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Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Titel: Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
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Gregor.
    «Siehst du auch, was ich sehe?», fragte Viktor.
    Annelies nickte. «Ja. Uhhhh …»
    «Dann tu jetzt endlich was.»
    Annelies nahm den Kopf ihres Exgatten in ihre Hände, beugte sich über ihn und küsste ihn herzhaft auf den Mund. Hölderling schnappte nach Luft, schüttelte sich wie ein nasser Hund und sagte: «Wo bleibt denn die Suppe?»
    Annelies wies mit ausgestrecktem Arm ans andere Ende des Tisches. «Aufwachen, Gregor. Der Suppengang ist längst vorbei. Und ich glaube, wir haben ein ernstes Problem.»
    Hölderling erhob sich und guckte in die Richtung, die Annelies ihm wies.
    «Da hast du recht, Schneckchen», sagte er, denn Marielle Faust lag mit dem Gesicht in ihrem Suppenteller, und Conrad stand neben ihr. Es war nicht eindeutig zu erkennen, ob er ihren Kopf in den Teller drückte oder ob er ungeschickt versuchte, seine Gattin aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Lobenthal und das Krähenfüßchen stießen Conrad beiseite, packten Marielle an den Schultern und zerrten sie in die Vertikale. Suppe tropfte aus ihren Haaren auf ihr schwarzes Abendkleid, ihr Kopf fiel nach hinten, und dann fing das Krähenfüßchen an zu schreien. Gretchen Harrison sprang auf, und bevor sich ihr irgendjemand aus der Klasse in den Weg stellen konnte, hatte sie dem Krähenfüßchen ein Glas Wasser ins Gesicht geschüttet. «Halt die Klappe, Petra!»
    Dann wurde es still. Unheimlich still.

    Die 13/I starrte auf Marielle Faust, und dann, ganz langsam, wandten sich die Köpfe aller zum Tischende, wo Viktor, Annelies und Gregor noch immer wie angewurzelt nebeneinanderstanden und die Szenerie beobachteten. Otto Lobenthal legte zwei Finger auf Marielles Hals. «Kein Puls», sagte er und senkte den Blick.
    «Ich glaube, wir müssen», befahl Annelies nicht ohne freudige Erregung in der Stimme.
    «Egal, was es ist und warum es ist», flüsterte Gregor zurück. «Ich bin hier nicht zuständig.»
    «Spielverderber», zischte Annelies, raffte den Saum ihres Abendkleides und machte sich auf den Weg. Das Rascheln der Seide vermischte sich mit dem leisen Schluchzen von Sigrid Brandt und Traudel Deitmers, den beiden notorischen Heulsusen der Klasse. Dass ich das noch mal hören darf, dachte Annelies Seydelbast. Und sehen – denn die beiden Damen hatten sich, wie schon seinerzeit bei Klassenfahrten, beim Auftreten auch nur der kleinsten Irritation wie einem Vogelgezwitscher oder Rascheln im Gebüsch ängstlich bei den Händen gefasst.
    Plötzlich öffnete sich die Tür zum Saal, und die Kellnerin rauschte herein. Ohne die Menschentraube am Kopfende des Tisches zu beachten, folgte sie dem Befehl des Glöckchens, das noch vor ein paar Sekunden gebimmelt hatte, und fing an, die Suppenteller abzuräumen.
    In dem Moment erwachte in Gregor Hölderling so etwas Ähnliches wie Stolz, Überlebenswille und der Drang, seiner Ex-Lebensabschnittsgefährtin etwas zu beweisen – irgendwas, egal was, Hauptsache, er konnte ihr nahe sein. Und das bedeutete: Wo es eine Leiche gab, war Annelies nicht fern. Und mit Leichen kannte er sich aus. Er hob beide Arme und befahl der Kellnerin: «Stopp! Nichts anfassen, die Dame. Alle setzen sich auf ihre Stühle, bis auf Doktor Annelies Seydelbast. Keiner verlässt den Saal.»
    Die junge Frau ließ vor Schreck die Teller fallen. Annelies verdrehte die Augen ob dieser Vernichtung von Beweismaterial. Viktor ergriff die Initiative und schob seine Mitschüler zu ihren Stühlen zurück. Zuletzt packte er Conrad Faust, den frischgebackenen Witwer, beherzt an den Schultern und befahl ihm, ebenfalls wieder Platz zu nehmen.
    Die Kellnerin bückte sich, um die Scherben aufzuheben, aber Gregor sagte: «Setzen Sie sich bitte hierhin. Der Stuhl ist frei. Frau Doktor Seydelbast und ich haben sowieso zu tun.»
    Dann machte er sich gemessenen Schrittes auf den Weg. Auf halber Strecke entlang der Tafel traf er auf Viktor, der zu seinem Stuhl zurückwollte. «Mach was draus. Du bist ein Sieger», raunte Viktor seinem Freund zu. Und bevor Gregor ihm eine Kopfnuss verpassen konnte, huschte er zu seinem Sitzplatz und machte sich, völlig untypisch für einen Viktor Liebermann, ganz klein.
    Um das Krähenfüßchen kümmerte sich in diesem Szenario im Augenblick niemand, denn Petra Spieß war in einem unbeobachteten Moment neben dem Servierwagen ohnmächtig zusammengesunken. Lediglich Jürgen Zahn, genannt «Graf Zahl», machte seinem ergriffenen Beruf des Mathe- und Physiklehrers alle Ehre, indem er sagte: «Da waren’s nur noch

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