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Supernova

Supernova

Titel: Supernova Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Stross
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sauber gewirkt und gute Manieren gezeigt hatte
und keiner ihrer sonstigen Betthasen in der Nähe oder
verfügbar gewesen war. Außerdem hatte sie sich so angespannt gefühlt…
    … und der arme Junge hatte letztendlich die Hälfte der
gemeinsamen Nacht nur damit verbracht, ihr den Rücken zu
massieren (allerdings erst, nachdem sie damit aufgehört hatte,
in einem der schalldichten Alkoven neben der Tanzfläche seinen
Hintern zu umklammern und zu schreien).
    »Du bist echt verspannt«, stellte er
verblüfft fest und walkte ihre Schulter durch.
    »Oh, das kannst du laut sagen!« Ihre Jacke hatte sich in
eine Ecke verzogen und schützend über die restliche
Kleidung gerollt. Wednesday lag bäuchlings auf der Matratze,
nach dem Orgasmus verschwitzt, feucht und ein bisschen high, und
versuchte sich gehen zu lassen und zu entspannen, während er
weiter ihren Schulterbereich bearbeitete. »Ah.«
    Er hielt inne. »Willst du darüber reden?«
    »Eigentlich nicht«, murmelte sie.
    Gleich darauf machte er weiter und massierte die wunde Stelle an
ihrem linken Schulterblatt. »Du solltest dich wirklich
entspannen.« Er knetete weiter. »Ist doch ’ne Party.
– Wer hat dir das angetan, jemand hier? Oder sonst
jemand?«
    »Hab doch gesagt, dass ich nicht darüber reden
will«, erwiderte sie schroff, worauf er jeden Versuch, ihren
Rücken zu lockern, einstellte.
    »Wenn du nicht darüber reden willst, was willst du
dann?« Allmählich klang er verärgert. »Ich
könnte auch da draußen sein.« Allerdings schien es
ihm nicht sonderlich ernst damit zu sein.
    »Dann geh doch!« Ihre Taten straften ihre Worte
Lügen: Sie streckte die Hand nach hinten aus und tastete nach
seinem Oberschenkel. »Nein, bleib. Ach, ich weiß auch
nicht.« Sie tat sich immer schwer damit, eine solche Situation
richtig handzuhaben – den komplizierten Umgang am Morgen danach,
den ein One-Night-Stand mit sich brachte, das Zusammensein mit einer
Person, die man eigentlich gar nicht kannte. »Warum musst du
unbedingt reden?«
    »Weil du interessant bist.« Er klang so, als sei es ihm
ernst, was ein schlechtes Zeichen war. »Ich hab dich ja vorher
nicht gekannt. Und ich glaube, ich mag dich.«
    »Oh.« Sie warf einen Blick über die
Tanzfläche: Nur ein, zwei Meter von ihrem verschwitzten
Liebesnest entfernt bewegten sich Beine im flackernden Licht der
Stroboskoplampen. Er roch irgendwie nach Moschus und schwach nach
Sperma. Sie wälzte sich auf den Rücken, stützte sich
an der gepolsterten Lehne des Alkovens ab und sah ihn an. »Hast
du noch etwas anderes auf der Seele?«
    Schläfrig erwiderte er ihren Blick. »Wenn du Lust hast,
die Verbindung mit mir auszutauschen, könnten wir uns vielleicht
irgendwann wieder sehen?«
    Er will was von mir, stellte sie bestürzt fest. Und
es geht ihm nicht nur um Sex. »Vielleicht später.«
Sie musterte ihn von oben bis unten, zog ihn im Geiste wieder an und
fragte sich, wie es wohl wäre. Ein fester Freund? Die
Spannung zerrte an ihr, juckte dort, wo sie sich nicht kratzen
konnte. Sie blickte auf ihre Hände. »Mein Telefon ist
abgestellt, und ich kann es nicht wieder einschalten.«
    »Wenn es nur das…«
    »Nein!« Sie griff nach seiner Hand. »Ich bin
wirklich nicht… äh… so drauf…« Sie zog ihn
an sich. »Oh.« Das war nicht die richtige Antwort,
oder?, dachte sie, während seine heiße Haut – und
die interessanten Drogen, die sie genommen hatten – ihr den Atem
nahm und seine Lenden wieder zum Leben erwachten. Sie griff nach
seinem Penis. »Nein, wir tauschen unsere Verbindungen besser
nicht aus. Es geht nur um diese eine Nacht. Tu so, als sei es dein
letztes Mal und so schön wie noch nie.« Seine geschickten
Finger spielten mit ihrer Brustwarze. »Oh, das ist nicht
raffiniert genug.« Und wieder versanken sie in den Tiefen, in
denen jedes Denken aufhört. Und ein Froschmann namens Blow
lenkte ihren Körper ab, und die Spannung, die im Hinterkopf an
ihr nagte, war für den Augenblick gemeinsamer Lust verbannt.

 
    Als Wednesday plötzlich aufwachte, lag sie nackt, klebrig und
allein auf der Schaumgummimatratze, die immer noch nach Blow roch.
Auf der Tanzfläche ging noch einiges ab, wenn auch in
Zeitlupentempo, und die Musik klang so nach letzten Nummern, als ob
sie das Morgengrauen und Ende der Party ankündigte. Einen
Augenblick lang fühlte sie sich allein, gleich darauf wurde ihr
kalt. Verdammt, dachte sie benommen. Er war gut. Hätte
mit ihm doch die Verbindung austauschen…
    Auf dem Kissen neben

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