Sunyata Neko - Die Legende des Samurai-Katers (German Edition)
immer auf der Hut sein, um nicht seine Form zu verlieren. Neben ihm saß Ito und war in einer Decke eingewickelt. Er war stumm wie ein Fisch und blickte unbeteiligt einigen Makaken-Affen zu, wie sie in der Dunkelheit des Waldes einen Schlafplatz suchten.
»Und was möchtest du wissen?«, fragte Mei-Xing gerade neugierig Nanami.
»Was meinst du, Liebes?«
»Ich meine Maoshen, was willst du ihn fragen? Hattest du nicht gesagt, du wolltest vielleicht auch etwas von ihm wissen?«
»Ja schon, aber eine Antwort, die mich zufriedenstellt, erwarte ich mir nicht. Auch nicht von einem angeblich alles wissenden Katzengott!«, sprach sie nüchtern.
Ihre junge Freundin nickte höflich, war jedoch etwas verwirrt.
»Aber wenn du selbst nicht an ihn glaubst, warum kommst du dann mit uns mit?«, wollte sie wissen.
»Es war immer der Wunsch meines Mannes, dass wir zusammen Maoshen besuchen. So kamen wir auch das erste Mal ins Gespräch miteinander«, erklärte sie, »und nun mache ich diese Reise eben alleine, auch wenn es für mich schwierig ist!«
Mei-Xing konnte das sehr gut nachvollziehen, auch ihr stand ein Besuch in dem Dorf in dem sie geboren wurde noch irgendwann bevor.
»Ich hoffe deine Familie und du werdet bald wieder zusammenfinden!«
Doch Nanami hatte ihre Zweifel.
»Danke dir, aber wahrscheinlich nicht mehr in diesem Leben. Ich habe, was das angeht, kein gutes Gefühl. Wünsche mir aber, dass wenigstens ihr beide eure Antworten findet!«
Das Schweigen beider wurde vom lauten Schnarchen Alberto Itos unterbrochen.
»Endlich ist er eingeschlafen! Das Geräusch seiner klappernden Zähne hat mich nervös gemacht!«, schimpfte die Katze mit dem blauen Regenmantel.
Mei-Xing nickte, sie war auch schläfrig geworden.
»Naja, es war ein langer Tag für uns alle«, sagte sie, und sprach damit wohl der ganzen Gruppe aus der Seele.
Ito murmelte im Schlaf: »Ein Tag wie jeder andere für Nippons größten Helden ...«, nur um sich dann wieder in seine Decke zu vergraben.
Bevor sich auch Nanami zu ihrem Schlafplatz zurückzog, hatte sie aber noch einige abschließende Worte für Mei-Xing.
»Jeder Tag ohne die, die du liebst ist wie ein verlorener Tag. Mag er noch so lange und ereignisreich gewesen sein, wenn du niemanden hast mit dem du das Erlebte teilen kannst, ist in dieser Zeit auch nichts passiert«, philosophierte sie.
Mei-Xing schlüpfte ins Zelt zu 110% Cat, der nach seinem harten Training schon eingenickt war.
»Was für ein Tag, er wollte kein Ende nehmen«, murmelte er im Halbschlaf, und Mei-Xing legte sich zu ihm.
»Danke, dass du ihn mit mir verbracht hast!«, antwortete sie.
Beide reichten sich die Hände und schliefen zusammen ein.
Kapitel 16: Der Junge und der Wolf
Es war eine ruhige Nacht in Nekomatas Festung. Der Katzendämon mit dem zweigeteilten Schweif legte sich gerade eine Aubergine-Gesichtsmaske auf, während die genügsame Bakabeko das Heu von vor zwei Tagen wiederkaute. Mit einem Mal schreckte Nekomata auf, seine blutunterlaufenen Augen noch immer mit kleinen Scheiben des violetten Gemüses bedeckt.
»Es ist verdächtig still hier! Bakabeko, sei eine vorbildliche Untergebene und geh einmal nachsehen!«, befahl er der Dämonenkuh, die brav muhte und sich auf den Weg machte.
Sie kontrollierte die Vorhalle der Festung und nahm den Ausgang zur Hängebrücke. Dort angekommen blickte sie auf den Ozean, auf dem sich der Vollmond spiegelte. War der Mond der Grund, warum ihr Meister so unruhig war? Bakabeko öffnete die Steintüre und ging langsam in das Verlies von Sunyata Neko. Sie war besonders vorsichtig und verschloss die Türe hinter sich, hatte sie doch erst vor kurzem eine Kostprobe von Sunyatas Kampfgeist zu spüren bekommen. Als sie ihn nicht gleich sehen konnte, wurde die Dämonenkuh hektisch, bis sie schließlich nach oben blickte. Erschreckt vom Anblick des Samurai-Katers, der in Lotus-Position über ihr in der Luft schwebte, gab sie ein schrilles »Muh!« von sich. Aufgeregt wollte sie ihn sofort mit einem Rammangriff niederstrecken, doch er verschwand direkt vor ihren Augen. Nur um dann hinter ihr wieder aufzutauchen und ihr auf die Schulter zu klopfen.
»Buh!«, sagte er, und sie erstarrte vor Schreck.
»Muh! Muh! Muh!«, schrie sie dann wie verrückt, als Sunyata das Kunststück mithilfe der neu erwachten Kraft des Bodhi-Baums wiederholte, und nun gar nicht mehr zu sehen war.
Sie stürmte aus der Zelle, direkt in die Arme ihres überraschten Meisters.
»Keiner hat
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