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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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stabilen Wänden der Wagen geschützt wurde. Nun begann man sich um das Essen zu kümmern, und bald drang der Geruch von gebratenem Fleisch zu der Gefangenen und zog mit dem Rauch durch Lüftungsschlitze in der Spitze des Zeltes ab. Außerdem wurden Gaslampen und mehrere Heizkanonen im Zelt verteilt, mit denen das Innere auch in kalten Nächten auf einer für die Kuntar angenehmen Wärme gehalten werden konnte.
    »So. Zeit, aus Eurem Schloss zu kommen, Majestät.« Der schwarzhaarige Mensch war zurückgekommen und stand am Fuß der Rampe. Eine angedeutete Verbeugung, die von einem spöttischen Lächeln begleitet wurde, ließ trotz des schmalen ledernen Stirnbandes einige seiner schulterlangen Strähnen nach vorne fallen.
    »Und wie soll ich das anstellen?«, erwiderte die Gefangene ungehalten und schob ihre gefesselten Füße nach vorn.
    Der Mann zuckte die Achseln. »Springen oder rollen. Aber gut, ich will mal nicht so sein.«
    Für einen Moment zog sich Seiyas Magen zusammen, als er mit gezückter Klinge die Rampe hochstieg, doch er durchtrennte lediglich mit zwei schnellen Schnitten ihre Fesseln. Ihr fiel auf, dass seine Arme unter den Tätowierungen von denselben silbrigen Narben gezeichnet waren wie sein Gesicht. Vielleicht war das der Grund für den Körperschmuck.
    »So.« Er steckte die Waffe weg und trat zurück. »Ist es Euer Hoheit nun genehm?«
    Leichtes Schwindelgefühl erfasste die Frau, als sie aufstand, und sie rieb sich die schmerzenden Handgelenke.
    »Wenn jetzt noch ein wenig Essen und Trinken auf dem Plan stünden, könnte ich den Abend zumindest als nicht mehr ganz so unangenehm einstufen wie das bisherige Diarium.«
    »Das ist vorgesehen.« Er musterte sie, und auf einmal wurde der Gefangenen der Zustand ihrer Kleidung bewusst. Der Absturz, die Flucht – das alles hatte mehr Risse und Löcher in ihrer Bluse und sogar der stabilen Lederhose hinterlassen, als ihr unter dem Blick dieser Augen lieb war. Doch er nickte lediglich und sagte: »Ich werde dir auch etwas Waschwasser und neue Kleidung besorgen. Jetzt komm.«
    »Sehr zuvorkommend, danke«, sagte sie ironisch. »Womit habe ich das verdient?«
    »Alles zu seiner Zeit, Hoheit.«
    Sie runzelte die Stirn. Warum bezeichnete er sie so? Wenn sie sich nur erinnern könnte! Sie straffte ihre Haltung so gut es trotz der schmerzenden Muskeln und Knochen ging und schritt die Rampe hinunter. »Warum sagst du ständig Hoheit zu mir? Und wer bist du überhaupt?«
    »Ich bin Aventar Reschkion, aber das tut nichts zur Sache. Und wie sollte ich wohl sonst die Mandiranei-Exilprinzessin ansprechen? So hoher alter Adel …« Der beißende Spott in seiner Stimme war nicht zu überhören. Seine Dienstbarkeit war nichts als Hohn.
    Die Frau verharrte abrupt.
Prinzessin? Mandiranei?
Bilder stiegen in ihr auf. Ein riesiger Monolith inmitten eines Ringgebirges, umgeben von einem See, in dessen Tiefen grausame Monster hausten. Menschen lebten dort, arbeiteten, lachten, stritten, spielten und liebten sich. Oder so war es gewesen, bis …
    Auf einmal kehrte das Stechen in ihrer Brust zurück, und sie schlang die Arme um ihren Oberkörper und krümmte sich zusammen. Die Bilder stürmten nun schneller auf sie ein, als sie sie zunächst erfassen konnte. Doch nach und nach setzte sich alles in die richtige Reihenfolge zusammen. Ihr Exil. Die Passage. Shanija Ran. Mun. Ihr Heim, ihre Kinder. Und ihre kürzliche Rückkehr in die Heimat, die überrannt worden war von …
    … den Stummen. Den Quinternen, wie Shanija sie nennt. Den Fremden, die viele Jahre den Vernichtungskrieg gegen die Menschen führten. Die Shanija dort draußen, weit entfernt, bekämpft hat. Und die meine Mandiranei in ihre Gewalt gebracht haben, um die Schwingkristalle zu rauben
.
    Alle Erinnerungen waren zurück. Der Aufstand gegen die Quinternen, die Flucht des Volkes. Das Opfer des Schattenkönigs Tainon. Ihr Bruder, der sie einst ins Exil gezwungen und die eigenen Eltern ermordet hatte, um den Thron zu besetzen. Tainon war psychisch krank gewesen, seine Paranoia hatte irgendwann die Oberhand gewonnen. Zerstörerische psimagische Ausbrüche waren die Folge gewesen. Das Volk hatte seinen König gehasst und gefürchtet. Zuletzt aber hatte er in einem lichten Moment erkannt, dass es noch einen Weg zur Erlösung für ihn gab. Der zumindest einen Teil des Volkes retten würde und ihm den ewigen Frieden gab.
    »Prinzessin?«
    Sie sah auf. Aventar hielt ihr die Hand hin. »Keine Schwäche zeigen«, warnte er.

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