Sunyata Neko - Die Legende des Samurai-Katers (German Edition)
nicht zu verstehen.
»Nur wegen dir funktioniert das jetzt nicht! Weil du so dumm bist und den Anhänger verloren hast!«, schimpfte er weiter und steigerte sich so hinein, dass er seine Untergebene schließlich sogar angreifen wollte.
Roger konnte nun nicht mehr so einfach tatenlos zusehen und versuchte, wütend wie er war, sich zu befreien. Plötzlich fegte ein derartig starker Windstoß durch den Raum, der sogar den Steinaltar, auf dem er lag, umwarf. Kazuo-san reagierte jedoch sofort und verpasste ihm einen harten Schlag. Roger stolperte nach hinten und trat dabei auf Nekomatas zweigeteilten Schweif. Erschrocken schrie der auf und stürzte fluchend zu Boden. Nami eilte zu ihrem Vater und bettelte ihn an sofort aus der Festung zu flüchten, was er letztlich auch tat. Todesmutig sprang er aus dem kleinen Fenster. Glücklicherweise hatte er jedoch durch den mysteriösen Wind eine abgedämpfte, weiche Landung.
Roger blickte mehrmals auf die im Nebel verschwindende Festung zurück und entschied, sich in den Vergessenen Wäldern niederzulassen. Immerhin hatte ihm Nami einen Anhänger geschenkt, dessen Zweck ihm zwar noch nicht ganz klar war, jedoch in den folgenden Jahren die Erinnerung an seine Tochter aufrechterhielt.
Mehr als froh darüber, sich endlich an die ganze Geschichte erinnern zu können, wachte Roger am nächsten Morgen mit einem Lächeln im Gesicht auf.
»Juhu! Es ist so klar wie der Morgenhimmel! Ich kann mich endlich wieder erinnern und es macht alles Sinn, Mann!«, schrie er der noch etwas schüchternen Sonne entgegen, die verstohlen durch die Baumkronen der Vergessenen Wälder blickte.
Zur selben Zeit in Nekomatas Festung erwachte auch Sunyata Neko aus einem weiteren unregelmäßigen Schlaf in seinem dunklen Verlies. Sunyata war langsam und lethargisch geworden, wollte er doch eher sterben als ein Dämon zu werden. Trotzdem versuchte er auch heute wieder die schwere Steintüre der Gefängniszelle aufzudrücken. Es war fast wie eine Art Zeremonie geworden, von der er sich aber in Wirklichkeit wenig erhoffte. Sunyata nahm also wie jeden Morgen seine ganze Kraft zusammen und staunte dann nicht schlecht, als er bemerkte, dass die Tür sich heute tatsächlich bewegen ließ. Seine schlechte Laune änderte sich von einem Augenblick zum anderen zum Guten, und als er über die Hängebrücke lief, konnte er sein Glück erst gar nicht fassen. War das ein Trick von Nekomata? Oder hatte jemand einfach vergessen, die Türe abzusperren?
Als er die Brücke überquert hatte, fand er sich in der Festung wieder und steuerte geradewegs auf das Tor zum Hof zu. Er konnte den süßen Duft der Freiheit bereits spüren, als sich ihm in der Vorhalle auf einmal Bakabeko in den Weg stellte.
»Muh!«, schrie sie blutrünstig.
Sunyata versuchte inständig an ihre Vernunft zu appellieren.
»Wakabeko, bitte lass mich durch!«, forderte er, doch sie muhte abermals und fletschte ihre Zähne.
»Du bist also immer noch genauso stur wie früher! Hast du wirklich den Bodhi-Baum zerstört?«, fragte er.
Die Dämonenkuh zeigte ihm ihre langen Hörner, wo sich immer noch einige verhedderte Zweige des Baumes befanden. Der Samurai-Kater wollte sich dies näher ansehen, wurde aber von einem Rammangriff seiner ehemals guten Freundin überrascht. Er stürzte zu Boden, direkt vor die Füße von Nekomata. Der hatte sich von hinten angeschlichen und wollte sich die angehende Auseinandersetzung keinesfalls entgehen lassen. Er feuerte Bakabeko lautstark an. Dies ärgerte Sunyata noch mehr und er steckte seinen ganzen Zorn in den Kampf. Er verbiss sich in den linken Vorderhuf der Dämonenkuh, bis sie violett zu bluten begann und ihn wegstieß. Sunyata landete mit seinem Kopf voran auf dem harten Steinboden und Bakabeko wollte ihm mit ihren Dämonenhörnern endgültig den Garaus machen. Er schaffte es jedoch sich im letzten Moment zur Seite zu rollen, während seine Gegnerin mit ihren riesigen Hörnern an einem Wandteppich hängen blieb.
Nekomata musste handeln. Er befahl Zaru und Horand sich in den Kampf einzumischen und Sunyata zu erledigen. Zu zweit überwältigten sie ihn schließlich und führten ihn zurück in seine Zelle.
Währenddessen wandte sich der Katzendämon mit dem zweigeteilten Schweif an Bakabeko.
»Deine Kraft ist beeindruckend, aber du brauchst noch etwas mehr Übung im Kampf! Deswegen wirst du und Zaru in Kürze noch einmal in das Dorf gehen und alle Überlebenden beseitigen!«, befahl er ihr kaltblütig. »Ach
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