Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst
meisten Menschen stößt es frühzeitig auf eine Barriere. Das schlichte Vertrauen eines Kindes, das für Nahrung, Kleidung und für den Daseinserhalt auf die Eltern angewiesen ist, kommt ihnen abhanden.
Ein Wandel tritt dann ein, wenn eine neue Art von Vertrauen– Selbstvertrauen– ins Spiel kommt. Im Verlauf dieses Übergangs, dieses Transformationsprozesses, lernt ein Mensch, Vertrauen nicht auf etwas in der äußeren Welt Vorhandenes zu setzen ( Ich vertraue Mami und Papi ), sondern er beginnt stattdessen, innerlich Vertrauen zu entwickeln ( Das traue ich mir zu ).
Ohne Frage erlebt man bei solch einem Übergang zahlreiche Rückschläge. Immer wieder aufs Neue braucht es Gewahrsein, damit man sich weiterentwickelt. Die einzige wirkliche Bestärkung, die ein Leben lang verfügbar bleibt, kommt von innen. Falls Sie Ihr Vertrauen weiter in andere Menschen setzen, besteht immer die Möglichkeit, dass Ihnen diese genommen werden. Vertrauen Sie dagegen auf sich selbst, droht Ihnen nichts dergleichen. Der Weg führt von Das kann ich selbst tun über Ich bin genug, schließlich zu Das Universum unterstützt mich. Kein anderer Weg ist lohnender oder erhabener.
4. Zellen sind jederzeit dynamisch– wenn sie in Stillstand geraten, sterben sie.
Zellen sind gegenüber vielen Sorgen, die uns im Alltag plagen, immun– sie müssen funktionieren, in Ordnung sein, um zu überleben. Und sie geraten, das ist ein Segen, nie in Stillstand. Der Blutkreislauf, eine bis zum Rand mit Chemikalien vollgeladene Autobahn, bildet die ganze Welt einer Zelle. Für das bloße Auge sieht das Blut gleichförmig aus: eine leicht dickflüssige, warme rote Flüssigkeit. Auf der molekularen Ebene hingegen wimmelt es dort nur so vor Veränderungen. Nie weiß eine Zelle genau, was ihr die Autobahn als Nächstes heranschafft. Bei einem Soldaten in der Schlacht, einem Patienten, bei dem soeben Krebs diagnostiziert wurde, einem in einer Höhle im Himalaya sitzenden Yogi oder einem neugeborenen Baby weist das Blut jeweils eine andere, völlig unverwechselbare chemische Zusammensetzung auf.
Zellen passen sich, indem sie auf eine unentwegt in Veränderung begriffene Welt eingehen, augenblicklich an. Die größte Anpassungsfähigkeit aber muss das Gehirn an den Tag legen, da es über sämtliche Abläufe im Körper, mögensie auch noch so winzig sein, Rückmeldungen erhält. Wer sich in einem Verhalten festfährt, in einer Gewohnheit feststeckt oder in einer unnachgiebigen Überzeugung verharrt, behindert dadurch, mit anderen Worten, sein Gehirn.
Lange Zeit hat man in der Heilkunde nicht zu akzeptieren vermocht, welch gravierende Auswirkungen Stagnation, Stillstand, Stockung haben können. Vor zwei Jahrzehnten begann man in einigen frühen Geist-Körper-Studien nach Wechselbeziehungen zwischen der Psyche und Erkrankungen Ausschau zu halten. Zahlreiche Ärzte hegten, ohne dass es einen wissenschaftlichen Nachweis dafür gab, den Verdacht, manche Patienten seien aufgrund ihrer Persönlichkeitsstruktur krankheitsanfälliger als andere, vor allem für Krebserkrankungen.
Man kam damals durchaus zu Resultaten– eine sogenannte » Erkrankungspersönlichkeit « war durch emotionale Verdrängung und allgemeine Anspannung gekennzeichnet. Eine » Krebspersönlichkeit « zeigte sich hingegen nicht. Die Feststellung, dass Sie aufgrund Ihrer psychischen Verfassung einem unbestimmten, allgemeinen Risiko ausgesetzt sind, mit praktisch jeder Erkrankung, von einer gewöhnlichen Erkältung über chronischen Gelenkrheumatismus bis hin zum Herzinfarkt, Probleme bekommen zu können, war letztlich jedoch nicht sonderlich hilfreich.
Dessen ungeachtet können wir uns diesen Befund zunutze machen, indem wir ihn gewissermaßen auf den Kopf stellen. Anstatt den Versuch zu unternehmen, diejenige Art von Verhalten genau zu bestimmen, die ein Erkranken an Krebs wahrscheinlicher macht, können wir uns darauf konzentrieren, nicht ins Stocken zu geraten, weil wir wissen, dass Gehirnzellen– und alle anderen Zellen im Körper– darauf angelegt sind, dynamisch, flexibel sowie ständig auf Wechsel und Veränderung gefasst zu sein. Zu lernen, dass der Wandel unser Freund ist, fällt nicht jedem Menschen leicht. Und je älter wir werden, desto mehr neigen wir dazu, uns gegen Veränderung zu sperren. Der Weg, den es diesbezüglich zurückzulegen gilt, sieht im Allgemeinen ungefähr so aus:
Ich bin, was ich bin. Niemand hat das Recht, mich zu ändern.
Ich brauche Vertrautes, um mich
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