Susan Mallery - Buchanan
Kind. Und vielleicht meinte Dani es ja wirklich einfach nur gut. Dann erinnerte sie sich daran, wozu ihre Mutter sie früher ständig ermahnt hatte: Reagiere ruhig und gelassen, egal, wie es in dir drin aussieht. Verhalte dich stets so, wie es vernünftig ist.
„Natürlich bin ich einverstanden. Es ist sehr lieb von dir, dass du dieses Angebot machst, und ich bin mir sicher, dass Bailey viel Spaß haben wird.“
Es tat weh, die Worte auszusprechen. Es tat weh zu lächeln. Sie hatte das Bedürfnis, zu fauchen und zu kratzen wie eine Katze, die man in die Enge getrieben hatte.
Bailey sprang auf und umarmte beide. „Ich kann es gar nicht mehr erwarten!“ Sie strahlte über das ganze Gesicht, streckte die Arme in die Luft und tanzte im Kreis herum.
Katherine sah ihrer Tochter zu und versuchte, sich zu freuen, dass Bailey so glücklich war. Doch es gelang ihr einfach nicht.
Als Bailey gegangen war, seufzte Dani. „Sie ist einfach toll. Ich mag sie schrecklich gern.“
„Ich auch“, sagte Katherine und bemühte sich, es möglichst freundlich und nicht beleidigt klingen zu lassen.
„Danke, dass du mich mit ihr einkaufen gehen lässt.“
„Keine Ursache. Wo waren wir vorhin stehen geblieben?“
Das Lächeln, das Dani eben noch im Gesicht gehabt hatte, verschwand. „Bei Alex“, murmelte sie. „Ich habe gesagt, dass wir uns nicht mehr sehen werden.“
„Ach so?“, sagte Katherine. „Was hat dich zu dieser Entscheidung veranlasst? Die Umfragewerte?“
Eigentlich hätte sie Dani nun erklären müssen, dass man sein Leben nicht davon abhängig machen durfte, was andere Leute dachten. Doch ehe Katherine darüber nachdenken konnte, ob sie ein so souveräner Mensch war, um auch in dieser Situation das Richtige zu tun, sagte Dani: „Nein, es ist nicht wegen der Umfragewerte. Das hat Alex mir auch unterstellt.“
„Wirklich?“
Dani nickte. Ihre Augen waren ganz dunkel und die Traurigkeit in ihrem Blick nicht zu übersehen. „Die Sache mit den Umfragewerten tut mir zwar leid, aber sie hat nichts mit meiner Entscheidung zu tun. Alex dachte, ich würde davonlaufen, um es mir dadurch leichter zu machen.“
„Und das ist nicht so?“
„Nein.“ Dani schluckte. „Ich glaube ... ich glaube, dass er noch mit Fiona zusammen ist. Sie hat neulich vor dem Bella Roma auf mich gewartet und mir einen wirklich sehr aussagekräftigen Beweis dafür geliefert.“
Katherine spürte, wie sehr Dani litt.
„Du kennst die beiden doch so gut“, fuhr Dani fort und sah Katherine dabei direkt an. „Ist es möglich? Trifft sich Alex noch mit Fiona?“
Katherine kam es vor, als hätte sie plötzlich eine Art außerkörperlicher Erfahrung. Sie sah sich selbst auf dem Sofa sitzen – in ihrem Kaschmirpulli, mit ihrer Perlenkette und perfekt wie immer. Doch hinter dieser Fassade verbarg sich eine Frau, deren Leben mit einem Schlag durch den Beweis auf den Kopf gestellt worden war, dass ihr Ehemann etwas hatte, was sie ihm nie hatte geben können: ein eigenes Kind.
Sie versuchte sich zu sagen, dass Dani keine Schuld traf. Dass Dani sie nicht absichtlich gedemütigt hatte. Dass es wunderbar war, dass Dani und Bailey sich so mochten. Katherine hörte die Stimme ihrer Mutter, die sie ermahnte, immer souverän zu bleiben.
Zum Teufel damit, dachte sie verbittert. Ein einziges Mal würde sie genau das tun, wonach ihr zumute war. Sie würde das sagen, was sie fühlte und was ihren eigenen Schmerz ein wenig lindern würde.
Sie sah Dani an. „Ich möchte dir nicht wehtun, Dani, aber ich glaube tatsächlich, dass es sehr gut möglich ist, dass Alex und Fiona sich öfter sehen“, log sie.
16. KAPITEL
A lex betrat das Büro seines Vaters in der Wahlkampf zentrale. Er wusste, dass Mark in einem Meeting war, er aber Katherine hier antreffen würde, da sie gerade einen Fototermin hatte. Sie stand vor der großen USA-Wandkarte.
„Hast du eine Minute für mich?“, fragte er.
Sie drehte sich um und lächelte ihn an. „Sicher. Bis der Fotograf fertig ist, darf ich mich ohnehin keinen Millimeter von der Stelle rühren. Ich darf mich nicht bewegen und keine Miene verziehen – also bring mich bitte nicht zum Lachen, sonst bekommt mein Make-up lauter Risse.“
Er grinste. „Am liebsten würde ich dir jetzt durchs Haar wuschein und deine Frisur durcheinanderbringen.“
„Warum wundert mich das nicht? Das ist offenbar das Kind im Mann ...“
„Das ist es doch, warum ihr uns Männer so sehr liebt.“
„Genau.“ Sie legte ihren
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