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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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»Die Kuntar-Kriggets verabscheuen Schwäche. Der Wert einer Geisel bedeutet ihnen dann nichts mehr.«
    »Mir ist schwindlig, weil ich so lange nichts zu mir genommen habe.« Die Gefangene ließ sich von ihrem Wächter aufhelfen. Aufrecht stand sie vor ihm und erwiderte seinen Blick.
    »Du unterliegst einem Irrtum, Aventar«, sagte sie. »Ich bin keine Prinzessin.«
    Seine Augenbrauen wanderten nach oben. »Nicht?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich bin
Königin
Seiya der Mandiranei … und wieder im Exil.«

2.
    Immerhin wurde Seiya gut behandelt, der Auftrag musste demnach lauten, sie wohlbehalten und unversehrt ans Ziel zu bringen. Wie versprochen brachte der Söldner ihr einige Kleidungsstücke. Sie waren ein wenig zu groß, doch bei den schlichten Leinenhemden machte das nichts aus, und den stabilen Stoff der Hosen hielt Seiya mittels breiter Gürtel zusammen und krempelte die Beine hoch. Der zweite Mensch der Truppe, Perkot, war ein schweigsamer, schmieriger Typ, der gern die Bewachung übernahm, wenn sie sich wusch oder in die Büsche musste. Seiya nahm es notgedrungen hin, dass er sie grinsend dabei beobachtete; sie schloss die Augen und stellte sich vor, sie wäre mit Shanija und As’mala auf Reisen.
    Aventar sah allerdings keinen Grund, gegen seinen Söldnerkumpan vorzugehen, als Seiya ihm gegenüber diesbezüglich eine Bemerkung machte. »Hat er dich angefasst?«
    »Nein.«
    »Dann befolgt er seine Befehle. Und was den Rest betrifft … du bist hier nicht in deinem Palast, sondern eine Gefangene, Süße. Gewöhn dich lieber ganz schnell dran.«
    Das würde sie bestimmt nicht vergessen. Erst recht nicht, wenn ihre Hände und Füße nach der kurzen Toilette und dem Essen wieder gefesselt wurden und sie zurück in den Wagen musste.
    Immerhin nahmen die Kuntar kaum Notiz von ihr, wenn sie zweimal am Tag, in der Früh und am Abend, allein vor dem Wagen saß und mit dem Notwendigsten versorgt wurde. Es gab sauberes Wasser zu trinken, aber die Pampe, die Aventar als »Kraftnahrung« bezeichnete, war einfach widerlich. Trotzdem würgte Seiya sie hinunter, denn sie brauchte ihre Kräfte. Manchmal blickte sie sehnsüchtig zum Feuer hinüber, wo die Kriggets Fleisch brieten; sogar kandierte Früchte hatten sie dabei.
    Ab und zu erblickte Seiya die Quinternen, die den Zug anführten. Sie kamen ihr trotz der Anzüge kleiner und zierlicher als diejenigen vor, die sie in der Mandiranei mit mäßigem Erfolg angegriffen und vereist hatte. Aber auch diese nahmen nie die verspiegelten Helme ab, und kein Laut war jemals von ihnen zu hören. Auf welche Weise sie mit dem vierbeinigen Truppenführer kommunizierten und ihre Befehle gaben, hoffte die Exilkönigin noch herauszufinden. Jedenfalls konnte es keinen Zweifel daran geben, dass die Quinternen hier das Sagen hatten. Sie hielten sich abseits von den Kriggets, landeten nur, um Befehle zu geben, und stiegen dann wieder mit dem Orgavogel in die Lüfte auf. Sie traten immer nur zu fünft auf, nie einer allein.
    Die Kriggets wiederum bestanden aus drei Gruppen zu je zwölf Mann, angeführt jeweils von einem sogenannten Dutzendführer, der dem Truppenführer unterstand. Es waren nur Männer, keine Frauen dabei, obwohl weibliche Söldner auf Less nicht unüblich waren. Aber das war in ELIUM auch vor zehn Jahren schon so gewesen.
    Am dritten Abend lagerten sie an der Grenze eines ausgedehnten Sumpfgebietes, das sie während des Tages durchquert hatten. Es gab gebratene Moorhühner, die von den Kuntar mit großem Getöse und Spaß geschossen worden waren. Sie dufteten so herrlich, dass Seiya einen unterdrückten Schluchzer ausstieß. Sie beugte sich hastig über ihre Schale und hoffte, dass Perkot es nicht bemerkte, doch zum Glück war gerade Wachwechsel. Aventar löste seinen Kumpan ab. Er schlenderte mit einem Hühnerschenkel heran, von dem er genüsslich abbiss.
    »Willst du auch mal?«
    »Nein. Der Brei genügt vollauf.«
    »Gewürzt mit Tränen, was?«
    »Seit wann bist du so redselig?« Sie sah zu ihm auf.
    Bisher hatte kaum jemand mit ihr gesprochen, auch Aventar gab sich schweigsam, als wolle er sich den Stummen anpassen. Er zuckte die Achseln. »Bin nur neugierig.« Er deutete mit dem halb abgenagten Hühnerbein zum Feuer. »Die mögen keine Menschen, und es fuchst sie gewaltig, dass immer mehr von uns als Kriggets angenommen werden. Perkot ist ein blöder Schwachkopf, der wie ein Mensch aussieht, aber kaum mehr als ein Tier ist. Umso angenehmer, mal ein zivilisiertes

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