Susan Mallery - Bakery Sister - 03
Raum hinweg war erkennbar, dass er sie anbetete. Einen Moment lang empfand Jesse aufrichtige Freude, weil ihre Schwester jemanden gefunden hatte, der so gut zu ihr passte. Unmittelbar darauf stellte sich dann allerdings Neid ein, weil sie dasselbe für sich wünschte, und sofort dachte sie an Matt, was einfach dumm war. Vielleicht war er ja mal „der Eine“ gewesen, aber das war fünf Jahre her, und jetzt war er es nicht mehr.
„Ich werde euch Ladys dann mal eurer Brownieprobe überlassen“, sagte Hawk. „Nicole, denk daran, was ich dir gesagt habe.“
Nicole lachte. „Wir werden sie nicht alle aufessen. Es werden genug für dich übrigbleiben.“
Sie tauschte einen dieser vertrauten Blicke mit Hawk aus, wie es Menschen tun, die sich kennen und ihrer Liebe sicher sind. Dann ging er.
Nicole und Claire setzten sich an den Tisch. Jesse folgte ihnen und öffnete die Schachtel mit dem Gebäck.
„Ich habe drei Sorten Brownies“, begann sie. „Schokolade pur, Schokolade mit Walnüssen und Erdnussbutter-Schokolade.“
„Und es sind auch deine Rezepte?“, fragte Nicole.
Jesse unterdrückte das Bedürfnis, sie anzublaffen. „Ja. Ich habe sie selbst entwickelt. Die einzelnen Stadien habe ich schriftlich festgehalten, sodass der Prozess genau nachvollziehbar ist.“
Sie hasste es, sich rechtfertigen zu müssen und dass Nicole ihr nicht einfach vertraute. Aber so war ihre Schwester. Nicole würde es Jesse niemals verzeihen, dass sie vor fünf Jahren die berühmten Keyes Torten online verkauft hatte.
Nicole nahm sich jeweils eins von den Brownies. Claire tat es ihr nach und lachte. „Ich bin ja nun wirklich keine Expertin. Wird es denn reichen, wenn ich einfach sage, dass ich sie mag?“
„Mir wird es reichen“, antwortete Jesse und hielt dann den Atem an, als Nicole ein Stückchen abbiss. Anschließend stand sie auf, füllte ein Glas mit Wasser, trank einen Schluck, kehrte an den Tisch zurück und probierte noch ein Stückchen.
Sie kaute langsam und bewusst, probierte jedes Brownie dreimal, trank dann ihr Wasser aus und wandte sich an Claire.
„Was denkst du?“, fragte sie.
„Sie sind erstaunlich. Voller Geschmack, ohne dass er aufdringlich wäre. Normalerweise stehe ich nicht besonders auf diese Erdnussbutter-Schokoladen-Kombinationen, aber sogar die sind unglaublich gut.“
Noch konnte Jesse sich nicht entspannen. Nicole würde nichts darauf geben, was Claire davon hielt.
Nicole schob die Brownies zur Seite. „Sie sind gut. Ich würde sie in der Bäckerei verkaufen.“
Jesse atmete aus. „Alle drei Geschmacksrichtungen?“
Nicole nickte.
Augenblicklich stellte sich bei Jesse süße Erleichterung ein. „Toll. Und wie geht es jetzt weiter?“
Claire erhob sich. „Die Geschäfte könnt ihr ohne mich besprechen. Ich bin hinten bei den Kindern.“ Beim Rausgehen klopfte sie Jesse noch auf die Schulter.
Nicole lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. „Was willst du? Du hattest neulich gesagt, dass du daran interessiert bist, dir deinen Wiedereinstieg zu verdienen. Gilt das immer noch?“
„Ja.“ Und was wollte sie? Jesse wollte es noch einmal versuchen. Irgendwie wollte sie die Vergangenheit ändern. Nur Gabe würde sie nicht aufgeben wollen, und die Person, die sie inzwischen geworden war, gefiel ihr.
„Ich will sechs Monate lang für dich arbeiten“, setzte Jesse an, und erst während sie redete, wurde ihr eigentlich klar, was sie wollte. „Nach dieser Zeit werden wir uns über eine Partnerschaft unterhalten. Während dieser sechs Monate werde ich dir die Rezepte für die Brownies überlassen. Wenn wir uns später nicht einigen können, werde ich sie mitnehmen.“
„Und sie dann woanders verkaufen? Damit bin ich nicht einverstanden. Wenn du gehst, werden die Rezepte hierbleiben, aber ich werde sie dir bezahlen.“
Das wiederum gefiel Jesse nicht, aber sie hatte Verständnis für Nicoles Bedenken. Sie würde nicht sechs Monate lang in der Bäckerei etwas verkaufen wollen, nur um es dann zu verlieren, und damit vielleicht auch noch Kunden.
Bevor Jesse aber etwas sagen konnte, fuhr Nicole fort: „Oder ich könnte dich auch einfach auszahlen. Du bist jetzt über fünfundzwanzig. Ich könnte einen Kredit bei der Bank aufnehmen und dir die Hälfte von dem auszahlen, was die Bäckerei wert ist.“
Das wäre mit Sicherheit eine Menge Geld, dachte Jesse. Damit könnte sie ihr eigenes Geschäft starten. Aber es war nicht das, was sie wollte.
„Ich will, dass es funktioniert“, erklärte
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