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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Kurr'tom
    Lukelany öffnete den Helm und schob ihn in die Halskrause. Durch die dichten Bäume stachen einzelne Lichtstrahlen bis zu ihr herab. Insekten tanzten in den Lichtkegeln, als ob es sich um Scheinwerfer kleiner Varietébühnen handeln würde.
    Die Fiorin schloss die Augen und atmete den Geruch dieser Welt begierig in sich auf. Es kam nur alle paar Jahre vor, dass sie Planeten persönlich erkunden durfte. Meist sammelte ein Heer von Satelliten und Sonden die benötigten Daten, während die Wissenschaftler die eingehenden Informationen beurteilten und anschließend an die Datenwürmer zur Speicherung übergaben.
    Lukelany spannte die Arme aus und drehte sich langsam im Kreis. In Momenten wie diesem wurde ihr bewusst, wie sehr sie die pure
Lebendigkeit
von Planeten vermisste. An Bord der
Eliotaban
hatte sie ihren Klon-Taguey und ein paar Topfpflanzen. Der Rest des Lebens umgab sie in der Form von sabbernden Fioren und sezierten Pflanzen irgendwelcher Welten.
    Weshalb bleibe ich nicht einfach hier?
, fragte sie sich. Sie wusste, dass dies nicht möglich war, doch es gab kein Reglement, das ihr ein paar Momente der Tagträumereien verboten hätte.
    »Lu… Lukelany«, drang die undeutliche Stimme des Expeditionsleiters aus dem Funkgerät. »Entferne dich nicht zu weit vom mobilen Camp. Soll ich dir ein paar Sonden zur Orientierung schicken?«
    Lukelany seufzte und drückte die Sendetaste des Funkgeräts. »Untersteh dich, Dudifej! Ich komme allein zurecht. Wie immer!«
    Die Fiorin erschrak über den harten Tonfall ihrer eigenen Stimme. Er passte so gar nicht zu der friedlichen Natur, die sie umgab.
    »Tut mir leid«, kam es hastig zurück.
    Armer Dudi, er lernt es nie
.
    Lukelany watete ein paar Schritte durchs seichte Wasser. Ein Aphibo sprang hoch, hielt sich einige hastige Atemzüge lang an einem Schilfrohr fest und beäugte sie aus giftgelben, geschlitzten Augäpfeln. Dann hangelte er sich zu einem ausladenden Blatt hoch, schnappte nach einer Mücke und verschwand mit einem satten »Platsch« im dunklen Wasser.
    Die Fiorin betrachtete die sich ausbreitenden Ringe um den Punkt, an dem der Aphibo verschwunden war. Wieder atmete sie ein, kostete den wunderbaren Geschmack nach Bäumen, Moos und Wasser. Sie kicherte verhalten, als die Lamellenhäute ihrer Nase sie kitzelten.
    Das ist das wahre Leben
, dachte sie.
    Mit einem Schlag fühlte sie sich traurig und allein. Wie gerne hätte sie in diesem Augenblick ihren Vater an der Seite gehabt. Ihn, der sie als befruchtete Eizelle von der Mutter empfangen hatte und fast ein ganzes Jahr in sich hatte reifen lassen, bis sie zur Welt gekommen war.
    Wärst du stolz, mich hier zu sehen? Mitten in den Wasserwäldern von Kurr'tom, der Heimat unserer Datenwürmer?
    So nah an der Heimat … fast zu Hause … ob sie es dort wussten, dass sich die
Eliotaban
ganz in der Nähe befand? Ahnte ihr Vater ihre Gedanken? Fioren konnten ihre Gedanken sehr weit übertragen, nur diese Entfernung war
zu
groß. Aber vielleicht konnte er die Anwesenheit seiner Tochter spüren … Die Versuchung, ihm eine Funknachricht zu schicken, war groß. Doch sie würde sich an die Regeln halten.
    Träumerisch betrachtete sie die Umgebung. Die turmhohen Bäume spiegelten sich in der glatten Wasseroberfläche, als ob der Himmel mit dem Planeten zusammengewachsen wäre. Ein lieblicher Klang unterlegte die Szenerie wie ein weit entferntes Glockenspiel.
    Einzelne Kleintiere zirpten oder quakten, sprangen hoch in die Luft oder ließen sich von einem Blatt davon treiben. Sie störten das Bild der Ruhe nicht, sondern harmonierten miteinander auf jene unnachahmliche Weise, wie nur die Natur sie fertig brachte.
    Ein bräunlicher, mit dunkelblauen Adern durchzogener Wurm schwamm an der Wasseroberfläche auf Lukelany zu. Er pulsierte leicht, wand sich umso stärker, je näher er ihr kam.
    Lächelnd ging Lukelany leicht in die Knie und streckte dem fingerlangen Wurm ihre linke Hand entgegen.
    Das Tier verharrt zuckend. Anscheinend vermochte es die so plötzlich aufgetauchten Fiorenhand nicht zuzuordnen.
    »Komm mein Kleiner«, hauchte Lukelany. »Sei kein Pitschi.«
    Sie lächelte. Zuletzt hatte sie Dudi ein Pitschi genannt. Damals, als sie über die Brüstung in die warme Sommernacht gesprungen war.
    Der Wurm glitt in einer geschmeidigen Bewegung auf Lukelanys Hand, ringelte sich zusammen und richtete dann eines seiner Körperenden auf, als ob er die Forscherin betrachten würde.
    Vorsichtig, um das Tier nicht zu

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