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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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erschrecken, hob Lukelany den Wurm hoch und betrachtete ihn interessiert. An der Körperspitze besaß er eine Verdickung, die aber – Lukelany kniff die Augen zusammen, um es genau zu erkennen – keine optischen Sensoren oder sogar Organe aufzuweisen schien. Das Tier war zudem bedeutend kleiner als die Datenwürmer, die in jedem Schiff und den riesigen Archivverbünden auf Fiora eingesetzt wurden.
    Lukelany rief sich in Erinnerung, dass die Datenwürmer während Zehntausenden von Jahren gezüchtet worden waren. Es war gut möglich, dass die Urform der Würmer dem Exemplar auf ihrer Hand geglichen hatte.
    »Na, was bist du denn für ein Kerlchen?«, fragte sie den Wurm mit sanfter Stimme. »Kann es sein, dass deine Vettern und Nichten für uns arbeiten?«
    Der Wurm saß unbeweglich auf ihrer Handfläche.
    »Lu!«, drang Dudifejs besorgte Stimme zusammen mit einem unmelodischen Rauschen aus dem Funkempfänger. Keine zwei Schritte vor ihr stieß ein Vogel durch die Wasseroberfläche und flatterte hektisch kreischend zu den Baumkronen. »Wo bist du Lu? Du solltest uns regelmäßig Peilsignale senden. Die Bäume trüben unsere Ortung!«
    Lukelany antwortete nicht. Stattdessen betrachtete sie den Wurm, der sich kurz zusammenrollte, um sich sofort wieder aufzurichten.
    »Ganz ruhig, mein Freund«, hauchte Lukelany.
    Zaghaft pendelte der Wurm sein Körperende hin und her. Dann tastete er sanft nach Lukelanys Handgelenk und ringelte sich zitternd über ihren Unterarm.
    Die Begegnung mit diesem Wesen fühlte sich für die Fiorin an wie pure Magie. Sie wünschte sich, dass sie keine Schutzkleidung tragen müsste, dass sie das Wesen auf ihrer bloßen Haut spüren könnte.
    Der Wurm erreichte die verstärkte Schale ihres Ellbogens und schob sich in emsiger Anstrengung weiter hoch.
    »Verdammt, Lu!«, erklang wieder Dudifejs Stimme. »Antworte. Bitte!«
    Lukelany lächelte, als der Wurm wieder kurz verhielt, das Körperende pendeln ließ und hurtig weiterkroch.
    Wenn du dich nicht sofort meldest, unterbreche ich unsere Arbeit und lasse dich offiziell suchen!
    Krieg dich ein, Dudi, ich komme gleich. Und wag es nie wieder, deine Gedanken zu schicken!
    Der Wurm erklomm die verstärkten Schultern ihrer Schutzkleidung.
    »Na?«, fragte Lukelany. »Wie findest du die Aussicht von hier oben?«
    Das Tier schien wiederum zu
wittern
, indem es mit dem verdickten Körperende pendelte.
    »Darf ich dich mitnehmen?«, fuhr die Fiorin fort und hob langsam ihre rechte Hand. »Oben, zwischen den Sternen, wartet ein riesiges Schiff auf uns. Mein Zuhause. Meine Freunde und ich würden alles dafür tun, dass es dir gefällt und wir von dir
lernen
können. Wir sind ein Volk von Forschern, weißt du?«
    Bevor sie das Tier ergreifen konnte, bewegte es sich rasch auf ihren Hals zu. Einen Moment lang befürchtete Lukelany, dass der Wurm ins Wasser gefallen war, dann spürte sie eine sanfte Berührung an ihrem nackten Hals.
    »Oh, du bist aber zutraulich, kleiner Freund. Möchtest du nicht lieber …«
    Schnell griff sie zu, doch der Wurm entwand sich ihren Handschuhen. Um das Tier nicht zu gefährden, schlüpfte Lukelany aus dem rechten Handschuh und tastete nach dem Wurm.
    Ein stechender Schmerz an ihrem Genick ließ Lukelany jäh zusammenzucken. Das friedliche Bild des Wasserwaldes kugelte sich zusammen, um sich im nächsten Moment über Lukelany zu stülpen. Alles drehte sich um sie, Übelkeit breitete sich aus.
    Aufstöhnend ging die Fiorin in die Knie. Mit einem Schlag schien alle Kraft versiegt zu sein. Aus weiter Ferne hörte sie eine besorgte Stimme, die nach ihr rief, doch sie konnte die einzelnen Worte nicht aus dem seltsamen Brummen heraushören, das früher wohl einmal eine Stimme gewesen war.
    Lukelany fiel nach vorn, direkt auf die spiegelnde Wasseroberfläche zu. Instinktiv hob sie beide Arme, um ihren Fall abzubremsen. Sie erinnerte sich daran, dass sie etwas tun wollte.
    Aber was? Etwas mit meinem Nacken …
    Sie kam nicht darauf. Plötzlich fühlte sie, wie Wasser in ihre Nasenspalte und ihren Mund eindrang. Das Bild vor ihren Augen verschwamm endgültig. Sie atmete ein, begriff, dass sie hustete, doch sie verstand nicht,
weshalb
.
    In einem einzigen Moment brutaler Klarheit erkannte sie, dass sie im Begriff war zu sterben, dann war er schon wieder vorüber. Lukelany, der Klarheit beraubt, versank im Dunkel.
    Das Nichts erwartete sie.
    »Lu!«
    In der Stille der Tiefe drang etwas zu ihr.
    »Lu … Peilsign… kommen … holen

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