Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
sus

sus

Titel: sus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
Sie fällt scheppernd ins
Schloß, daß es nur so eine Freude ist. Dann stürze ich vorwärts und... stolpere
über ein tiefes Möbelstück, das genau im Weg steht. Scheiße! Ich falle der
Länge nach hin, höre noch das unheimliche Geklapper
von Knochen und kriege dann meinen wohlverdienten Schlag auf den Hinterkopf.
Keiner entgeht seinem Schicksal.
     
    * * *
     
    Aber es ist ein leichter
Schlag. Er betäubt mich nur für ein paar Sekunden. Ich schüttele mich, komme
wieder zu Atem, lausche. Nach unserem Zusammenstoß bewegt das Skelett die müden
Knochen. Ein langsamer Totentanz. Die Gardine am offenen Fenster bauscht sich
im Nachtwind. Ihre Ringe machen dieses metallene Geräusch an der
Gardinenstange. Wenn eben noch jemand im Zimmer war, jetzt ist außer mir
niemand mehr da. Und was mir den Schlag verpaßt hat, kann ich im Schein eines
Streichholzes identifizieren: ein Soldatenhelm. Er hing an der Wand. Durch die
Erschütterung hat er sich selbständig gemacht und ist mir direkt auf den Kopf
gefallen. Die neue Burma-Methode! Hiermit gebe ich sie für den allgemeinen
Gebrauch frei. Hélène hat vorausgesagt, daß der berühmte Detektiv was
draufkriegt. Damit sie recht behält, schlägt er sich selbst k.o., wenn er
merkt, daß andere das nicht können oder wollen. Prima. So was nennt man
„Scheiße bauen“. Aber es muß doch noch was anderes zu machen sein! Licht, zum
Beispiel. Die Bude hat nicht mal den primitivsten Komfort. Weder Gas noch
Strom. Dafür eine Kerze. Ich zünde sie an. Scheiße nochmal! Der Kosake hat sich
ja prächtig amüsiert mit seinem Skelett, im flackernden, düsteren Kerzenlicht!
Ich seh mir das Gerippe näher an. Und es ist doch das
einbeinige, ob es Marc Covet nun gefällt oder nicht!
Und außerdem war das früher mal ‘ne Frau. Das Becken einer Frau ist breiter als
das eines Mannes. Ich suche und finde einen Zollstock, mit dem ich die
durchsichtige Leiche messe. Heute nachmittag noch, nach meinem Telefongespräch mit Marc Covet ,
habe ich mich nach den Maßen des hüftenschwingenden Generals erkundigt. Dieses
Skelett hier ist gute zehn Zentimeter größer als er. Und außerdem ist es das
Skelett einer Frau. Also ist es nicht der verschwundene General. Ich kann gar
nicht sagen, ob ich mich darüber freue oder nicht.
    Ich stelle den Hocker, in den
ich gerannt bin, wieder auf die Beine, setze mich und betrachte pfeiferauchend das Skelett. Es schwingt immer noch leicht
hin und her. Will mich wohl verführen! Kokett, wie? Mir fällt das Licht wieder
ein, das wir vom Hotelzimmer aus gesehen haben. Hier war also jemand. Jemand,
der ganz schnell abgehaun ist, bevor ich auf die
Bildfläche stolperte. Was hat dieser Jemand hier gemacht? Gewollt? Gesucht?
Was? Was? Was? Ist doch sonnenklar, oder? Jemand wollte seinem pot -au- feu mit
einem saftigen Knochen mehr Geschmack geben.

14
     
    Am nächsten Tag steht nichts
über Iwan Kostenko in der Zeitung. Völlig normal. Aktuelle Themen altern
schneller als die Mitglieder der Comédie Française.
Eine Neuigkeit jagt die nächste. Gestern noch ein Feuerwerk, ganz heiß,
kochend, brandaktuell, überall Iwan Kostenko. Heute nimmt so ein eifersüchtiger
kleiner Blödmann seinen Platz ein, der zuerst das Objekt seiner Liebe und dann
sich selbst erschossen hat. Damit er keine kleinen Eifersüchtigen mehr machen
kann, wenn ich so sagen darf. Jedenfalls kann er keine Nachkommen mehr zeugen.
Immerhin ein Trost.
    Also kein Wort über Kostenko.
Dabei hätte ich gerade jetzt gerne mehr über ihn erfahren. Der Gedanke, Marc Covet aushorchen zu müssen, paßt mir gar nicht. Aber immer
noch weniger gefährlich, als zu den Flics zu laufen.
    Ich verabrede mich also mit
meinem Freund und fahre zum Crépu .
     
    * * *
     
    Der trinkfreudige Journalist
sieht mich mit seinen wässrigen Augen an — das einzige, was er mit Wasser zu
tun hat.
    „Ja, mein lieber Burma? Riechen
Sie, daß etwas faul ist?“
    „Zumindest geheimnisvoll“,
antworte ich.
    „Also, Sie geraten in so was
rein wie Haare in die Suppe.“
    „Stimmt, man kann sagen, um
mich herum spielen sich eine Reihe merkwürdiger Dinge ab. Möglich, daß ich sie
mit Gewalt zusammenbringe. Mehr nicht. Seien Sie so nett und geben Sie sich
damit zufrieden. Wenn es Stoff für einen Sensationsartikel gibt, werd ich Sie schon nicht vergessen... Sagen Sie... Sie
haben doch ein Foto von diesem Skelett gemacht. Kann ich’s mal sehen?“
    „Klar.“
    Er holt einen Abzug aus der
Schreibtischschublade. Das Bild könnte

Weitere Kostenlose Bücher