Super Nova (German Edition)
Taktiken sind ausgefeilt und führen immer zum Erfolg. Er ist der geborene Anwalt, sein Wissen ist meinem weit überlegen. Er hat mir bei zwei Fällen geholfen, die vollkommen aussichtslos waren, aber wir haben gewonnen! Ich kann es selbst kaum glauben«, erzäh l te Torben voller Begeisterung und bewies mir somit einmal mehr, dass Shiva in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich war.
»Dann hilft er dir öfter?«, fragte ich in der Hoffnung auf eine p o sitive Antwort. »Momentan schon. Gerade bearbeitet er einen Fall, dessen Verhandlung am Montag stattfindet. Ich hatte die Sache schon abgeschrieben und einen Vergleich ausgearbeitet. Shiva hat sich nur kurz eingelesen und eine unglaubliche Lösung gefunden. Wir werden gewinnen! Ich hoffe, ich kann den Jungen für meine Kanzlei begeistern. Ich wollte nach deinem Vater nie wieder einen Partner haben, Shiva ist die einzige Ausnahme.«
Wenn er wirklich so gut war, wie Torben sagte, zweifelte ich stark daran, dass Shiva als Provinzanwalt tätig werden würde, doch meine Vermutung sprach ich nicht aus.
Ich verbrachte den Abend mit Babette bei den Schreibers, ohne erneut das Thema Shiva anzusprechen. Torben hatte gegrillt, als ob eine Fußballmannschaft zu Gast wäre.
Ich konnte aber kaum etwas essen, da mir total übel war. Als ich gegen elf Uhr abends mit Babette nach Hause ging, war mir so schlecht, dass ich mich sogar übergeben musste. Mit einer Tasse Fencheltee schlich ich in mein Zimmer. Am Sonntagmorgen ging es mir immer noch nicht besser. Irgendwie fühlte ich mich seltsam und blieb den ganzen Tag im Bett. Ich dachte an eine Magen-Darm-Grippe und hoffte auf eine schnelle Genesung. Aber als die Schu l woche anbrach, blieb mein Zustand absonderlich. Dennoch fuhr ich am Montag früh wie gewohnt mit Tommy nach Schwallungen . Dabei erzählte ich ihm von meinem überraschenden Treffen mit Shiva. Tommy war ganz und gar nicht begeistert, ich hingegen schon, doch das behielt ich vorerst für mich.
Dieser Montag ging schleppend voran, meine Übelkeit wollte einfach nicht vergehen. Ich konnte so gut wie nichts mehr essen, noch nicht mal mehr riechen. Irgendwie stank alles Essbare.
Dieser seltsame Zustand änderte sich auch in den folgenden T a gen nicht. Nach der Schule war ich zu nichts mehr zu gebrauchen, ich war ständig müde und sehnte mich permanent nach einem Bett.
Mittwochabend rief Rania an: »Was ist denn mit dir los, Stella? Deine Nachmittage verbringst du nur noch schlafend. Hast du immer noch mit deinem Magen zu kämpfen?«
»Ja, irgendwie schon. Ich weiß nicht, was das für ein Virus sein soll. Hoffentlich hört es bald auf! «
»Vielleicht solltest du mal zu einem Arzt gehen. Ich kann auch mitkommen«, bot sie an.
»Alles, Rania, nur keine Ärzte! Das wird schon wieder besser, b e stimmt!« Zumindest hoffte ich das. »Gut, wenn du meinst. Aber können wir uns nicht mal wieder sehen?«
»Doch, na klar. Morgen! Da kannst du gerne zu mir kommen. Ich bin ab vier zu Hause«, lud ich sie ein.
Am nächsten Tag fing mich Rania schon vor der Haustür ab.
»Hey, Süße, du siehst ja gar nicht gut aus. So blass, richtig kreid e bleich«, begrüßte sie mich und blickte mich kritisch von oben bis unten an. Ich sah wohl genauso mies aus, wie ich mich fühlte.
Wir gingen in die Küche und ich setzte Kaffee auf. Rania hatte Eclairs mitgebracht, die sie auf den Tisch stellte. Als ich diese sahnegefüllten Schokoschnitten sah, wurde mir wieder übel.
Mir war, als würde sich mein Magen verknoten. Ich hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen und doch kam mir die Galle hoch. Ich rannte ins Badezimmer, um mich wieder zu übergeben.
»An deiner Stelle würde ich umgehend einen Arzt aufsuchen. Das geht nun schon seit Tagen so, oder?«, wollte Rania wissen, als ich kurze Zeit später zurückkam und giftgrün im Gesicht aussah.
»Wird schon wieder. Es sind nur diese Eclairs, ich kann nichts Süßes mehr sehen oder riechen. Stell sie bitte weg!« Angewidert hielt ich mir die Hand vor die Nase, damit ich den Geruch nicht mehr wahrnehmen musste.
Rania sah mich kritisch an, stellte die Eclai rs aber beiseite . Ich brühte mir einen frischen Fencheltee auf, während sie den Kaffee alleine trank und mir zuliebe nichts aß. Dann gingen wir gemeinsam in mein Zimmer. Der Tee tat gut, allmählich ging es mir etwas besser. Diese Anfälle von Übelkeit kamen genauso schnell, wie sie verschwanden. Zufrieden setzte ich mich neben Rania auf mein Himmelbett.
»Und, was gibt es
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