Susan Mallery - Bakery Sister - 03
Spülmaschine, bevor sie das Becken füllte und die großen Töpfe und Pfannen mit der Hand abwusch. Gerade hatte sie damit begonnen, sie abzutrocknen, als Nicole in die Küche kam.
„Wo ist Molly?“, fragte sie.
Jesse wies auf das schlummernde Baby in seinem Schaukelstuhl. „In der Waschmaschine läuft gerade eine Ladung Handtücher. Die Spülmaschine ist voll, aber ich habe sie noch nicht angestellt, weil ich nicht wusste, ob sie dir nicht zu viel von dem heißen Wasser in der Dusche abziehen würde.“
Nicole sank auf einen Stuhl am Tisch. „Das war doch nicht nötig.“
„Es macht mir nichts aus.“ Sie wusste, was es heißt, völlig überfordert zu sein und zu glauben, dass man niemals genügend Schlaf bekommen könnte, um sich wieder als menschliches Wesen zu fühlen.
Die Türklingel ging, und Nicole zuckte zusammen, aber Eric rannte sofort los. „Das ist Billy und seine Mom“, rief er. Molly fing an zu weinen.
„Ich kümmere mich um das Baby“, sagte Jesse.
„Danke. Eric wird heute Nachmittag bei seinem Freund bleiben. Bin gleich wieder da.“
Während Jesse Molly wieder in den Schlaf wiegte, verabschiedete Nicole ihren Sohn. Anschließend kam sie wieder in die Küche zurück und sah völlig erschöpft aus. Einen schrecklichen Augenblick lang sahen die beiden Schwestern sich nur an.
„Du bist also wieder in Seattle?“, fragte Nicole und ließ sich auf einen Küchenstuhl nieder.
„Fürs Erste.“ Jesse fielen die Fotos ein, die sie mitgebracht hatte, und ging sie holen. Als sie zurückkam, reichte sie sie ihrer Schwester. „Gabe hat mich nach seinem Vater gefragt. Ich habe ihre Begegnung so lange wie möglich hinausgeschoben, aber mir fallen keine Entschuldigungen mehr ein. Deshalb sind wir hier, wenigstens für ein paar Wochen.“
Sie zögerte, weil Nicole sich die Bilder gar nicht ansah. „Heute Morgen war ich bei Matt. Er hatte nicht mit mir gerechnet.“ Eine Untertreibung. „Damals, bevor ich wegging, hatte ich ihm gesagt, dass ich schwanger bin, aber er wollte mir nicht glauben, dass er der Vater ist. Nach allem, was geschehen war, kann ich es ihm wohl kaum verübeln, schätze ich.“
Jetzt kommt der schwierige Teil, dachte Jesse. Dutzende Male hatte sie geübt, was sie sagen wollte, aber plötzlich konnte sie sich an keinen der sorgsam geplanten Sätze erinnern.
„Ich habe nicht mit Drew geschlafen“, begann sie, womit sie ins kalte Wasser sprang und hoffte, dass ihre Schwester ihr zuhörte. „Ich habe niemals mit ihm geschlafen, und ich habe auch nicht versucht, mit ihm zu schlafen. Ebenso wenig habe ich je anders an ihn gedacht, als dass er dein Mann ist. Wir waren Freunde. Wir haben miteinander geredet, und das war’s auch schon. Ich war in Matt verliebt.“
Nicole stand auf und ging hinüber zur Spülmaschine, wo sie ein paar Knöpfe drückte, um das Programm zu starten. „Ich will nicht darüber reden.“
„Irgendwann werden wir es tun müssen.“
„Warum?“ Nicole drehte sich um und sah sie an. Dann seufzte sie. „Okay. Vielleicht. Aber nicht heute.“
Jesse hätte sie gerne gedrängt, denn sie fühlte sich ganz elend, weil Nicole nun schon seit fünf Jahren diese Verletzung und Wut in sich trug, und sie wollte nicht länger warten. Allerdings war es gewiss die reifere Entscheidung, ihrer Schwester erst einmal Gelegenheit zu geben, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass sie wieder da war.
„Ich lasse dir die Fotos hier“, sagte sie daher ruhig. „Du kannst sie dir später ansehen. Gabe hat viel von Matt. Vor allem die Augen. Da war es schwer, ihn zu vergessen.“
Nicht schwer. Unmöglich.
Nicole nickte. „Das werde ich tun.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich dachte, ich würde nach deinem fünfundzwanzigsten Geburtstag von dir hören.“
Womit sie sagen wollte, dass sie davon ausgegangen war, Jesse würde auftauchen, um ihren Anteil an der Bäckerei abzuholen. Ihr Vater hatte ihnen das Geschäft gemeinsam hinterlassen, wobei Jesses Anteil bis zu ihrem fünfundzwanzigsten Lebensjahr treuhänderisch verwaltet werden sollte. Nach ihrem Highschoolabschluss war sie Nicole dann aber damit auf die Nerven gegangen, dass sie ausgezahlt werden und das Geld schon vorher haben wollte. Nicole hatte sich geweigert. Letztlich war das alles aber auch wieder bloß ein weiterer Grund für sie beide gewesen, miteinander zu streiten.
„Ich will nicht, dass du mir etwas gibst“, erklärte ihr Jesse. „Ich will mir den Einstieg in das Geschäft
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