wahrheit
erweitert und war einigermaßen sicher, die richtige Definition dafür gefunden zu haben. Nur bei der Frau As’mala war Nur-Eins sicher, dass sie die Wahrheit

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