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Susan Mallery - Buchanan - 03

Susan Mallery - Buchanan - 03

Titel: Susan Mallery - Buchanan - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: will nur eine Kenne alle
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wenig nachhelfen.“
    Gary war ein Typ, den man leicht übersieht, dachte Dani. Er hatte hellbraune Haare, helle Augen, bleiche Haut. Er war schlank und ganz gut gekleidet, aber nicht auffällig. Er wirkte eher ernsthaft als charmant, fiel eher durch Intelligenz auf als durch gutes Aussehen. Alles in allem aber nicht schlecht.
    „Und was unterrichten Sie?“, fragte sie.
    „Religion und Mathematik am College. Die meisten meiner Schüler müssen Religion als Wahlpflichtfach belegen, und Mathe hassen sowieso alle. Vielleicht sollte ich mich lieber nach einer Fächerkombination umsehen, die bei allen beliebt ist.“
    „Gibt es das?“
    „Welches war denn Ihr Lieblingsfach?“, fragte er.
    „Garantiert nicht Mathe“, sagte sie und lächelte. „Aber das kennen Sie ja.“
    „Ich kann damit umgehen.“
    „Ich habe viele Kurse in Restaurant-Management belegt. Und das ist auch mein Job – ich arbeite in einem Restaurant. Dort habe ich eine Zeit lang die Küchenchefin im Einkauf vertreten, und vorher war ich Geschäftsführerin von einem Laden in Renton, ‚Burger Heaven‘.“
    Er nickte. „Kenne ich. Da gibt es leckere Milchshakes. Und hat Ihnen der Job als Vertretung der Küchenchefin gefallen?“
    „Für Penny zu arbeiten war großartig. Aber jetzt muss ich einfach neue Wege gehen. Daran habe ich gerade gedacht, als wir zusammengestoßen sind. Ich muss das Risiko eingehen und etwas Neues anfangen. Natürlich bin ich total nervös. Was ist, wenn’s schiefgeht? Was, wenn es super läuft? Ich kann einfach nicht ...“
    Sie verstummte und sah Gary an. „Warum erzähle ich Ihnen das alles?“
    „Ich freue mich, dass Sie das alles jetzt erzählen, Dani. Ich höre Ihnen gern zu.“
    Irgendwie hörte es sich an, als meinte er es tatsächlich so.
    „Aber Sie kennen mich doch gar nicht.“
    „Manchmal entdeckt man eben so etwas wie eine Seelenverwandtschaft. Das geht ganz schnell“, sagte er.
    Hätte irgendein anderer Mann diesen abgestandenen Satz zu ihr gesagt, hätte sie ihm eine gescheuert. Aber Gary nahm man irgendwie ab, dass er es auch so meinte.
    „Ich kippe normalerweise mein Seelenleben nicht vor Fremden aus“, murmelte sie.
    „Ich freue mich, eine Ausnahme zu sein.“ Er sah auf die Uhr. „Aber jetzt warten fünfundvierzig gelangweilte Schüler auf meinen Vortrag über komparative Theologie im Lauf der Jahrhunderte. Ich muss los.“
    Es klang so, als bedauerte er es. Das tat sie auch.
    „Danke fürs Zuhören. Nett von Ihnen“, sagte sie.
    „Schön, dass wir uns kennengelernt haben.“
    „Ja, finde ich auch.“
    Sie sahen sich noch einen Moment lang an, dann war er verschwunden. Dani nahm den anderen Ausgang und ging zu ihrem Wagen.
    Nicht schlecht, dachte sie. Gary gab ihr die Hoffnung, dass nicht alle Männer Lügner, Betrüger und kleine Kriecher waren. Es gab also doch noch ein paar sehr nette Exemplare.
    Reid ging den Stapel von Fanpost durch. Einige der Briefe waren mit dem Computer getippt und klangen so, als kämen sie eher von vierzigjährigen Lkw-Fahrern als von Jugendlichen. Trotzdem war er ganz ergriffen.
    Immer wieder nahm er den Brief eines gewissen Frankies zur Hand. Der Junge hatte Krebs – es war der Junge, der sich gewünscht hatte, Reid kennenzulernen.
    „Verdammt noch mal“, murmelte Reid und nahm Glorias Telefon. Er wählte die Nummer, die der Junge in seinem Brief angegeben hatte, und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
    Eine Frauenstimme meldete sich. „Hallo?“
    „Hi. Hier ist ...“ Reid zögerte. Der Brief war drei Monate alt. Vielleicht sollte er seinen Namen lieber erst mal nicht sagen. „Ist Frankie da?“
    „Oh Gott.“
    Die Frau begann zu schluchzen. Bei Reid krampfte sich alles zusammen, als er sie weinen hörte.
    „Ma’am?“
    „Entschuldigen Sie. Aber ...“ Sie schluchzte erneut. „Er ist vor zwei Wochen gestorben. Frankie ist tot. Ich wusste, es würde passieren, es war unausweichlich. Wir alle wussten das. Ich wusste auch, dass ich traurig sein würde. Trotzdem hat es mich ganz unerwartet getroffen. Ich denke immer noch, ihn gleich wieder zu sehen, seine Stimme zu hören. Er war noch ein kleiner Junge, und jetzt ist er ...“
    Reid hatte das Gefühl, als hätte man ihm einen Schlag in die Magengrube versetzt. Er war sprachlos. Das war wahrscheinlich auch nicht weiter schlimm, denn was sollte er auch sagen? Dass es Frankie nun vielleicht besser hatte? Wer wollte denn so was hören, wenn er sein Kind verloren hatte?
    „Das tut mir sehr leid“,

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