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Superhirn Sammelband

Titel: Superhirn Sammelband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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Pariser Polizei-Hospital wieder bei Sinnen war – und als ihn der Vernehmungsrichter nicht auf die Puppe ansprach, muß er zu dem einzig logischen Schluß gelangt sein: Die Puppe ist bei den Kindern!«
    »Kinder? Wir sind keine Kinder!« beschwerte sich Prosper.
    »Jedenfalls hat der Hexer' die Puppe bei uns gesucht«, sagte Tati. »Und da war er ja an der richtigen Adresse.«
    Henri blickte wieder in Superhirns Notizbuch: »Hier hat er uns im Klartext was hinterlassen. Ich soll euch das vorlesen, die Seite rausreißen und vernichten« Also: Die Puppe war immer dort, wo etwas Entscheidendes geschah …!«
    Micha zuckte zusammen: »Klar! Als das Bild im Schloß verschwand – lag die Puppe da! Und sie lag im Erdgeschoß des Turms, wo der RÄUBERSCHWUR plötzlich an der Wand hing!
    Dann war die Puppe in Tatis und meinem Zimmer – und dort tauchte das Bild aus der Londoner Galerie auf!«
    »Junge, das is'n Ding.« staunte Gerard.
    »Eine harte Nuß jedenfalls – und eine giftige dazu!« sagte Tati schaudernd. »Schnell, Henri!
    Reiß die Seite aus dem Notizbuch! Niemand darf das lesen!«
    »Da hast du wohl recht«, erwiderte der Bruder. Er zerfetzte das Papier in winzige Schnitzel und warf sie in alle Winde. »So, und nun macht nicht so verdonnerte Gesichter!«
    Mittags bremste der blaue Kleinbus mit dem Amtszeichen des Hafenmeisters am Kai.
    »Winken! Lachen! Ferienfreude mimen!« befahl Henri scharf.
    Sogleich lachten und grinsten alle verzweifelt. Micha hopste mit Loulou wie ein Kasper an der Reling entlang. Auch Prosper gelang die Verstellung nicht recht: Sein Winken mit geballten Fäusten glich eher einer drohenden Gebärde. Gérard feixte so einfältig, daß Tati ihn anstoßen mußte:
    »Fehlt nur noch, daß du Valentin die Zunge rausstreckst!« zischte sie. Ihr gelang es am besten, die Fröhliche zu spielen.
    »Gut geschlafen?« krächzte der Bärtige vergnügt.
    »Wie die Steine.« schwindelte Tati begeistert.
    »Ich sag's ja!« lachte Monsieur Valentin. »Unter meiner Aufsicht ist gut ruhen. Bei Tag und Nacht!«
    »Hast du dir gedacht!« grollte Gérard in sich hinein.
    Zusammen mit dem Hafenmeister war Superhirn ausgestiegen. Er schien sich mit falschem Frohsinn wie mit Zuckerguß überzogen zu haben:
    »Tatilein!« jubelte er. »Ist das ein Tag, wie? Nun aber nichts wie an die Strände! Ich lechze nach einem Bad!«
    »Verrückt geworden!« hauchte Micha, denn Superhirn so zu erleben war eine Seltenheit. Und Superhirn plauderte munter weiter: »Der Hafenmeister war so nett, unsere Räder holen zu lassen. Sie stehen drüben neben dem Café. Und die Puppe hat er mir auch wiedergegeben!«
    »Nächstes Mal paßt aber besser auf euren Glücksbringer auf!« rief der ahnungslose Valentin, Und eh sich's die fünf auf dem Schiff versahen, flog ein Päckchen durch die Luft. »Fang auf, Tatileein!« hallte Superhirns gespielter freudiger Ruf. »Es ist die Puppe …!« Batsch, hatte Tati den lose eingewickelten Gegenstand in Händen.
    »Bist du …«, japste sie, »bist du noch zu retten??«
    Mit zitternden Händen riß sie das Papier auseinander – und starrte auf eine holländische Trachtenpuppe, als sei es eine Schlange.
    »Freust du dich nicht?« fragte Superhirn mit alberner Stimme. »Verwahr sie nur gut in deiner Kajüte! So, und nun macht euch fertig zum Insel-Trip!«
    Tati und die vier Jungen sausten nach unten, um ihre Leinenkappen, Halstücher, Geldbörsen und anderes zu holen. Ganz und gar nicht erfreut, eher entsetzt, steckten sie im Salon die Köpfe zusammen, um die kleine Puppe zu betrachten. Es war – eine falsche! Eben nicht jenes HollandMeisje, das der Hexer gesucht hatte und das bisher im Besitz der jugendlichen gewesen war. Häubchen, Kleidchen, Schürze – alles war hübsch angefertigt, blau, weiß, und unter dem Saum ragten die typischen Holzschuhe hervor – doch diese Puppe hatte bewegliche Beine, während die echte unten wie eine Vase abgeplattet war; die Schuhspitzen ragten nur andeutungsweise aus dem Sockel, über den sich Rock und Schürze spannten.
    »Am Gewicht hab ich's gleich gemerkt!« sagte Tati. »Was mag Superhirn nun wieder mit dieser Täuschung bezwecken?«
    »Daß einer, der in großer Hast hier auf dem Kahn nach 'ner Holland-Puppe sucht, prompt eine findet«, vermutete Henri.
    »Und wenn Superhirn wirklich nichts anderes vorhat, als mit uns baden zu gehen, verwandle ich mich auch in eine Puppe!« murmelte Gérard. »Meine Badehose hab ich sowieso am Cap Felmy

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