Susan Mallery - Bakery Sister - 03
immer geliebt hatte, und nicht ihr Feind.
Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Wie viel konnte das mit Vorfreude, wie viel mit Angst zu tun haben? Sie glaubte nicht mehr, dass er ihr Gabe wirklich wegnehmen könnte. Am Ende würde sie jedenfalls gewinnen. Aber was würde der Kampf sie alle kosten?
Sie streckte sich und stählte ihre Nerven. Sie selbst hatte um dieses Treffen gebeten. Nun war die Reihe an ihr, zu spielen. Es war ihr Spiel, das sie auch verlieren konnte. Nur dass es kein Spiel mehr war … nicht, wenn sich dabei alles um Gabe drehte.
Matt sah auf und entdeckte sie. Er hatte Schatten unter den Augen, und in seiner Miene lag eine Anspannung, die von Verlust und Traurigkeit sprach. Fast hatte sie schon wieder Mitleid mit ihm. Aber das Problem war er. Das durfte sie nicht vergessen. In jeder Minute eines jeden Tages sollte sie an ihre eigenen Gefühle denken und sich daran erinnern, was sie zu haben glaubte und was dann alles verloren war.
„Jesse.“ Er stand auf und rückte einen Stuhl für sie zurecht. „Danke dafür, dass du dich mit mir treffen willst.“
„Es gibt eine Menge, worüber wir reden müssen.“
Matt wartete, bis sie Platz genommen hatte, bevor er selbst sich wieder setzte. Gute Manieren hatte er schon immer, dachte sie. Dafür hatte Paula gesorgt.
„Du hast gehört, dass ich mit Gabe essen war?“, fragte er sie.
„Deine Mom hat es mir gesagt. Das ist auch der Grund, weshalb ich dieses Treffen wollte. Wir müssen irgendeine Besuchsregelung finden. Gabe macht es Spaß, mit dir zusammen Zeit zu verbringen, und da ist dann auch Beständigkeit wichtig.“
„Da stimme ich dir zu.“
Sein Blick war ruhig, seine Stimme leise. Sie durfte sich nicht erlauben, ihn allzu lange anzuschauen. Es war wie mit der Sonne, wenn man zu lange hineinstarrte. Man konnte sich dabei verletzen, vielleicht sogar unheilbar.
„Ich werde mich auf die Zeiten einstellen, die du vorschlägst“, sagte er. „Du kannst über mich verfügen.“
Sein Blick wirkte eher traurig als ärgerlich. „Jesse, ich bedaure das alles viel mehr, als du dir vorstellen kannst. Du hast mir etwas gegeben, und ich habe es genommen und dann weggeworfen. Es war das Dümmste, was ich je in meinem Leben getan habe. Ich will es wiedergutmachen, dir gegenüber und bei Gabe.“
„Wie denn?“, fragte sie und fühlte sich unsagbar müde. „Du kannst nicht ungeschehen machen, was passiert ist, Matt. Schau mal, Gabe wünscht sich einen Vater, und du möchtest einer sein. Prima. Also werden wir von da aus weitergehen. Du wirst ihn sehen, und du wirst eine Beziehung mit ihm haben.“
„Aber nicht mit dir.“
„Nein. Nicht mit mir.“ Sie umklammerte ihren Tee. „Ich wünschte, es könnte anders sein.“ Mehr, als er ahnte, denn trotz allem liebte sie ihn immer noch. Das Problem war nur, dass sie einfach keine Hoffnung mehr hatte, was sie beide anging.
„Das kann es doch auch.“ Er beugte sich zu ihr. „Alles kann anders sein. Du hast doch das Schreiben erhalten, nicht wahr? Mit dem ich den Antrag auf das Sorgerecht zurückgenommen habe? Gib mir nur eine Chance. Ich will es dir beweisen. Lass mich dir zeigen, wer ich bin.“
Unerwartet begannen ihre Augen zu brennen. Schnell stand sie auf. „Ich weiß bereits, wer du bist. Was du bist. Ich werde dir niemals wieder trauen oder an dich glauben können. Deutlicher hättest du mir das nicht zeigen können. Also hör auf, es zu versuchen. Gib mir Bescheid, zu welchen Zeiten es dir am besten passt, Gabe zu sehen. Dann können wir die Einzelheiten deiner Besuche noch regeln.“
Im selben Moment wie sie war auch er aufgestanden. „Das ist nicht das Ende. Ich werde nicht aufgeben. Ich liebe dich.“
Die Worte schmerzten sie mehr als alles andere, was er gesagt hatte, und das vor allem deshalb, weil sie sich verzweifelt wünschte, ihm zu glauben. „Menschen, die lieben, tun nicht, was du getan hast, Matt. Du kannst mir per E-Mail einen Zeitplan schicken, der für dich in Ordnung ist, und dann werde ich mich einen Tag später oder so bei dir melden.“
„Jesse, nicht. Hör auf damit. Es muss einfach mehr geben.“
Sie sah ihn an. „Schön wär’s, aber es ist alles, was uns geblieben ist.“
Dann ging sie. Dabei musste sie sich zusammenreißen, um nicht loszurennen und keinerlei Schwäche zu zeigen. Aber das Gehen fiel ihr schwer, mit den Augen voller Tränen und einem Herzen, das sie anflehte, ihm zu folgen und Matt doch noch einmal eine Chance zu geben.
Matts Vorschlag
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