Susan Mallery - Buchanan - 01
koordinierte, war gewöhnlich der Küche zugeordnet, arbeitete aber auch unterstützend im Restaurant. Er bewahrte den Überblick über beide Bereiche und konnte so den Koch auf dem Laufenden halten.
„Woher willst du wissen, dass wir so gut mit Gästen ausgelastet sein werden?“, fragte er. „Einen Kundenstamm aufzubauen braucht Zeit.“
Sie lächelte. „Aber hallo, da bin ja auch noch ich. Sie werden kommen.“
„Sag einmal noch etwas über mein Ego“, grummelte er.
„Nein, danke.“
Sie ging weiter ihre Liste durch und brachte noch ein paar Einzelheiten zur Sprache. „Ich bezahle meine Köche richtig gut, also sei darauf gefasst.“
„Ich habe ein Budget.“
„Und ein Restaurant mit dem Ruf, schreckliches Essen zu haben. Du bist nur vier Monate hier, Cal. Ich weiß, was das bedeutet. Du willst einen guten Eindruck machen und dann aussteigen. Damit bin ich einverstanden, aber es wird nicht billig.“
„Halt es in Grenzen.“
„Ich tue, was nötig ist.“
Es gefiel ihm, dass sie Widerstand leistete. Sie war wieder ganz wie früher.
„Wir treffen uns am Montag und sehen dann weiter“, sagte er. „So gegen Mittag?“
„Ich werde ohnehin wegen der Vorstellungsgespräche hier sein. Komm einfach vorbei, wann es dir passt.“ Sie legte ihren Notizblock weg. „Ich bleibe noch und schaue mir die Küche an.“
„Die Schlüssel hast du. Sperr ab, wenn du gehst.“
„Natürlich.“ Sie lächelte und wandte sich ab. Er konnte sie nun von der Seite sehen, und sein Blick fiel auf ihre Brüste. Was zum Teufel war da los?
Nach dem Treffen mit Penny machte sich Cal auf den Weg zurück in sein Büro in der Daily-Grind-Firmenzentrale. Bis auf ein paar letzte Details hatte er alles für die vier Monate seiner Abwesenheit geregelt. Im Büro hörte er den Anrufbeantworter ab. Seine Assistentin würde ihn im „Waterfront“ über alles informieren, während er weg war. Außerdem würde er sich in dieser Zeit zweimal pro Woche mit seinen Geschäftspartnern treffen.
Die Firmenzentrale war im obersten Stockwerk eines ehemaligen Fabrikgebäudes am Highway 5 untergebracht Von dort hatte er freien Blick auf einen Großteil der Innenstadt in Richtung Lake Union und auf den Aussichtsturm Space Needle. Bei klarem Wetter konnte er noch weiter sehen, aber dies war Seattle, und hier gab es nicht so viele schöne Tage. Sogar jetzt prasselte leichter Regen auf sein Panoramafenster und die Dachbeleuchtung.
Keine zwanzig Minuten, nachdem er sich an seine Arbeit gesetzt hatte, rief seine Assistentin an. „Ihre Großmutter ist hier“, sagte sie leise.
Cal wünschte, er hätte eine Entschuldigung, um sie nicht treffen zu müssen. Leider bedeutete die Rettung des „Waterfront“ auch, vermehrt mit der alten Dame zu tun zu haben.
„Schicken Sie sie herein.“
Er erhob sich, um sie zu begrüßen. Gloria Buchanan schwebte mit einer Eleganz und Grazie in sein Büro, die verrieten, dass sie in einer weit stilvolleren Zeit geboren worden war.
Sie war schlank, mittelgroß und trug einen maßgeschneiderten Hosenanzug sowie gefährlich hochhackige Schuhe. Trotz ihrer mehr als 70 Jahre hielt sie sich sehr gerade. Ihr Haar war weiß und wie immer perfekt frisiert. Das Alter hatte kaum Spuren in ihrem Gesicht hinterlassen. Dani, seine Schwester, behauptete steif und fest, Gloria hätte Schönheitsoperationen machen lassen. Entweder das – oder sie war tatsächlich eine Hexe und bewahrte sich ihr gutes Aussehen mit übernatürlichen Kräften.
„Hallo, Gloria“, sagte er und bot ihr einen Sessel an.
Sie nickte ihm zu und nahm Platz. Als er ihr gegenüber saß, fragte er sich, warum er sie nie Großmutter genannt hatte. Nicht einmal, als er jung gewesen war. Sie hatte es von Anfang an zu verhindern gewusst.
Sie legte ihren Pelzmantel ab und stellte ihre hellblaue Handtasche neben ihren Füßen am Boden ab. „Ich nehme an, du bist bereit für den Wechsel.“
Er nickte. „Ab morgen ist mein Arbeitsplatz im ‚Waterfront‘.“
Sie sah sich in seinem geräumigen Büro um und rümpfte die Nase. „Du klingst nicht, als würdest du das hier vermissen.“
„Natürlich werde ich das. Wir haben mit Nichts angefangen und ein Imperium im Millionenwert daraus gemacht.“ Etwas, das jeder normale Mensch zu schätzen wüsste, dachte er grimmig.
„Ach ja, Drinks und Kekse. Was für ein Imperium.“ sagte Gloria.
Cal hatte gelernt, dass es sinnlos war, mit ihr zu streiten. Sie sah die Welt, wie sie sie sehen wollte. Und wie er
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