Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Super Nova (German Edition)

Super Nova (German Edition)

Titel: Super Nova (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
Vom Netzwerk:
zu ihm um, erhob meinen Blick, der bis eben starr auf den Bürgersteig gerichtet war, und suchte gezielt seine Augen, diesen smaragdgrünen, vertrauten Eingang zu seiner Seele. Wie sehr sehnte ich seine Blicke herbei, wie gut taten sie und wie oft fürchtete ich, auf Unverständnis in seinen Augen zu stoßen. Jetzt gerade offenbarten sie mir Sanftmut und Barmherzigkeit. »Du musst in den nächsten Wochen nicht bei mir bleiben, wenn du nicht willst!« Ich wollte nicht nur etwas für ihn sein, auf das er aufzupassen hatte.
    »Wer sagt denn, dass ich nicht will?«
    »Du selbst! Du musst mich beschützen, weil es deine Pflicht ist!«, erinnerte ich ihn. Shiva wurde ruhig und sagte eine Weile gar nichts. Er suchte wohl nach den richtigen Worten; und er fand sie …
    »Ja, es ist meine Pflicht – weil ich nirgendwo im Universum b e ruhigt existieren könnte, wenn ich annehmen müsste, dass du in Gefahr schwebst! Nur wenn ich mir absolut sicher sein kann, dass du unversehrt und glücklich bist, werde auch ich es sein können. Darum ist es eine Pflicht für mich selbst und für mein eigenes Seelenheil.«
    Wie gerne hätte ich ihm mitgeteilt, dass er dann für immer bei mir bleiben müsste, denn nur in seiner Gegenwart empfand ich Glücksgefühle. Doch ich schwieg und hoffte inständig, dass er meine Gedanken nicht las. Vorerst begnügte ich mich mit der Gewissheit, dass wir die nächsten Wochen zusammen verbringen würden. Was danach kommen würde, daran wollte ich nicht denken.
     
    »Wie geht es jetzt weiter?«, fragte ich interessiert, während meine Augen hinter ihm den Bürgersteig absuchten. Wo blieb Dog?
    »Fa kommt nicht mit uns, er ist nach Hause gefahren. Er muss zu seinen Tieren und wir sollten zurück ins Restaurant gehen, denn dort steht deine Reisetasche«, antwortete er mit einem kritischen Blick auf seine Uhr. Wir standen wirklich schon eine ganze Weile an der Straßenkreuzung. Shiva griff sacht nach meiner Hand und wir gingen gemeinsam zurück in die Gaststätte.
    »Wollen wir noch bleiben und einen Kaffee trinken?«, erkundigte sich Shiva. »Gerne!«
    Schweigend saßen wir uns gegenüber und ich trank den warmen Kaffee, den uns der Kellner eben gebracht hatte. Ich dachte an meine Zukunft: Sie war wie ein schwarzes Loch und ich hatte keine Ahnung, was kommen würde. Ich wusste noch nicht einmal, wo wir heute schlafen sollten. Ich wollte auf gar keinen Fall wieder in eine Großstadt, nur um abzutauchen, denn dort fühlte ich mich nicht wohl. Größere Städte empfand ich als zu grell, zu laut und das Leben zog zu schnell vorbei. Die Reize waren optisch und akustisch einfach zu stark für mich. Ich sehnte mich nach Ruhe und Frieden, einem sauberen Zimmer und Schlaf. Wie musste es nur Shiva gehen? Wann hatte er das letzte Mal geschlafen, fragte ich mich gerade und dachte an unsere gestrige chaotische Nacht.
    »Ich bin okay und halte noch etwas durch, keine Sorge! Aber wir sollten uns wirklich nach einer brauchbaren Unterkunft umsehen«, sagte er und fuhr fort. »Du magst Burgen und Schlösser?«
    Wieso fragte er überhaupt? Er wusste es wahrscheinlich besser als ich. Shiva grinste. »Ich weiß noch lange nicht alles über dich!«
    »Da bin ich aber erleichtert. Wäre schön, wenn es auch so bleibt!«
    »Ich geb mein Bestes. Allerdings sind deine Gedanken wie eine Sprache für mich. Ich weiß oft gar nicht, wann du redest und wann du nur denkst«, erklärte er mir. Das war neu für mich.
    Ich erinnerte mich an die Stimmen der Rava , die ich in meinem Kopf gehört hatte. Die klangen auch immer ganz real. Aber ich konnte sie nie orten, sie waren einfach nur da.
    »Genau so ist es! Man kann es schlecht kontrollieren. Die G e danken spielen sich auf einer anderen Ebene ab. Wenn man sich geistig auf diese Ebene begibt und die mentale Kommunikation erlernt, nimmt man sie früher oder später wie eine Sprache wahr – es ist die Sprache der Rava .
    Wer sie einmal gelernt hat, dem bleibt diese Fähigkeit für immer. Aber ich bemühe mich, bei dir wegzuhören, wenn es heikel wird … na ja, ich denke, du weißt schon «, stotterte er und ich konnte eine leichte Rötung unterhalb seiner markanten Wangenknochen erke n nen. Dabei hätte ich rot werden müssen.
    »Wieso kann ich dann die Anweisungen der Rava wahrnehmen? Deine Gedanken höre ich leider nie!«
    »Die Rava haben dich gezielt mental angesprochen. Sie haben ja keine Stimmen wie wir. Ich könnte das auch und habe es sogar schon ein paarmal auf der Swiffa getan

Weitere Kostenlose Bücher