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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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eines Orgamechanoiden auszuführen. Deshalb hatte er sich dann schweren Herzens dazu entschieden, Büchsenmacher zu werden.
    Mit der linken Hand strich Serjaff über die perfekt geglättete Bettdecke und humpelte zu der »Fensterbank«, auf der die vier Kakteelinge standen. Über ein geschickt eingerichtetes Spiegelsystem wurden sie mit dem Licht der drei Sonnen versorgt, das von der Oberfläche quer durch ELIUM bis in seine Kammer gelenkt wurde.
    »Euch gefallen also eure Töpfe nicht mehr?«, fragte er.
    »Diiiiieser eiiiiiiinfältiiiiiiige Strauch«, formulierte das größte und stattlichste der vier Wesen. Im Takt seiner Worte öffnete und schloss sich die senkrechte Sprechspalte an seinem purpurgrünen Stamm. Die Stacheln richteten sich anklagend auf den kleinen Orgamechanoiden. »Iiiiiiich habe iiiiiiihm gesagt, dass wiiiiir bald eiiiiinen neuen Topf benötiiiiiigen. Namorasoneschentola hat geknospt!«
    »Oh!«
    Serjaff betrachtete die Angesprochene genauer. Kakteelinge waren wechselgeschlechtlich. Meist befanden sie sich im neutralen Zustand, wechselten hie und da in die männliche und nur äußerst selten in die weibliche Phase. Offenbar war aber genau dies während seiner Abwesenheit bei Namo eingetreten. An der Unterseite eines Seitentriebs wuchs ein blassblauer Knoten, der in zwei bis drei Lunarien sorgfältig herausgedreht und eingetopft werden konnte.
    »Das freut mich für euch! Ich werde veranlassen, dass Namo einen Topf für das Kleine erhält! Nim?«
    Serjaff blickte sich um. Der kleine Orgamechanoide stand mit hängenden Tentakeln da. Die normalerweise bräunliche Haut erschien mit einem Male ockerfarben. »Hab ich was falsch gemacht?«, quiekte Nim.
    »Nein, das hast du nicht. Sagen wir, du hast es nicht ganz richtig gemacht.«
    »Mein altes Problem.« Nim ließ den Trompetenmund traurig hängen. »Ich höre nicht gut zu.«
    Wieder musste der Todseher lächeln. »Nur auf die Einsicht kann Besserung folgen, wie Torogard zu sagen pflegt. Du musst die Hoffnung also noch nicht aufgeben, Nim.«
    »Muss ich nicht?« Nims Tentakel wirbelten in die Höhe, die Haut erhielt wieder ihre normal braune Färbung. »Dann werde ich mich sofort um einen Eimer für Monsieur – ich meine natürlich um einen Topf für Madame kümmern!«
    Nim verrührte die Tentakel wild über seinem Kopf und stürmte aus Serjaffs Kammer. Zehn Sekunden später öffnete sich die Tür gleich wieder und Nim kam kreischend herein gesprungen. Die Tentakel hielt er nach wie vor hoch erhoben.
    »Meister, Meister! Etwas Fürchterliches ist geschehen! Alle rennen zum Übungsraum!«
    »Ganz ruhig, mein Kleiner. Atme erst mal durch. So. Und nun erzähl mir, was genau passiert ist.«
    »Mir blieb der Weg ins Grünhaus verwehrt – wie soll ich nun, bei allen Schöpfern, einen angemessenen Topf auftreiben?«
    Serjaff seufzte.
    »Ich möchte von dir wissen, weshalb alle auf dem Weg in den Übungsraum sind.«
    »Oh.« Nim legte den Kopf schief. »Keine Ahnung. Mir geht es um den Topf!«
    »Ich weiß, ich weiß. Nun, der Weg wird ja nicht dauernd versperrt bleiben. Und sonst wird dir bestimmt etwas einfallen, Nim.«
    »Oder auch niiiiiiicht«, kam es leise aus dem Hintergrund.
    Serjaff bemühte sich, in einer weiten Kopfbewegung alles halbmechanische und halbpflanzliche Leben in seiner Kammer in seinen Blick einzuschließen. Mit nur einem Auge war dies gar nicht so einfach.
    »Keine Panik! Ich werde mir ansehen, was genau im Übungsraum geschieht, während Nim langsam bis einhundertvierundvierzig zählt – das sind zwölf mal jeden deiner Tentakel – und sich anschließend auf die Suche nach einem neuen Topf für Namos Knospe macht.«
    »Und wiiiiir?«
    »Ihr wartet.«
    »Oh.«
    »Aye, Käpt'n!«, stieß Nim aus und bohrte sich um ein Haar den Tentakel in eines seiner Knopfaugen, mit dem er versucht hatte, militärisch-zackig zu salutieren.
    Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verließ Serjaff seine Kammer. Die kurze Zwischenepisode mit seinen Freunden – neben Torogard den einzigen Wesen, die er mit einem solchen Wort belegen konnte – hatte ihm gut getan und ihn ein wenig von der Last seiner Gedanken befreit.
    Erschrocken wich er gleich darauf zwei Schritte zurück und presste sich an die Lederwand des Ganges. Zwei Kuntar in voller Kampfmontur stürmten an ihm vorbei. An der nächsten Biegung des Gangs kamen sie sich gegenseitig in die Quere und wären beinahe gestürzt. Das nervöse, keuchende Bellen der beiden Echsenwesen drang noch eine ganze

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