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sus

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Titel: sus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Verbrechen
zahlen sich nicht aus...“ Von wegen!
     
    * * *
     
    Von der Rue Drouot zur Rue Papillon ist es nur ein Katzensprung. Und schon stehe ich wieder vor
Abraham Rosens schäbiger Höhle. Aber Monsieur Rosen ist nicht zu Hause. Stellt
er sich grade der Polizei? Oder überfällt er wieder einen Kollegen? Oder bringt
er sich am Ende noch selbst um? Erst bin ich etwas enttäuscht, dann finde ich
mich damit ab. Hab eigentlich fast alle Antworten auf die Fragen, die ich dem
alten Gauner stellen wollte.
    Immerhin gibt es noch ‘n paar
dunkle Punkte. Ich muß nachdenken. Am besten laut. Und zusammen mit einem
Gegenüber, der mir die Antworten liefert. Hélène wäre die ideale Besetzung für
diese Rolle. Hat sie schon oft bewiesen. Überhaupt hab ich sie heute etwas vernachlässigt.
Aus einem Bistro ruf ich in meinem Büro an. Ja, ich vernachlässige meine
Sekretärin. Zu sehr. So sehr, daß sie mir böse ist. Das Telefon klingelt in der
verlassenen Agentur. Schade, dann muß ich eben alleine nachdenken. Still vor
mich hin. Dafür brauche ich nicht ins Büro zu gehen. Ich bleibe also, wo ich
bin: im Bistro. Setze mich still in eine Ecke, zünde mir eine Pfeife an und
bestelle zwei Getränke, damit ich nicht so ganz alleine bin. An die Arbeit, du
geplagter Kopf!
    Um acht Uhr steht mein
Theoriegebäude. Mußte so einiges hinzudichten, um die restlichen Löcher zu
stopfen. Aber es geht gut zusammen. Eine kleine Rückfrage noch, dann paßt es.
Eine ziemlich wichtige Rückfrage allerdings. Ich rufe Marc Covet beim Crépuscule an.
    „Hallo? Hier Nestor Burma.“
    „Herrgott nochmal! Wo laufen
Sie denn rum? Versuch schon ‘ne Ewigkeit, Sie zu erreichen.“
    „So treffen sich die großen
Geister. Was Neues?“
    „Ja. Eine Agenturmeldung. Und
dann das Foto vom Skelett.“
    „Genau deswegen rufe ich an.
Können Sie mir einen etwas besseren Abzug besorgen?“
    „Schon fertig. War wohl
Gedankenübertragung, hm? Übrigens war das heute morgen gar kein Quatsch, was ich dahergeredet hab.
Ist also doch Goropoffs Skelett, was?“
    „Ja und nein. Bis gleich.“
     
    * * *
     
    Marc Covet empfängt mich mit einem Begeisterungsausbruch:
    „Himmel, Arsch und Zwirn,
Burma! Der Fleck, hm? Hätte uns gleich auffallen müssen.“
    „Immer mit der Ruhe. Ich hab
Ihnen doch gesagt, das ist nicht das Skelett des Generals.“
    „Wessen dann? Ist mir auch
scheißegal. Das wird ‘n prima Artikel.“
    „Warten Sie ‘n Moment. Dann
wird er noch besser. Was ist mit der Agenturmeldung?“
    „Hier, lesen Sie.“
    Ich lese:
     
    Le Creusot — Cyrille Lopukjin , ehemaliger Oberst der
Zaristischen Armee und jetziger Nachtwächter der Creusot -Werke,
erschien heute morgen im Polizeikommissariat der
Stadt und gab an, daß er von Iwan Kostenko, der früher unter ihm und General Goropoff gedient hat, einen Brief bekommen habe. Kostenko
habe ihn darin um eine Unterredung gebeten, weil er wichtige Informationen zum
Verschwinden des Generals im Jahre 1939 besitze. Oberst Lopukjin erklärte, er sehe es
als seine Pflicht gegenüber einem Land an, das ihm seit über dreißig Jahren
Asyl gewähre, der hiesigen Polizei von diesem Brief Mitteilung zu machen. Er
selbst messe ihm keinerlei Bedeutung bei, da Kostenko, den er gut kenne, durch
das Verschwinden seines ehemaligen Vorgesetzten einen Schock davongetragen und
immer behauptet habe, wichtige Enthüllungen über diesen traurigen Fall machen
zu können. Wörtlich sagte der Oberst: „Kostenko war wie ein treuer Hund, was
seinen Geist verwirrt hat. Sein Selbstmord überrascht mich nicht, obwohl mir
der Brief nicht mit seinem tragischen Ende in Verbindung zu stehen scheint.“
     
    „Alle Zeitungen haben diese
Meldung bekommen“, sagt Covet . „Und überall wandert
sie in den Papierkorb — außer hier beim Crépu . Sie bestätigt nur, was wir bereits alle geahnt haben. Kostenko war seit dem
Verschwinden seines Chefs geistesgestört. So sehr, daß er sich selbst
umgebracht hat. Der alte Knacker behauptet das auch. Der verkalkte Trottel!
Kostenko war aber nicht bekloppt. Hatte tatsächlich was rausgekriegt. Das
meinen Sie doch auch, Burma, oder?“
    „Das meine ich auch, ja. Haben
Sie das Foto?“
    Covet blättert eine ganze Serie vor
mir auf den Tisch. Ich sehe mir die makabren Bilder an.
    „Ja“, entscheide ich. „Das ist
es wohl. Genau. Der hüftenschwingende Held, das Hinkebein! Hatte eine Kugel ins
Bein gekriegt. Heute morgen hab ich den Fleck für ‘n Fehler auf dem Abzug gehalten. Ist

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