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Susan Mallery - Buchanan - 03

Susan Mallery - Buchanan - 03

Titel: Susan Mallery - Buchanan - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: will nur eine Kenne alle
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eine Bluttransfusion zugezogen hat. Eine Lebertransplantation könnte ihr Leben retten, aber sie hat eine seltene Blutgruppe, deshalb stehen die Chancen eher schlecht. Ich glaube also nicht, dass Sie irgendwie behilflich sein können. Außer natürlich, Ihre Blutgruppe wäre AB negativ, und Sie wollen auf Ihre Leber verzichten.“
    Sie lief in Richtung Küche. Plötzlich hatte sie ein schlechtes Gewissen. Reid war vielleicht ein mieser Typ, aber zu ihr war er nie mies gewesen. Warum behandelte sie ihn so? Vielleicht hatte er auf seine oberflächliche Art und Weise ja wirklich zu helfen versucht?
    Sie drehte sich zu ihm um. Er sah überrascht aus.
    „Entschuldigen Sie“, sagte sie. „Das hätte ich nicht sagen dürfen. Der Arzt hatte keine guten Neuigkeiten. Ich bin ziemlich am Ende.“
    Zu ihrer – und vermutlich auch zu seiner – Überraschung brach sie plötzlich in Tränen aus.
    Die Tränen strömten ihre Wangen herunter. Lori versuchte sich zusammenzureißen. Sie weinte nie! Sie war ein pragmatischer, logisch denkender Mensch, der alles unter Kontrolle hatte. Sie gestand sich und anderen keine Schwäche zu. Weinen war nicht erlaubt.
    Aber jetzt konnte sie nicht mehr aufhören.
    Plötzlich stand Reid vor ihr und nahm sie in den Arm.
    Und das machte alles noch schlimmer. Sie blieb minutenlang so stehen, fest an ihn gedrückt, weinte und ließ sich von ihm trösten.
    Wie groß und stark er ist, dachte sie, als sie so mit ihm dastand. Plötzlich hatte sie das Gefühl, dass sie Vertrauen zu ihm haben könnte. Das war ja nun völliger Schwachsinn. Er war so zuverlässig wie Treibsand.
    Trotzdem fühlte es sich schön an, von ihm in seinen Armen gehalten zu werden. Sie kämpfte nicht mehr gegen ihre Schwachheit an, sondern weinte sich aus. Dann schniefte sie, befreite sich aus seiner Umarmung und wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht.
    „Entschuldigung“, sagte sie und starrte auf den Fußboden. Unwahrscheinlich, wie sehr dieses Holz glänzte. Vielleicht sollte sie in ihrem Haus einen neuen Fußboden verlegen lassen.
    „Was genau hat der Arzt gesagt?“, wollte Reid wissen.
    Sie traute sich kurz, ihn anzusehen. In seinen Augen sah sie Mitgefühl. Sie zuckte die Achseln.
    „Seit der Erstdiagnose war mir klar, dass es nicht gut aussieht. Ich bin schließlich Krankenschwester. Ich weiß, wie die Krankheit verläuft. Aber bisher war das alles nicht real für mich. Ich habe wohl immer gedacht, meiner Schwester kann nichts Schlimmes passieren. Denn ihr Leben war immer ziemlich perfekt.“
    Sie atmete tief ein.
    „Der Arzt sprach heute davon, wie viel Zeit ihr noch bleibt und dass wir langsam einen Hospizaufenthalt in Erwägung ziehen sollten. Das war das Schlimmste für mich – der Gedanke an ihren Tod.“
    Reid nahm ihre Hand. „Wie lange?“
    „Noch etwa ein Jahr. Vor ein paar Monaten ist sie zu mir gezogen. Inzwischen gibt es Tage, an denen es ihr sehr schlecht geht. Im Moment arbeitet sie noch halbtags, aber bestimmt nicht mehr lange. Ich habe den Job hier auch deshalb angenommen, weil ich gut verdiene und trotzdem viel Zeit mit ihr verbringen kann. Ich will so viel Geld wie möglich sparen, um in den letzten Monaten ganz für sie da sein zu können.“
    Sie drückte dankbar seine Hand und kämpfte schon wieder mit den Tränen. „Heute wollte sie mit mir darüber sprechen. Auf dem Heimweg sagte sie zu mir, ich solle mein Leben nicht für sie aufgeben. Sie hätte nichts dagegen, in ein Hospiz zu gehen. Aber das will ich nicht. Ich kann mich doch um sie kümmern.“
    Sie musste einfach für ihre Schwester da sein.
    „Kann nur eine Lebertransplantation sie retten?“, fragte er.
    Sie nickte. „Falls sie nicht noch ein Wundermittel finden, aber das ist nicht sehr wahrscheinlich. Ich habe mich schon testen lassen. Leider komme ich als Spender nicht infrage.“
    Er runzelte die Stirn. „Sie brauchen Ihre Leber auch noch.“
    Sie musste lächeln, trotz aller Traurigkeit. „Heutzutage wird nur ein kleines Stück der Spenderleber benötigt, von einem Lebendspender. Aber ich komme ja ohnehin nicht infrage. Meine Mutter hat die richtige Blutgruppe, aber sie hat in ihrem Leben zu viel getrunken. Von ihrer Leber ist nicht mehr allzu viel übrig.“
    Lori ließ seine Hand los und trat einen Schritt zurück. „Es ist so typisch für Madeline, dass sie auch noch eine seltene Blutgruppe hat. An ihr ist einfach alles außergewöhnlich. Warum kann sie nicht Blutgruppe 0 haben wie die meisten Leute?“
    Mit Humor

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