Susan Mallery - Bakery Sister - 03
beruhigend, das Mobiliar bequem. Der Grund, weshalb diese schrecklichen Stunden in ihr Gehirn eingegraben waren, hatte nichts mit dem Haus selbst zu tun, aber alles mit Paula.
„Hier entlang“, sagte Paula. „Weißt du, es ist komisch. Heute Morgen habe ich Plätzchen gebacken. Normalerweise backe ich nie Plätzchen, aber plötzlich hatte ich Lust dazu.“ Wieder lächelte sie Gabe an, wobei sie etwas benommen wirkte, sich aber zu freuen schien. „Magst du Plätzchen mit Schokoladensplittern ?“
Gabe sah sie freundlich an und nickte dankbar. „Das sind meine Lieblingsplätzchen.“
„Meine auch, obwohl ich die mit Erdnussbutter auch wirklich gern mag.“
„Das sind auch meine Lieblingsplätzchen“, versicherte ihr Gabe, charmant wie immer. „Du bist hübsch. Ist meine Grandma nicht hübsch, Mommy?“
Jesse nickte.
Paula sah aus, als könnte sie nicht glauben, was geschah. „Kann ich dich mal in den Arm nehmen?“, fragte sie ihn.
Gabe lächelte und streckte die Arme aus. Paula kniete sich und drückte ihn an sich. Sie schloss die Augen, und in ihrem Gesicht zeichnete sich eine solche Sehnsucht ab, dass Jesse wegsehen musste. War es immer so? Die beiden Menschen, von denen sie viel eher erwartet hätte, freundlich empfangen zu werden, hatten sich zurückhaltend und abweisend gezeigt. Und die Person, die sie immer gehasst hatte, schien ganz begeistert davon zu sein, dass sie wieder in der Stadt war. Das Leben war wirklich mehr als verdreht.
Fünfzehn Minuten später hatte Gabe ein Plätzchen verspeist und ein kleines Glas Milch geleert. Auch hatte er Paula alles über ihren Trip von Spokane hierher erzählt und wie er bald seinen Daddy treffen würde.
„Matt hat ihn also noch gar nicht gesehen?“, fragte Paula.
Jesse schüttelte den Kopf und sah in Richtung Wohnzimmer. „Gabe, möchtest du nicht ein bisschen fernsehen?“
Das erlaubte sie ihm tagsüber äußerst selten. Ihr Sohn sprang sofort auf und folgte ihr zum Sofa. Paula fand einen Kinderkanal, dann gingen die beiden Frauen wieder in die Küche, von wo sie Gabe im Auge behalten konnten, ohne dass er sie hören konnte.
„Das habe ich nicht gewusst“, begann Paula, sobald sie sich gesetzt hatten. Sie beugte sich zu Jesse vor und drückte ihre Hand. „Ich schwöre, ich hatte keine Ahnung, dass du schwanger warst. Alles, was ich wusste, war das, was mir deine Schwester gesagt hatte.“ Unbehaglich veränderte sie ihre Sitzhaltung. „Und das habe ich Matt erzählt.“
„Ich weiß. Es ist in Ordnung. Es gab da einige Verwicklungen.“ Jesse hasste es, wie nach all dieser Zeit die Vergangenheit immer noch die Macht hatte, jedem Schmerz zuzufügen, der damit zu tun hatte.
„Das alles ist lange her“, fuhr sie fort. „Egal, was du glaubst, du musst wissen, dass ich Matt geliebt habe. Ich hätte ihm niemals wehtun können.“
Zu ihrer Überraschung sagte Paula: „Ich glaube dir. Nachdem du ihn verlassen hattest, war er am Boden zerstört.“
„Wirklich?“ Nett zu wissen, dass er sie, wenn auch nur für kurze Zeit, vermisst hatte. „Ich hatte ihm gesagt, dass ich schwanger bin, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass er der Vater ist. Ich hatte ihm gesagt, dass es niemand anders sein konnte, aber das wollte er mir nicht glauben.“
Wieder schien Paula sich nicht wohlzufühlen. „Das ist meine Schuld. Alles. Er war wütend wegen der Sache, von der ich ihm erzählt hatte. Ich hatte ihn viel zu lange viel zu sehr festgehalten. Ich war eine von diesen schrecklichen, klammernden Müttern, über die sie immer in den Talkshows reden. Auf dich war er sauer, aber mir hat er nie verziehen. Nachdem du weg warst, ist auch die enge Bindung zwischen uns zerrissen. Das ist bis heute so. Ich sehe ihn kaum.“
„Das tut mir leid“, sagte Jesse und stellte fest, dass sie es tatsächlich auch meinte. „Du bist seine Mutter. Daran wird sich nie etwas ändern.“
„Wie es aussieht, konnte er das aber gut verdrängen“, bemerkte Paula in einem lockeren Tonfall, der jedoch gezwungen wirkte. „Also erzähl mir. Was hast du aus dir gemacht?“
„Ich habe in Spokane gelebt. Als ich damals loszog, bin ich dort gelandet. Jedenfalls war das der Ort, an dem mir das Geld ausging. Ich fand einen Job in einer Bar. Ich hatte Glück. Bill, der Besitzer der Bar, hat mich unter seine Fittiche genommen. Er hat mir geholfen, eine Unterkunft zu finden, und später hat er dann auch meine Arbeitszeiten so gelegt, dass ich mich um Gabe kümmern konnte.“ Sie
Weitere Kostenlose Bücher