Susan Mallery - Buchanan - 03
Frauen. Alle Frauen. Das war schon immer so.“
Hinter einem solchen Verhalten musste doch etwas anderes stecken. „Das kannst selbst du mir nicht erzählen“, sagte sie. „Du hast doch Gefühle. Willst du denn nicht mehr?“
„Warum? Weil du es gern so hättest?“
Hallo? Hier ging es nicht um sie. „Weil du ein Mensch bist, keine Sexmaschine.“
Er grinste. „Sexmaschine gefällt mir.“
Ständig zog er alles ins Lächerliche. „Reid, ich meine das ernst.“
„Warum denn nicht? Was ist so schlimm daran? Du willst auf alles eine Antwort, dabei weißt du sie längst. Mach es doch nicht komplizierter, als es ist! Frauen bieten sich mir an, und ich willige ein. So einfach ist das.“
Sie würde ihn gern als Lügner beschimpfen, aber vermutlich war es ja tatsächlich so. „Ich kann nicht fassen, wie eine Frau so dumm sein kann und sich einem Mann auf solche Weise anbietet!“
„Wieso? So bekommt jeder, was er will.“
Das stimmte leider. „Und du auch?“, fragte sie. „Dir reicht dieses ‚Komm her und ich gebe es dir‘? Ich glaube dir nicht, dass dir das reicht. Oder hätte ich einfach nur reinkommen und sagen sollen ‚Hey, willst du mich?’, und dann hätten wir jetzt wilden Sex?“
Oh, das war ihr wohl im Eifer des Gefechts herausgerutscht. Das hatte sie gar nicht sagen wollen. Wie schrecklich. Noch nie war ihr etwas so unangenehm gewesen.
Die Spannung im Raum war auf ein unerträgliches Maß gestiegen, und Reid sah sie mit einem Blick an, den sie noch nie an ihm gesehen hatte. Sie war sich seiner Männlichkeit und ihrer Begierde absolut bewusst in diesem Augenblick. Sie hatte ihm gerade ihren größten Wunsch offenbart und gleichzeitig ihre größte Angst.
Gleich würde er es sagen.
In netten Worten, aber mit demselben Ergebnis. Sicher würde er versuchen, sie nicht zu sehr zu verletzen.
„Ich muss jetzt gehen“, sagte sie und stand auf. „Du hast sicher noch zu tun, und ich muss nach Hause. Es war nett mit dir, aber ...“
Er stand auf und nahm ihre Hand. Sie wollte sich von ihm lösen, doch er ließ es nicht zu. Seine Augen schienen eine andere Farbe anzunehmen. Ihr war plötzlich unheimlich zumute. Irgendetwas schwelte in seinem Blick.
Sie stöhnte lautlos. Schwelte? Jetzt benutzte sie schon solche Ausdrücke. Was war bloß los mit ihr?
Na, was wohl, erinnerte sie sich. Da stand er mit seinem eins achtzig großen gestählten Sportlerleib und seinem Charme ... und die Reaktion ihres Körpers ließ sie zu einem schwachen kleinen Schatten ihrer selbst werden.
„Ich bin nicht dein Typ“, sagte er und starrte sie an, als ob er so herausfinden könnte, was sie dachte.
Wieder konnte sie nichts sagen. Was auch?
Er machte einen Schritt auf sie zu. Oder vielleicht wich sie einfach nicht weiter zurück. Die Erniedrigung stand unmittelbar bevor. Warum konnte er nicht schnell machen? Umso schneller hätte sie die Chance, wieder auf die Füße zu kommen.
„In einer Million Jahren würdest du nicht so einen Typen nehmen wie mich“, sagte er. „Für dich bin ich oberflächlich und nutzlos.“
Was? „Das stimmt nicht“, erwiderte sie. „Ich finde, du bist ...“
Sie hatte einmal gelesen, dass der Mensch nur zehn Prozent seines Gehirns tatsächlich benutzte. Und in ihrem Fall bestanden die restlichen neunzig Prozent gerade aus lautem Brummen und Schwirren. Doch dann hatte sie einen klaren Moment.
„Du denkst, ich mag dich nicht“, hörte sie sich sagen. „Du hast Angst, ich könnte dich für absolute Energieverschwendung halten.“
„Nein, ich habe keine Angst davor. Du hast es mir bereits gesagt. Mehrfach.“
Das stimmte. Schon bei ihrer ersten Begegnung. Aber was spielte ihre Meinung für eine Rolle? Oder war es tatsächlich so, dass er ... Mochte er sie am Ende etwa wirklich?
Mit diesem Gedanken kam sofort der nächste – nämlich der, dass sie ihn verletzt haben könnte. Es kam ihr zwar unwahrscheinlich, nein, eher unmöglich vor, aber sie wollte sichergehen.
„Reid, ich denke nicht schlecht von dir“, flüsterte sie. „Das kann ich gar nicht. Du bist nicht so, wie ich dachte.“ Sie lächelte. „Manchmal bist du schlimmer, aber meistens besser.“
Er hielt ihre Hand immer noch fest und sah ihr genau in die Augen.
Sie konnte den Blick nicht von ihm abwenden. Sie wollte sich ihm in die Arme werfen.
„Du verwirrst mich total“, gestand er ihr. „Und eigentlich bevorzuge ich unkomplizierte Frauen.“
Ein Gefühl der Unzulänglichkeit kroch in ihr hoch. Sie
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